Het Nieuwsblad und Het Laatste Nieuws berichten, dass der Lokführer, der vermutlich für die Zugkatastrophe am Montag verantwortlich war, schon einmal ein Haltezeichen ignorierte. De Standaard interviewte den ehemaligen Bahnchef Karel Vinck über das Drama und die Verantwortung für das, was in Buizingen geschah. "Heulen kann ich schon lange nicht mehr", das ist hier auf Seite 1 die Schlagzeile. "Wir sind durch die Hölle gegangen", das ist in La Dernière Heure die wichtigste Schlagzeile. Die Zeitung sprach mit der Leiterin des Katastrophenopferidentifikationsteams, DVI.
Fall Annick Van Uytsel
De Morgen titelt: Interne Überprüfung der Ermittlungen im Fall Annick Van Uytsel. Die Polizeispitze will wissen, warum Ronald Janssen nicht verhört worden ist, obschon es einen Hinweis darauf gab, dass er für die Vergewaltigung und Ermordung der jungen Frau verantwortlich war.
Konjunktur in Ostbelgien
"Ostbelgiens Wirtschaft leidet", das ist im Grenz-Echo die zentrale Schlagzeile. Auch in Ostbelgien ist die konjunkturelle Bilanz des Jahres 2009 ernüchternd. Viele Betriebe haben infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise gelitten.
Burka wird von Belgiern abgelehnt
Le Soir veröffentlicht die Ergebnisse einer exklusiven Umfrage darüber, wie die Belgier zu religiösen Symbolen stehen: Der Schleier stört weniger als zehn Prozent der Befragten, so die Schlussfolgerung. Nur die Burka wird generell abgelehnt.
Geldstrafen sofort zahlen
"Verkehrsbußen müssen in Zukunft sofort bezahlt werden", das ist in Gazet van Antwerpen und Het Belang van Limburg die wichtigste Schlagzeile. Eine Klage soll erst nach der Bezahlung möglich sein. Das ist ein Projekt von Justizminister De Clerck.
Fortis-Urteil wurde kassiert
Alle Zeitungen berichten, dass der Kassationshof gestern das Fortis-Urteil vom Dezember 2008 annullierte. Das Urteil habe die Interessen der Allgemeinheit nicht genügend respektiert, so die Begründung. Der Fall muss jetzt vom Lütticher Appellationshof neu aufgerollt werden.
Das Thema beschäftigt verschiedene Leitartikler.
De Tijd findet es unmöglich, dass der Kassationshof mehr als ein Jahr brauchte, um das Fortis-Urteil zu kassieren. Inzwischen spielt es überhaupt keine Rolle mehr, was in Lüttich die Richter im Fall Fortis urteilen werden. Die ganze Angelegenheit ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Justiz in unserem Land viel zu träge ist und von der wirtschaftlichen Realität überrannt wird.
Auch De Standaard stellt fest, dass es der Justiz nicht gelingt, so komplexe und dringende Fälle wie die Fortis-Affäre in den Griff zu bekommen. Wohl ist es der Justiz gelungen, für reichlich Aufregung zu sorgen, und das führte unter anderem zur Berufung einer parlamentarischen Untersuchungskommission und zum Fall der Regierung. Konkret gebracht hat das alles nichts. Die Justiz hat demnach keinen Einfluss mehr auf das, was wirklich zählt.
Justiz hinkt hinterher
Auch De Morgen findet, die Justiz hinke der realen Welt hinterher. In dieser realen Welt wurde Fortis zu einem Spottpreis verkauft, und wurde ein wichtiges finanzielles Entscheidungszentrum von Brüssel nach Paris verlegt.
Het Belang van Limburg findet es im Kommentar wohl nützlich, dass sich der Lütticher Appellationshof in diesem Fall erneut ausspricht, auch wenn das Urteil nichts mehr bewegen kann. Es geht hier um den Konflikt zwischen dem Individual- und dem Allgemeininteresse; den Aktionären, die ihr persönliches Vermögen verteidigen und dem Staat, der im Interesse der Allgemeinheit Fortis vor dem Bankrott retten musste. Positiv wäre es, wenn das Lütticher Gericht urteilt, dass in solchen Fällen das Allgemeinwohl vorgeht.
Wahlpflicht: Ja oder Nein?
La Libre Belgique stellt auf der Titelseite die Frage: Hat die Wahlpflicht noch eine Zukunft? Diese Debatte haben die OpenVLD und die MR angestoßen. Beide Parteien möchten die Wahlpflicht abschaffen. Dieser Vorschlag hat nur wahltaktische Motive, meint La Libre im Leitartikel. Die Liberalen glauben nämlich, dass die Wahlpflicht in Flandern die rechtspopulistischen Parteien stärkt und in der Wallonie die PS. Trotzdem ist die Wahlpflicht sinnvoll. Sie verpflichtet auch politisch nicht interessierte Bürger sich mit unserem demokratischen System auseinanderzusetzen. In vielen Ländern ohne Wahlpflicht ist das Problem der Nichtwähler akut, bei uns nicht. Es gibt so viele Dinge, die in unserem politischen System schlecht laufen; warum sollten wir das Positive wohl abschaffen, fragt La Libre Belgique.
Kernwaffenfreies Europa
Le Soir kommentiert die gestrige Forderung von Verhofstadt, Dehaene, Claes und Michel nach einem kernwaffenfreien Europa. Dieses pazifistische "I have a dream" mag ein wenig utopisch wirken. Fünf NATO-Länder wollen den Abzug der amerikanischen Atomwaffen. Das wäre ein historischer Bruch. Deshalb ist der Vorschlag unserer vier Altpolitiker sehr zu begrüßen, findet Le Soir.