"Kaum noch Streusalz für dieses Wochenende", heißt es in Het Laatste Nieuws. "Streusalz wird rationiert", titelt De Morgen. "Nur noch Streusalz für die Autobahnen", weiß Het Belang van Limburg.
Wie die Zeitungen berichten, hatte in Flandern niemand mit dieser langen Winteroffensive gerechnet. Jetzt sind die Streusalzvorräte aufgebraucht. Mit den letzten Resten können nur noch die wichtigsten Straßenabschnitte frostfrei gemacht werden. Für die Autofahrer heißt das: Wer dieses Wochenende in Flandern unterwegs ist, muss besonders vorsichtig sein.
Het Nieuwsblad befasst sich vor allen Dingen mit den negativen Konsequenzen, die das Streusalz für die Straßenqualität hatte. Viele Straßen befinden sich nach diesem Winter in einem sehr schlechten Zustand. "Im nächsten Winter weniger Streuen", ist in dieser Zeitung die Schlagzeile. Diesen Vorschlag machten schon mehrere Gemeinden.
Der schlechte Zustand auf wallonischen Straßen ist das Titelthema in Vers l'Avenir. Hier ist die Schlagzeile "Dr. Lutgen am Krankenbett der Straßen". Der Minister kündigte gestern seine Pläne zur Verbesserung der Straßenlage an. Er setzt auf strenge Qualitätskontrolle bei Straßenarbeiten.
Het Nieuwsblad notiert in diesem Zusammenhang im Kommentar: Das Winterwetter hat unseren Straßen große Schäden zugefügt. Es bleibt aber zu befürchten, dass gründliche Reparaturarbeiten ausbleiben werden. Für strukturelle Verbesserungsarbeiten fehlt nämlich das Geld. Das ist schlimm, weil schlechte Straßen auch gefährliche Straßen sind.
Karnevalisten beunruhigt
"Schneefall gefährdet Karnevalszüge", lesen wir auf Seite 1 im Grenz-Echo. In Eupen und Kelmis bangen die Straßenkarnevalisten um die Rosenmontagszüge. Sollten die starken Schneefälle sich fortsetzen, werden die Umzüge wohl ins Wasser, oder besser: in den Schnee fallen, schreibt die Zeitung.
Mit dem Karneval befasst sich auch La Derniere Heure ausführlich auf mehreren Seiten. Kommentiert werden die verschiedenen Arten des Karnevals. Auch Ostbelgien wird dort erwähnt.
Onkelinx fordert neuen Sozialpakt
De Standaard und Le Soir bringen heute ein ausführliches Interview mit PS-Ministerin Onkelinx. Diese schlägt einen neuen Sozialpakt, wie nach dem zweiten Weltkrieg vor, um die belgische Sozialversicherung vor dem Kollaps zu retten. Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik sollen sich gemeinsam Gedanken über die Finanzierung unseres sozialen Netzes machen. Onkelinx schlägt vor, die Sozialversicherung nur noch teilweise über die Lohnnebenkosten zu finanzieren, um die Unternehmen zu entlasten und das Nettoeinkommen der Arbeitnehmer zu erhöhen. Sie will die Sozialversicherung in Zukunft zur Hälfte über Steuern finanzieren.
Dazu meint Le Soir im Kommentar: zum ersten Mal seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise formuliert die Politik ein strukturelles Reformprojekt. Der Vorschlag von Onkelinx darf auf keinen Fall ignoriert werden.
De Standaard meint: Positiv ist, dass Onkelinx einsieht, dass unser soziales Netz in seiner jetzigen Form nicht überleben kann. Sie schlägt aber keine Reform des Systems, sondern nur eine neue Finanzierung desselben vor, und das bedeutet eine höhere Steuerbelastung. Ganz anders sah das vorgestern noch der flämische Sozialist Frank Vandenbroucke, der die ganze Sozialversicherung grundsätzlich reformieren will, damit unser Land sozial und wirtschaftlich wieder an die Spitze vorrücken kann. Es hat den Anschein, so De Standaard, dass sich das föderale Belgien wieder mal an das Tempo des Langsamsten anpassen muss - und das ist die PS.
Het Belang van Limburg kommentiert den Vorschlag von Rentenminister Daerden. Der schlug vor, Arbeitnehmer in Zukunft drei Jahre länger arbeiten zu lassen. Das ist aber nur möglich, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Kasse gebeten werden. Es ist äußerst fraglich ob sich die Regierung Leterme das zutraut. Im Juni 2011 wird nämlich wieder gewählt.
Einstand für Van Rompuy
Verschiedene Zeitungen kommentieren auch noch den ersten EU-Gipfel mit Präsident Herman Van Rompuy. Sein erster Gipfel war ein Erfolg, findet De Morgen. Das ist eine Warnung für die belgische Politik. Franzosen und Deutsche scheinen sich schneller einigen zu können, als Wallonen und Flamen.
De Tijd sieht den Gipfel kritischer: Die Botschaft der Solidarität mit Athen, die in Brüssel formuliert wurde, war zu vage. Das griechische Problem ist ein Problem für die ganze Eurozone. Deshalb ist es unbegreiflich, dass die anderen Euroländer jahrelang akzeptierten, dass die Griechen falsche Haushaltsbilanzen vorlegten.
Auch L'Echo meint im Leitartikel: die schlechte Finanzlage vieler Euroländer macht die Finanzmärkte nervös. Es bleibt abzuwarten, wie sie darauf reagieren, dass konkrete Maßnahmen zur Unterstützung Griechenlands vorerst ausbleiben.
Shoppingcenter für Farciennes
La Libre Belgique schließlich kommentiert den Krach in der wallonischen Regierung zwischen dem Ecolo-Minister Henry und seinem PS-Kollegen über den Bau eines Shoppingcenters in der ärmsten Gemeinde der Wallonie, in Farciennes.
Erfreulich ist, so La Libre Belgique, dass über die Nachhaltigkeit dieses Projektes wenigstens eine ernsthafte Diskussion geführt wird. Die zentrale Frage bleibt nämlich, ob die Schaffung einiger hundert Arbeitsplätze den drastischen Raubbau auf die Umwelt wert ist.