Het Laatste Nieuws hat darauf bereits die Antwort mit den Balkenüberschriften: "Aus der vorherigen Katastrophe nichts gelernt" und "Lokführer fährt bei Rot durch". Nach der Katastrophe von Pécrot vor neun Jahren, wo bei einem Zusammenstoß zweier Personenzüge acht Menschen ums Leben kamen, versprach man, alle Signale mit automatischen Sicherheitssystemen auszurüsten, die die Züge automatisch zum Stehen bringen, wenn sie ein Haltesignal nicht beachten. Man hat aus dem Unfall gelernt, doch die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen. Auf dem belgischen Eisenbahnnetz fahren schnelle und superschnelle, langsame und superlangsame Züge. Das macht die Organisation technisch sehr komplex. Die Befugnisse sind zudem über drei Betriebe und drei Generaldirektoren verteilt, die sich untereinander nicht einmal gut verstehen.
Le Soir stellt in seiner Sonderausgabe die Frage: Hätte das Drama vermieden werden können?" Die Zeitung zitiert den Direktor der Infrastruktur der Eisenbahn, Luc Lallemand, der unterstreicht, zehn Jahre nach Pécrot habe die SNCB ihre Lokomotiven noch immer nicht so ausgerüstet, wie die Experten damals gefordert hatten. Wenn das stimmt, ist das unerträglich.
De Morgen notiert ebenfalls: Neun Jahre nach Pécrot ist das Sicherheitssystem für die Signale noch immer nicht einsatzbereit. In Buizingen waren die Geleise zwar ausgerüstet, jedoch nicht die Züge. Es ist eine gründliche Untersuchung erforderlich, um die Ursachen festzustellen und die Frage zu beantworten, ob das Fehlen koordinierter Investitionen für dieses Drama verantwortlich ist.
Eigenes Sicherheitssystem noch nicht einsatzbereit
De Standaard erklärt: Man muss die gerichtliche Untersuchung abwarten, ehe man jemanden für die Katastrophe verantwortlich machen kann. Nach Pécrot hatte der Richter die Eisenbahngesellschaft dazu verurteilt, innerhalb von drei Jahren Systeme zu entwerfen, die ein solches Unglück ausschließen. Man hat daran gearbeitet, aber sie sind noch lange nicht einsatzfähig. Die Bahn hat ein eigenes System entwickelt, das zwar funktioniert, aber jahrelang auf eine Genehmigung warten musste. Ein für allemal muss klar sein, dass Investitionen in die Sicherheit Vorrang haben müssen.
Gab die Bahn zu viel Geld für Prestige aus?
"Wie ist es möglich, dass im Jahre 2010 in Belgien zwei Züge zusammenstoßen?" fragt Gazet van Antwerpen. So etwas vermutet man in Angola, aber nicht in einem Vorort der europäischen Hauptstadt. Die Direktion der Eisenbahn muss ihre Verantwortung übernehmen. Sie verschlingt jedes Jahr viel Steuergeld. Die Bürger haben ein Recht darauf, zu wissen, ob dieses Geld für Sicherheit oder Prestigeobjekte augegeben wird. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss muss sich damit befassen.
Auch La Libre Belgique deutet an, die Eisenbahngesellschaft hat viel in prunkvolle Bahnhöfe, wie in Lüttich und Antwerpen investiert; dieses Geld stand nicht mehr für eine Modernisierung des Netzes zur Verfügung. Die Eisenbahn muss intensiv in die Sicherheit, die Rekrutierung und die Ausbildung ihres Personals investieren.
Het Belang van Limburg stellt fest: Es ist das alte belgische Problem des Geldmangels. Das darf nicht sein. Belgien hat die höchsten Steuern der Welt. Es hat aber auch zahlreiche Behörden, die zu viel unternehmen wollen. Dadurch bleibt zu wenig Geld übrig, um in wichtige Dinge zu investieren, die auch Aufgabe der Behörden sind: In Gefängnisse, in den Unterhalt der Straßen und die Sicherheit der Eisenbahn. Es ist leider nicht sicher, dass diese Katastrophe daran etwas ändern wird.
Het Nieuwsblad meint: Vielleicht war die Katastrophe von Buizingen nötig, um endlich die Lehren aus dem Unglück von Pécrot zu ziehen. Züge dürfen nicht zusammenstoßen. Um das zu vermeiden, ist keine Ausgabe zu hoch. Hoffentlich wird die Suche nach den Verantwortlichen diesmal Antworten bringen.