Le Soir bringt den Titel: "Ein flämischer Fourniret". Andere Morde wurden wahrscheinlich von diesem unbescholtenen Lehrer verübt. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Ermordung eines Löwener Studenten.
De Standaard hingegen unterstreicht: Kein Dutroux und kein Fourniret. Die Unterschiede zwischen den Affären sind größer als die Gemeinsamkeiten. Auch zwischen Dutroux und Fourniret gab es zahlreiche Unterschiede. Sie verübten andersartige Taten, ihre Motive waren anders. Die politische und gesellschaftliche Wirkung war verschieden. Die Verbrechen von Dutroux führten zu einer heftigen Kontroverse über die Arbeit der Polizei und der Justiz. Und selbst die Politik lief Gefahr, in diesen Sog zu geraten. Der Hintergrund war eine Malaise, die durch die Polizei- und Justizreform noch immer nicht ganz verschwunden ist. Die Untersuchung bei den drei Morden in Limburg kann man hingegen nicht kritisieren.
Auch De Morgen meint: Die Ermittler und Polizisten haben ihre Arbeit gründlich und ausgezeichnet verrichtet. Ihr Eifer trug dazu bei, dass der Täter schnell gefunden wurde. Das ist der Beweis, dass keine Polizeireform und keine Umwälzung der Justiz sinnvoll sind, wenn die Personen in diesen Einrichtungen sich nicht daran beteiligen.
Dutroux war schlimmer
Het Laatste Nieuws unterstreicht: Es gibt keinen einzigen ernsthaften Hinweis, dass Janssen ein neuer Dutroux ist. Bis jetzt ist und bleibt Marc Dutroux ein Verbrecher, der höchstens mit Kriegsverbrechern zu vergleichen ist. Dutroux entführte kleine Mädchen, um sie solange wie möglich zu missbrauchen und sie langsam in einem kalten Keller verhungern zu lassen. Es gibt kein schlimmeres Verbrechen.
Het Nieuwsblad behauptet auf seiner Titelseite: Ronald Janssen hat noch viel mehr auf dem Kerbholz. Davon sind das Gericht und die Staatsanwaltschaft überzeugt. Es kommt eine Mega-Untersuchung, sagte gestern der Anwalt der Eltern der ermordeten Annick. Die Ermittlungsbehörden haben zahlreiche alte Akten mit unaufgeklärten Morden, Vergewaltigungen und anderen Verbrechen angefordert, um der Frage nachzugehen, ob ein Zusammenhang mit Janssen besteht. Sie suchen nach Spuren, hoffen auf neue Tipps und verhören ihn. Es besteht die Befürchtung, dass der unauffällige Nachbar schon seit vielen Jahren ein echter Serienmörder war.
Vers l'Avenir glaubt zu wissen, dass der Untersuchungsrichter auch die Ermordung der 26-jährigen Tamara Morris am 10. März in einem Wald in der Nähe von Huy mit dem Alibi des Mörders vergleicht.
Lebenslänglich muss ein Leben lang dauern
Jetzt sitzt der Täter im Gefängnis, stellt Het Belang van Limburg fest. Morde dürfen nicht verjähren, Akten dürfen niemals geschlossen werden. Opfer und ihre Familien müssen sich darauf verlassen, dass man sich jederzeit um ihre Angelegenheiten kümmert. Die Täter dürfen sich nirgendwo sicher fühlen.
Gazet van Antwerpen gibt zu bedenken: Wenn der Täter zu lebenslänglicher Haft verurteilt wird oder man ihn als unzurechnungsfähig interniert, ist das keine Garantie, dass er niemals wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Das ist ein Fehler. Eine Debatte übe den Strafvollzug ist notwendig. Für schwere Fälle wie Janssen muss lebenslänglich ein Leben lang dauern. So kann man auch den Ruf nach einer Wiedereinführung der Todesstrafe abschwächen.
Arbeitslosen-Kontrollen sind nötig
La Libre Belgique kommentiert den Gewerkschaftsprotest gegen die Kontrollen der Erwerbslosen durch das Arbeitsamt. Gerade in Zeiten der Krise müssen die öffentlichen Einrichtungen den Arbeitslosen helfen. Doch die Kontrollen und die Möglichkeit einer Bestrafung müssen aufrecht erhalten bleiben. Sie sind die Bedingung für die Beibehaltung des einzigartigen belgischen Systems der zeitlich unbefristeten Arbeitslosenunterstützung.