Berechtigter Optimismus?
Het Laatste Nieuws schreibt auf seiner Titelseite: Die Belgier sind wieder optimistisch, zum ersten Mal seit Beginn der Krise. Jeder Dritte erwartet ein besseres Jahr. Es fällt auf, dass dieser Trend in allen Bevölkerungsschichten zu finden ist.
L'Echo warnt: Das nächste Jahr könnte einige böse Überraschungen bereit halten. Die Belgier werden erst jetzt die Auswirkungen der Krise richtig spüren. Die Kaufkraft wird stärker leiden als in den beiden letzten Jahren, die von niedrigen Energiepreisen und mehreren Indexierungen der Gehälter gekennzeichnet waren.
Die Indexierung nicht in Frage stellen
De Tijd stellt fest, dass die Deflation zu einer Senkung der Löhne von 777.000 Arbeitnehmern führen wird. Das ist eine Folge der automatischen Indexierung. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten geht sie in die andere Richtung. Doch unter den heutigen Umständen kann das dazu beitragen, das belgische Lohnhandicap geräuschlos teilweise abzubauen. Die Indexbindung ist ein ausgewogener Mechanismus, es wäre unvernünftig, sie in Frage zu stellen.
De Standaard behauptet, das Schlimmste ist vorbei. Der Finanzsektor hat wieder eine solide Basis, und die Börsen haben einen Teil ihrer Verluste wieder wett gemacht. Die meisten Bürger haben ihren Arbeitsplatz behalten und spüren relativ wenig von der Krise. 2010 wird das Jahr der Wahrheit. Wird der Aufschwung andauern? Werden die Nachbarländer erneut die Lokomotive für unseren Arbeitsmarkt sein? Oder ist unsere Wettbewerbsfähigkeit schwer angeschlagen?
Die Abgeordneten erfüllen nicht ihre Aufgabe
Gazet Van Antwerpen befasst sich mit der Kammerdebatte über den Staatshaushalt. Es ist zur Tradition geworden, dem Parlament kurz vor Jahresende ein ganzes Paket von Gesetzentwürfen zur Verabschiedung vorzulegen. Diese Eile kommt der gesetzgeberischen Arbeit nicht zugute. Die Mehrheit gehorcht zu sehr der Regierung, die ihr ihren Willen aufzwingt. Zum Glück muss die Abstimmung nicht auch noch im Senat erfolgen. Er ist ein Überbleibsel des belgischen Einheitsstaats und spielt keine einzige politische Rolle mehr.
Het Belang van Limburg bemerkt: Das Parlament ist eigentlich die gesetzgebende Macht. Zu viele Volksvertreter beschränken sich darauf, der Regierung Fragen zu stellen. Das Parlament muss wieder zum echten Gesetzgeber werden. Worauf warten die Abgeordneten noch, um eine Novelle der Steuergesetzgebung zu schreiben? Weshalb räumen sie nicht mit überholten und sinnlosen Gesetzen auf? Das wäre vernünftiger als lächerliche Fragestunden.
Wieder Anstieg der Zahl der Verkehrstoten
De Morgen meldet, dass die Zahl der Verkehrstoten in Belgien nach einem deutlichen Rückgang im vergangenen Jahr wieder um 4% gestiegen ist. Verkehrstote sind vor allem am Wochenende zu beklagen und betreffen vor allem Jugendliche. Die Ursachen sind zumeist überhöhte Geschwindigkeit und Trunkenheit, kombiniert mit dem Übermut und der Unerfahrenheit junger Autofahrer. Der Staatssekretär für Mobilität, Schouppe, kündigt neue Maßnahmen an, um die Zahl der Verkehrstoten unter 750 im Jahr zu senken.
Drei neue Gefängnisse in der Wallonie
Vers l'Avenir widmet der Entscheidung der wallonischen Regierung, drei neue Haftanstalten errichten zu lassen, seine Titelseite. Es werden moderne Gefängnisse, die bis zu 400 Häftlinge aufnehmen können.
La Libre Belgique kommentiert: Der Bau neuer Haftanstalten ist Teil der Bekämpfung der Übervölkerung der Gefängnisse. Mehr Zellen sind vielleicht notwendig, aber das ist keine Antwort auf zahlreiche begründete Fragen. Gibt es in Belgien eine echte Strafvollzugspolitik? Denkt man tatsächlich ernsthaft über die Logik des Einsperrens nach? Gehören tatsächlich alle Häftlinge hinter Gitter?