Schnell rein und wieder raus
Het Laatste Nieuws schreibt: Die Taliban und ihre Bundesgenossen wissen jetzt, was sie tun müssen: sich verstecken, von Zeit zu Zeit zuschlagen und abwarten, bis das schwache afghanische Regime allein übrig bleibt. Der Terminkalender ist bekannt und der Ablauf vorhersehbar. Müssen wir dafür zusätzliche Truppen nach Afghanistan entsenden? Müssen wir unser gutes Geld, das wir nicht haben, in ein bodenloses Fass pumpen? Wer die Fragen stellt, kennt schon die Antwort.
Het Nieuwsblad meint: Die Entsendung von 30.000 zusätzlichen Soldaten vergrößert die humanitäre und militärische Katastrophe. Seit acht Jahren kämpft der Westen in Afghanistan ohne Erfolg. Diese Entscheidung macht Obama nicht populärer. In diesem Zusammenhang ist es bedauernswert, dass die Alliierten sich nur die Frage stellen, wie viel Soldaten sie selbst schicken müssen. Den Vereinigten Staaten blindlings zu folgen ohne zu fragen, wie die Strategie aussieht, war schon immer eine schlechte Idee.
Vergleich mit Vietnam
De Morgen fügt hinzu: Im Gegensatz zum Krieg im Irak war das Eingreifen in Afghanistan als Reaktion auf den 11.September von einer Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung unterstützt worden. Doch die steigenden Verluste ohne Erfolge auf dem Kriegsschauplatz führten zum Vergleich mit Vietnam. Die Entsendung zusätzlicher Truppen wurde mit dem Mut der Verzweiflung beschlossen. Es gibt keinerlei Sicherheit, dass der Rückzug tatsächlich im Jahr 2011 beginnen kann.
La Libre Belgique bemerkt: Es ist nicht alltäglich, dass ein Friedensnobelpreisträger Soldaten an die Front schickt. Doch für Afghanistan gibt es keine gute Lösung. Bleiben oder sich zurückziehen, beides ist problematisch. Wenn man das Land den Taliban überlässt, entsteht dort ein gesetzloser Staat, eine Brutstätte des internationalen Terrorismus, die durch den Drogenhandel finanziert wird.
Interviews mit Siquet und De Wever
Das Grenz-Echo bringt ein Interview mit dem PDG-Präsidenten Louis Siquet über das Sanatorium-Projekt in Eupen. Es ging nicht so weiter, der Druck wurde zu groß, sagt Siquet. Er sei froh, dass man sich jetzt besinne, und dass eine Mehrheit die Kostenfrage neu überdenken wolle.
Le Soir bringt ein Interview mit dem Vorsitzenden der flämischen Nationalisten Bart De Wever. Er verlangt die Verabschiedung des Gesetzentwurfs über die Spaltung von BHV im Parlament. Dies entspreche der Demokratie. Verhandlungen über diese Frage lehnt er jedoch ab. Nach dieser Abstimmung könne man Belgien zu einer Konföderation umbilden.
EU fordert Belgien zu schnellerem Sparen auf
Die europäischen Finanzminister haben Belgien gestern aufgefordert, bereits im Jahr 2012 das Haushaltsdefizit auf 3% des Bruttoinlandprodukts zurückzuschrauben, ein Jahr früher als die Regierung plant. De Tijd bemerkt, Finanzminister Reynders protestierte und versteht nicht, weshalb Belgien schneller sparen soll als die anderen Länder. Die europäische Forderung verpflichtet Belgien dazu, bereits im Jahr 2011 stark zu sanieren. Doch dazu hat kein Politiker in einem Wahljahr Lust. Vor allem Reynders nicht, denn für ihn sind diese Wahlen die Stunde der Wahrheit.
De Standaard stellt fest: Belgien muss gehorchen. Die Regierung darf nicht erzählen, dass sie bis zum Äußersten gegangen ist und alles Mögliche für die Sanierung und die Ankurbelung der Wirtschaft unternommen hat. Die Haushaltsplanung für die kommenden Jahre enthält verschiedene wahlpolitische Maßnahmen, z.B. die vorgezogene Gehaltserhöhung für gewisse Krankenpfleger, die vor allem der Wallonie zugute kommen, oder die Mehrwertsteuersenkung im Gaststättengewerbe, von der Reynders sich Wählerstimmen verspricht.
Wer wird der nächste Kardinal?
Zum Jahresende wird der Nachfolger für Kardinal Danneels bestimmt. Vers l'Avenir nennt auf seiner Titelseite den Bischof von Namur, Léonard, als großen Favoriten, wenn auch noch mit einem Fragezeichen.