Schneechaos
So notiert De Morgen: Der erste Schneefall sorgte für 510 km Stau. Das wird lakonisch mitgeteilt, als sei das ein Schicksal, dem man nicht entgehen könnte. Dabei ist Belgien kein Entwicklungsland. Eine dünne Schicht Schnee dürfte kein unlösbares logistisches Problem sein. Dennoch ist es alle Jahre dasselbe. Es fehlt an Koordination und dem richtigen Eingreifen.
La Libre Belgique stellt sich Fragen über die Mittel, die die öffentlichen Behörden einsetzen, um dem Schneechaos vorzubeugen oder zumindest die Folgen in den Griff zu bekommen. Doch auch das individuelle Verhalten der Bürger, die, koste es was es wolle, ihr Auto benutzen, ist ein Fehler. Und schließlich hat die Eisenbahn einmal mehr die Gelegenheit verpasst, sich als Alternative einen Namen zu machen. Wann kommt endlich ein kohärenter und effizienter Mobilitätsplan für den Winter?
Het Nieuwsblad bemerkt: Es ist unglaublich, dass ein Land durch eine kleine Schneedecke vollständig gelähmt wird. Immer wieder kritisiert man zu spätes Streuen und zu wenig Warnungen. Doch auch die Bürger sind schuld, die immer ihr Auto benutzen wollen. Bei schwerem Schneefall müssten sie alle versuchen, zuhause zu bleiben. Dadurch würde die Allgemeinheit viel Geld sparen.
Brüsseler Abwässerskandal
Het Belang van Limburg konstatiert: Die Region Brüssel lässt seit einer Woche ihre Abwässer direkt in die Senne laufen, und dadurch kommen sie in die Schelde. Die verantwortliche grüne Ministerin Huytebroeck hat Flandern nicht einmal benachrichtigt, doch seit Montag stolziert sie in Kopenhagen herum, um die Umwelt zu verteidigen. Ist das zum Lachen oder zum Weinen? Sie sagt, dass sie keine Fehler gemacht hat, höchstens schlecht kommuniziert. Die Grünen haben große Prinzipien, doch wenn sie selbst Fehler machen, kleben sie an ihrem Amt und versuchen, anderen den Schwarzen Peter zuzuspielen.
Le Soir erklärt: Die ausgefallene Kläranlage befindet sich auf dem Gebiet der Region Brüssel, doch die Folgen haben eine gewaltige Umweltverschmutzung in Flandern verursacht. In unserem sonderbaren Föderalstaat haben die Betroffenen manchmal keinen direkten Zugang zu den politisch Verantwortlichen. Die Umweltschäden, die die ungeklärten Abwässer verursachen, fallen in den Zuständigkeitsbereich der Brüsseler Behörden. Das zeigt die Grenzen der Institutionen, die man dem Land gegeben hat. Die Staatsreform hat die Machtebenen verwässert und den gesunden Menschenverstand und das Verantwortungsbewusstsein verdrängt.
De Standaard unterstreicht: Niemand weiß, wer der Schuldige für die skandalöse Verseuchung der Senne und den langfristigen Umweltschaden ist. Am besten wäre es, wenn ein Gericht darüber urteilen würde. Diese kann auch entscheiden, wer für den verursachten Schaden aufkommen muss, und wer die notwendigen Investitionen bezahlen soll.
Muß die Brüsseler Umweltministerin Huytebroeck zurüicktreten?
Gazet van Antwerpen fügt hinzu: das flämische Parlament kann zwar eine Debatte organisieren, doch es hat der Brüsseler Ministerin Huytebroeck, nichts zu sagen. Sie ist allein dem Brüsseler Parlament Erklärungen schuldig. Und dort waren CD&V und VLD zurückhaltend. Sie forderten nicht ihren Rücktritt, weil sie die Regierung nicht in Gefahr bringen wollten. Das ist scheinheilig. Huytebroeck hat selbst noch nicht verstanden, dass sie jeglichen Kredit und alle Glaubwürdigkeit verloren hat.
Het Laatste Nieuws behauptet: Eine solche Umweltkatastrophe müsste sofort kräftig angepackt werden. Zögern und nach Kopenhagen fahren würde in einem Privatunternehmen schwere Folgen haben. Weshalb hat die Ministerin nicht sogleich ein Gericht angerufen, als der Betrieb die Kläranlage ausschaltete? Wenn sie auf diese Fragen keine zufriedenstellende Antwort geben kann, bleibt ihr nur noch der Rücktritt.