Karel De Gucht EU-Handelskommissar
„Die Europäische Union wird immer belgischer“, titelt De Tijd. Die Berufung von Karel De Gucht zum EU-Handelskommissar ist eine weitere Bestätigung dafür wie erfolgreich die belgische Diplomatie ist. „Noch nie war Belgien so mächtig“ lesen wir auf Seite 1 von Het Nieuwsblad.
Herman Van Rompuy ist jetzt Europas Präsident, Karel De Gucht EU-Handelskommissar und Jacques Rogge der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees. Und dann ist da auch noch Serge Bramertz, Chefankläger beim internationalen Jugoslawien-Tribunal, schreibt Het Nieuwsblad.
Flaute am Arbeitsmarkt
De Morgen und De Standaard befassen sich ausführlich mit der Krise am flämischen Arbeitsmarkt. Flanderns Ministerpräsident Peeters schätzt, dass 2010 in der flämischen Industrie noch 50.000 Jobs verloren gehen, schreibt De Morgen. De Standaard titelt, „Das Schlimmste ist noch nicht vorbei“. Die Zeitung zitiert Peeters mit den Worten: was kann ich tun, wenn General Motors sogar die offene Konfrontation mit Merkel und Putin nicht scheut.
Die neue Europäische Kommission ist auch das Thema Nr.1 in den Kommentaren.
La Libre Belgique setzt hohe Erwartungen in die neue Kommission. Ihre Vorgängerin habe nämlich nicht sehr viel bewiesen. Der Kommissionsvorsitzende Barroso wurde nicht wiedergewählt, weil er so tolle Leistungen erbracht hat, sondern, weil es keine anderen Kandidaten gab. Jetzt präsentierte Barroso eine neue und starke Mannschaft und der Lissabon-Vertrag ist in Kraft getreten. Nun gibt es für ihn keine Entschuldigungen mehr.
Das sieht auch Le Soir im Leitartikel ähnlich. Jetzt stimmt alles. Das neue Europaparlament, die neue Kommission und der neue Vertrag. Der Lissabon-Vertrag verschafft der Europäischen Union mehr Macht und sorgt dafür, dass Europa auf dem internationalen Parkett eine wichtigere Rolle spielen kann. Fast eine halbe Milliarde Europäer teilen jetzt ein gemeinsames Schicksal, schreibt Le Soir.
De Standaard kritisiert die anhaltende Kritik an der europäischen Entscheidungsfindung. Es stimmt, dass die europäischen Spitzenjobs in Hinterzimmern verteilt werden und dass der Lissabon-Vertrag voller Kompromisse und Ausnahmen steckt. Jetzt darf aber kein Raum mehr sein für lähmenden Pessimismus. Die Bürger müssen sich selbst anstrengen und ihre demokratischen Rechte nutzen. Nur so hat das europäische Projekt eine Zukunft.
Fähige Mannschaft
Daran glaubt auch der Leitartikler von De Tijd. Barroso hat eine fähige Mannschaft zusammengestellt. Es bleibt zu hoffen, dass er diese Trümpfe ausspielt, damit Europa endlich Fortschritte macht. Kritischer sieht das L'Echo. Tatsache bleibt, dass die Kommission mit ihren 27 Mitgliedern noch immer agiert wie eine mexikanische Armee. Das wird sich nicht bessern, wenn in naher Zukunft auch noch Kroatien und Island den Beitritt schaffen und ebenfalls einen Kommissar entsenden.
Het Nieuwsblad kommentiert: unser Land stellt jetzt mit Van Rompuy und De Gucht zwei der wichtigsten Europäer. Das ist sehr gut für unser Image, bringt aber auch eine Verpflichtung mit sich. In Zukunft wird sich die internationale Presse noch mehr für unser Land interessieren. Und da können gemeinschaftspolitische Streitereien und nicht nachvollziehbare Finessen in Sachen Brüssel-Halle-Vilvoorde sehr rufschädigend sein.
Dass Belgien zwei europäische Spitzenjobs erhielt, bedeutet, dass wir das europäische Spiel taktisch und strategisch gut gespielt haben, meint Het Belang van Limburg. Das kommt, weil unsere Politiker diese europäischen Spielregeln im eigenen Land gründlich erlernt haben.
Kostenexplosion für Sanatorium Umbau
Das Grenz-Echo titelt auf Seite Eins, „Kostenexplosion für Sanatorium Umbau schockiert viele“. Allmählich formiert sich Widerstand gegen die waghalsigen Pläne vor allem in Form von Leserbriefen, schreibt die Zeitung.
Im Kommentar heißt es: „Sind die Politiker von SP, PFF, ProDG und Ecolo, die dem neuen Finanzrahmen zugestimmt haben, von allen guten Geistern verlassen. Ist denn keiner bereit diesem Größenwahn Einhalt zu gebieten. Vielleicht ist es an der Zeit, dass auch Politiker haftbar gemacht werden können, wenn sich herausstellt, das sie unverantwortlich mit Steuergeldern umgegangen sind“,, so der Leitartikel des Grenz-Echo in Sachen Kostenexplosion für den Sanatorium-Umbau.
Billig-Champagner
„Krieg der Champagner-Marken, nutzen Sie ihre Chance“. Das ist das Thema eines mehrseitigen Dossiers in La Derniere Heure.
Belgische Supermärkte liefern sich zurzeit einen Preiskrieg in Sachen Champagner. Für Liebhaber dieses Perlweins ist dies eine gute Nachricht, meint die Zeitung. Inzwischen wird schon Champagner für weniger als neun Euro angeboten.