2009: Bilder und Menschen des Jahres
Viele Zeitungen bringen heute große Fotostrecken, die das Jahr 2009 noch einmal Revue passieren lassen. So insbesondere De Standaard. Das Blatt widmet sich auf 40 Seiten dem ausklingenden Jahr.
Het Laatste Nieuws hat seine Leser über die Menschen des Jahres 2009 abstimmen lassen. Die Goldmedaille gewinnt in dieser Hitparade die limburgische Tennisspielerin Kim Clijsters, die nach der Geburt ihrer Tochter in diesem Jahr erfolgreich auf die Tennisplätze der Welt zurückkehrte und unter anderem gleich die US Open gewinnen konnte. Auf Platz zwei folgte Herman Van Rompuy, der innerhalb von zwölf Monaten erst unerwartet Premierminister wurde und dann im November zum ersten ständigen EU-Ratspräsidenten bestimmt wurde.
Die Brüsseler Tageszeitung La Libre Belgique hat sich indes heute fein gemacht. Das Blatt erscheint heute ausnahmsweise auf Hochglanzpapier. Dem Anlass angemessen prangen auf der Titelseite Frack und Fliege.
2009: Ein Jahr zum Vergessen
Viele Leitartikler ziehen heute eine Bilanz des Jahres 2009. Und die fällt erwartungsgemäß durchwachsen aus. Het Nieuwsblad etwa notiert: 2009 war ein Jahr, dass es im Grunde nur zu überstehen galt. Nach der Katastrophe im Herbst 2008 wussten wir genau, was auf uns zukommt. Und das Jahr 2009 wurde, wie erwartet, ein schlimmes Jahr. Zehntausende Jobs wurden vernichtet, es hagelte Firmenpleiten. Zu allem Überfluss sorgten die Schweinegrippe und die Angst vor Terroranschlägen für zusätzliche Besorgnis. Ein Jahr, das es zu überstehen galt, aber wir haben es überstanden.
In dieselbe Kerbe schlägt De Morgen: Der einzige Lichtblick war die Tatsache, dass Anfang des Jahres Barack Obama als neuer US-Präsident vereidigt wurde. Das allerdings war auch schon lediglich eine Nachwirkung von 2008. Den Rest des Jahres kann man getrost vergessen. Das hat aber eine Vorteil: Wir können uns um Mitternacht getrost ein "Frohes Neues Jahr" wünschen, denn 2010 kann eigentlich nur besser werden. Na ja - hoffentlich …
Wünsche: Keine Demagogie, kein Populismus
La Libre Belgique formuliert ihre Wünsche fürs neue Jahr quasi in Form von Fürbitten. Darunter unter anderem diese: Mögen sich die politisch Verantwortlichen von Demagogie und vermeintlich einfachen Lösungen abwenden und zu den Staat wieder zu dem machen, was er sein sollte: einem Dienst am Bürger.
Le Soir zieht seinerseits gleich die Bilanz des verflossenen Jahrzehnts. Die Hoffnungen, die mit dem Jahr 2000 und dem neuen Millennium verknüpft waren, haben sich mit einem Mal zerschlagen, und zwar am 11. September 2001. Die Anschläge von New York und Washington, sowie die Bush-Jahre, der Klimawandel, die Finanzkrise und in geringerem Maße letztlich auch BHV, haben aus den letzten zehn Jahren ein explosives Gemisch gemacht, einen Molotow-Cocktail. Mehr denn je gilt aber jetzt, nicht die Hoffnung zu verlieren, nicht zu verzweifeln. Im Gegenteil: Wir brauchen jetzt Mut und Zielstrebigkeit. Was wir nicht brauchen, ist Populismus.
2010: Rauchverbot und andere Neuerungen
Viele Zeitungen widmen sich heute den Neuerungen, die uns 2010 erwarten. Vers l'Avenir etwa zählt 14 Maßnahmen oder Entwicklungen auf, die in den nächsten Monaten, mal mehr, mal weniger, unseren Alltag verändern oder beeinflussen werden. 300.000 Angestellte etwa müssen ab dem 1. mit Gehaltseinbußen rechnen. Hintergrund ist die Deflation der letzten Monate, also die Tatsache, dass die Preise insgesamt gesunken sind. Außerdem wird ab dem 1. Januar die Mehrwertsteuer im Hotel- und Gaststättengewerbe auf 12 % gesenkt. Zugleich werden Briefmarken unter gewissen Umständen teurer. Nicht zuletzt gilt ab morgen ein allgemeines Rauchverbot in Cafés, die auch Mahlzeiten anbieten.
Und die Beachtung dieses Verbots soll offensichtlich rigoros kontrolliert werden, wie einige Zeitungen zu berichten wissen. Het Belang van Limburg etwa notiert auf seiner Titelseite, dass bereits ab diesem Samstag rund 100 Kontrolleure ausschwärmen werden. Die werden innerhalb der nächsten drei Monate allen etwa 10.000 Gaststätten einen Besuch abstatten, die unter das neue Gesetz fallen. Für die gilt: Wenn Mahlzeiten angeboten werden, dann muss das Café über eine abgesonderte Raucherzone verfügen. Oder eben es wird nicht geraucht.
Auch De Morgen geht auf seiner Titelseite auf die angekündigte großflächige Kontrolle ein. Die Kampagne stößt demnach bei den Betroffenen auf Unverständnis und Kritik. Das ganze mache sie sehr wütend, wird eine Sprecherin eines Selbständigenverbandes zitiert. Das Gesetz sei demnach erst einige Wochen alt, für die meisten Gastronomen sei es unmöglich, sich in so kurzer Zeit auf die neuen Vorschriften einzustellen. Die föderale Gesundheitsministerin Lorette Onkelinx versucht zu beschwichtigen und erklärt, dass die Kontrolleure in erster Linie als Ansprechpartner auftreten werden, deren Hautaufgabe sei demnach, über die neue Maßnahme zu informieren.
Het kleinste dorp …
Het Nieuwsblad schließlich interessiert sich für das Schicksal von Herstappe, des kleinsten Dorfes in Flandern. Für Herstappe ist die beste Neuigkeit des Jahres 51 cm groß und drei Kilo schwer. Die kleine Elise kam vor einigen Tagen zur Welt und ist das erste Neugeborene in Herstappe seit vier Jahren. Jetzt zählt das Dorf in der Provinz Limburg endlich wieder 80 Einwohner.