Kritik von EU-Kommissar De Gucht empört Kongo
De Standaard macht heute mit der erneuten Kritik der Staatsführung der Demokratischen Republik Kongo am belgischen EU-Kommissar Karel De Gucht auf. Der sei in dem zentralafrikanischen Land jetzt persona non grata, schreibt das Blatt. Stein des Anstoßes für den Unmut in Kinshasa sei eine Analyse des Zustands in Kongo, die De Gucht als EU-Kommissar vor dem EU-Parlament darlegte. Dies Einschätzung De Guchts war hart, aber hatte nicht nur die Zustimmung der EU-Kommission und der jüngst eingesetzten Chefin der Europäischen Außenpolitik, Catherine Ashton, sondern auch der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und von UN-Experten. Die politische Führung in Kinshasa beschrieb sie als rassistisch, respektlos und unverantwortlich. Im Leitartikel schreibt De Standaard hierzu, der kongolesische Staatspräsident Kabila sei zwar demokratisch gewählt, zeige aber immer deutlicher Anzeichen eines Verhaltens, das durch Korruption, das Versagen des Rechtsstaates oder Willkür bei den Sicherheitskräften gekennzeichnet ist. Es könne deshalb nicht sein, schlussfolgert der Leitartikler, dass Kinshasa, weil diese Fakten beim Namen genannt werden, EU-Kommissar De Gucht des Rassismus' bezichtige. Diese Anschuldigungen müssten zurückgezogen werden.
Analyse De Guchts findet breite Zustimmung
Auch La Libre Belgique macht mit diesem Thema auf und meint, dass Kinshasa sich wohl unvorsichtig aus dem Fenster gelehnt habe, indem die politische Führung der Republik Kongo EU-Kommissar De Gucht jetzt so behandelt, wie das Regime von Präsident Kabila manchmal Politiker behandelt, die im Namen Belgiens auftreten und sprechen. Man habe wohl in Kinshasa vergessen, dass die Anschuldigungen gegen den Belgier De Gucht sich diesmal direkt gegen die Europäische Kommission richten, die in ihrer Gesamtheit für die Aussagen von Kommissar De Gucht verantwortlich ist. Zudem hätten die Mitglieder des Europaparlaments die Aussagen De Guchts mitgetragen und in einer Resolution keinerlei Kritik an der Analyse de EU-Kommissars geübt. Die Frage sei jetzt, so schreibt La Libre Belgique, wie sich die Europäische Kommission zu diesem Angriff gegen einen Kommissar verhalten wird.
Immer wieder Rauchverbot…
Vers l'Avenir bringt heute das seit dem 1. Januar in belgischen Kneipen geltende Rauchverbot erneut auf die Titelseite. Das Blatt informiert über zahlreiche Verstöße gegen diese Gesetzgebung in Kneipen in Wallonisch-Brabant. Während Gastwirte auf erste Kontrollen warteten, würden eine Reihe von Kneipenwirten offen zugeben, dass sie die neue gesetzliche Regelung nicht einhalten würden. Obwohl in ihren Schankräumen auch Mahlzeiten serviert würden, würden sie das Rauchen dort weiter tolerieren, und bezeichnen einige Gastwirte nach Angaben der Zeitung abgeschlossene Raucherräume in Kneipen als lächerlich.
Kleinanleger gegen Citibank
Le Soir titelt auf Seite 1 zu einem Prozess, in dem in den kommenden Tagen ein Richterspruch erwartet wird, und in dem ein Kleinanleger gegen die Citibank geklagt hat. Die Brüsseler Tageszeitung meint, dass das Urteil in diesem Prozess einen Präzedenzfall schaffen könnte. So wie der Kläger hatten nämlich auch 3.900 andere Kunden bei der Citibank Belgien in der jüngeren Vergangenheit Obligationen erworben, die durch Lehmann Brothers in den USA gedeckt waren. Der Bankrott dieser US-Bank aber hatte den Wert dieser Papiere verloren gehen lassen.
Wallonie: Mehr Arbeitslose als in Flandern, aber geringere Zunahme
Das Wirtschaftsblatt L'Echo hat heute unter anderem Informationen zur Arbeitslosigkeit in der Wallonie auf der Titelseite. Dieser Landesteil sei beim Anwachsen der Erwerbslosigkeit in Belgien letztes Jahre besser davongekommen als Flandern. In der Wallonie habe die Arbeitslosigkeit 2009 lediglich um 4,9 % zugenommen. In Flandern war es ein Plus von fast 24 %. Dennoch, so schreibt L'Echo, liege die Arbeitslosenrate in der Wallonie weiterhin fast doppelt so hoch wie in Flandern.
Königin Fabiola nimmt Drohungen mit Humor
La Dernière Heure macht mit erneuten Morddrohungen an die Adresse von Königin Fabiola auf, die hierfür aber nur ein müdes Lächeln übrig habe. Die jüngste Drohung sei in Form einer Postkarte im Brüsseler Sortierzentrum von Anderlecht sichergestellt worden. Die Fahnder der Polizei konnten den Absender der Karte mit der Morddrohung bislang nicht aufspüren. Die Ermittlungen werden aber fortgesetzt. Schon im Mai und Juli waren Drohbriefe an Königin Fabiola aufgetaucht. Die Witwe von König Baudouin hatte aber auch im Sommer die Drohungen mit sehr viel Humor quittiert, meint La Dernière Heure.
Doppelmord Halen: Weitere Spuren aber kein Geständnis
Eine Reihe von flämischen Tageszeitungen macht heute erneut mit den Ermittlungen zu einem Doppelmord im flämischen Halen auf. Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen stelle sich jetzt die Frage, ob der in Untersuchungshaft sitzende Mann unschuldig oder ein Psychopath sei, schreibt Het Nieuwsblad. Für De Morgen können nur weitere Ermittlungen diese Frage beantworten. Nach Angaben der Hasselter Staatsanwaltschaft seien in der Wohnung des 38-jährigen Tatverdächtigen Spuren gefunden worden, die ihn mit dem Doppelmord in Verbindung bringen. Het Belang van Limburg titelt hierzu: "Kein Beweis nach Durchsuchung", und notiert, dass die Fahnder gestern zehn Stunden im Haus des vorläufig festgenommenen Tatverdächtigen verbrachten. Het Laatste Nieuws meint hierzu, dass der 38-jährige Verdächtige kein Geständnis abgelegt habe und damit die Frage, ob er ein "kaltblütiger Mörder" wie Gazet van Antwerpen schreibt, ist, weiterhin unbeantwortet bleibt.