De Morgen schreibt: Der wallonischen Ministerpräsident Demotte und seine Regierung distanzieren sich rasend schnell von der Revisorenaffäre, in die der ehemalige Regionalminister Daerden verwickelt ist. Der PS-Minister Furlan wird unter dem schweren Druck von Ecolo und cdH ein Rundschreiben ankündigen, das die 15 illegalen Verträge des Rechnungsprüfungsbüros Daerden bricht. Der PS-Vorsitzende Di Rupo ruft die ethische Kommission seiner Partei zusammen. Das kann nur bedeuten, dass er selbst den populären Politiker Daerden nicht anpacken will.
Het Belang van Limburg behauptet: Selbst Di Rupo stellt sich jetzt Fragen über die Handlungsweise von Michel Daerden. Der Pensionsminister spürt den heißen Atem im Nacken, nachdem auch sein Parteivorsitzender Di Rupo eine Untersuchung eingeleitet hat. Di Rupo hat den Deontologierat der PS beauftragt, den Handel und Wandel von Michel Daerden zu untersuchen. Der fröhliche Minister steht unter dem Verdacht der Interessenvermengung. Auch die Justiz hat sich eingemischt. Wenn Daerden und sein Sohn tatsächlich vor Gericht erscheinen müssen, riskieren sie fünf Jahre Gefängnis.
Vers l'Avenir stellt fest: Michel Daerden wankt. Seine eigene Partei schwitzt Blut. Ein Lebenswerk, die Errichtung des Daerden-Emporiums zeigt Risse. Regeln und Gesetze werden die Tricks und Zweideutigkeiten entlarven, die den Familienbetrieb zusammenhielten. Doch die Affäre ist noch nicht entschieden. Michel Daerden ist noch nicht angeklagt. Er verfügt auch über politische Immunität.
Daerden ist ein politisches Problem geworden
La Libre Belgique behauptet: Alle Analysen beweisen, dass es einen Interessenkonflikt gab, sobald Michel Daerden dem Revisorbüro seines Sohnes Aufträge zukommen ließ. Daerden und die PS wissen besser als jeder andere, dass solche Fragen nicht nur auf legaler Ebene, sondern auch aus ethischer und deontologischer Sicht überprüft werden müssen. Aus diesem Grund ist Daerden ein politisches Problem geworden. Er zerstört das Image der PS, er beschmutzt die Arbeit der Regierung und er schadet den Frankophonen, die besseres verdient hatten.
Gazet Van Antwerpen bemerkt: Michel Daerden hat es immer geschafft, seine Haut zu retten. Diese Zeit geht jetzt langsam zu Ende. Im wallonischen Parlament fordern alle Parteien eine Erklärung des wallonischen Ministerpräsidenten. Zudem werden Daerden und sein Sohn mit einer gerichtlichen Untersuchung nach einem möglichen Interessenkonflikt konfrontiert. Unterdessen hat das Land wieder einen Skandal, der sich auf die föderale Ebene ausbreitet. Der Premierminister muss dringende Fragen über seinen Pensionsminister beantworten. Aus eigener Initiative wird Daerden seinen Platz nicht räumen. Sein Parteipräsident muss ihn dazu zwingen.
Ein schlechtes Vorzeichen für Daerden
Het Laatste Nieuws erinnert daran, dass Michel Daerden sein Rechnungsprüferbüro, das ihn steinreich gemacht hat, seinem Sohn übertragen hat, dem er dann als Minister einträgliche öffentliche Aufträge gegeben hat. Darüber ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Selbst wenn Daerden juristisch frei ausgehen sollte, bleibt der ethische Aspekt. Es ist ein schlechtes Vorzeichen, dass er vor den Deontologieausschuss seiner Partei gerufen wird, der schon zuvor die Affären in Charleroi und die Akte Annemarie Lizin behandelt hat. Es zeigt, dass der Vorsitzede Di Rupo eingesehen hat, dass Daerden ein Problem darstellt, dass sich nicht von selbst lösen wird.
Le Soir stellt die Frage: ist Michel Daerden ein ehrlicher Mensch? Hat er seine politischen Ämter ausgenutzt, um seine privaten Aktivitäten auszuüben? Mit seinen Verbindungen zum Rechnungsprüferbüro hat er gegen alle ethnischen Regeln verstoßen, und das über lange Zeit. Man kann von Politikern verlangen, dass sie ihre öffentlichen Ämter deutlich von ihren privaten Interessen trennen. Im Falle Daerden ist genau das Gegenteil geschehen.
Die Katholiken und der neue Erzbischof
Le Soir veröffentlicht auch eine Meinungsumfrage über den Amtsantritt des neuen Primas von Belgien, Erzbischof Léonard. Nur 17% der belgischen Katholiken glauben, dass er ein guter Erzbischof sein wird. Jeder fünfte Katholik hofft, dass er über die Fragen der Euthanasie, der Abtreibung und der Homosexualität modernere Standunkte einnehmen wird als bisher.