Lohnniveau in Belgien kein Wirtschaftshemmnis
Das Wirtschaftsblatt L'Echo macht mit dem Lohnniveau in Belgien auf. Das Blatt kommt auf den vom Zentralen Wirtschaftsrat vorgelegten Bericht zurück, der als Barometer der Wettbewerbsfähigkeit hiesiger Unternehmen zu betrachten ist. Das Dokument liefere den Gewerkschaften interessante Vorgaben für ihre Argumentation, dass die Lohnkosten in Belgien ein geringeres Wettbewerbshandicap für die Unternehmen im Land sind, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und den Niederlanden schrumpfte der Unterschied im Lohnniveau nach Angaben von L'Echo auf 3,3 %. Aufgrund der geringen Inflation, die für das kommende Jahr vorhergesagt werde, sei 2010 darüber hinaus nicht mit einer automatischen Lohnsteigerung aufgrund der Bindung an die Lebenshaltungskosten, also die so genannte Indexierung, zu rechnen. Allerdings, so notiert L'Echo, lasse sich Wettbewerbsfähigkeit nicht allein am Lohnniveau festmachen. Innovation und Ausbildung seien ebenso wichtig. Und genau in diesem Bereich sei der Bericht des Zentralen Wirtschaftsrats etwas pessimistischer. Investitionen im Bereich Forschung etwa stagnierten in Belgien aufgrund der leeren Staatskassen. Dies führe zum Verlust von Marktanteilen beim Export, schreibt L'Echo.
Müssen Dexia-Geschäftsbereiche aufgespalten werden?
La Libre Belgique titelt heute auf Seite 1 zur Diät belgischer Banken. War gestern bereits in der Tagespresse von möglichen Abstoßungen der KBC-Bank die Rede, so greift La Libre heute diese erneut auf und berichtet ebenfalls über beabsichtigte Trennungen von Beteiligungen des flämischen Bankversicherers an ungarischen und tschechischen Finanzinstituten. Darüber hinaus informiert das Blatt über Spekulationen zum Schicksal der Dexia-Bank. "Wird Dexia, um EU-Richtlinien zu genügen, sich in verschiedene Geschäftsbereiche aufspalten müssen?" fragt das Blatt. Nein, dementiere Dexia selber. Für das US-Börsenblatt Wall Street Journal aber könnte Dexia sehr wohl gezwungen werden, einen Großteil seiner Aktivitäten als Financier der Öffentlichen Hand abzustoßen, wenn es nicht gelingt, die EU-Kommission davon zu überzeugen, dass dieser Geschäftsbereich rentabel ist.
Auch das Wirtschaftsblatt De Tijd macht mit diesem Thema auf und glaubt, dass Dexia alles daran setzt, um eine von der EU verordnete strenge Diät zu vermeiden, und eine Schlankheitskur mit tief greifenden Einschnitten, wie sie andere europäische Finanzhäuser gekannt haben, abzuwenden. Dexia selber sei, so notiert De Tijd, davon überzeugt, alles Notwendige unternommen zu haben, um die durch die Finanzkrise entstandenen Schäden zu begrenzen. Die Bank wird heute Zahlen zum Geschäftsergebnis des dritten Quartals vorlegen.
Gesetzentwurf zur Schulanmeldung: Mangelhaft, setzen!
Le Soir macht heute die Bildungspolitik im französischsprachigen Landesteil zum Aufmacher. Ein neuer Gesetzentwurf, der die Anmeldung von Kindern im ersten Sekundarschuljahr regeln soll, sei nicht lebensfähig. Der K.O. für das Vorhaben von Bildungsministerin Marie-Dominique Simonet sei schon in der ersten Runde gekommen. Die Koalitionspartner von der PS und von Ecolo wünschten sich ein einheitliches, einfaches und schnelles System. Damit aber würde das von Simonet angepeilte Verfahren zu Fall gebracht. Die Neuregelung der Anmeldungen soll chaotische Zustände vermeiden, die in der jüngeren Vergangenheit durch eine zu große Anzahl von Anmeldegesuchen bei einer begrenzten Anzahl Plätze in einigen Schulen entstanden waren.
Viele tote Radfahrer: Führerscheinreform notwendig?
De Standaard macht heute mit der Zahl von Verkehrstoten unter den Radfahrern auf. Die Zahl der getöteten Personen bei Unfällen mit dem Drahtesel sei in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, stagniere jetzt aber. Nach einem erneuten Unglück, bei dem diese Woche zwei Studentinnen, die mit ihrem Rad unterwegs waren, ums Leben kamen, werde der Ruf nach einer Reform der Fahrausbildung und der Einführung eines Punkteführerscheins wieder lauter, notiert das Blatt.
Auch Vers l'Avenir fragt sich heute, ob zum Erhalt des Führerscheins nicht mindestens zwanzig Ausbildungsstunden in einer Fahrschule verpflichtend vorgeschrieben werden sollten. Eine Überlegung, die umso berechtigter sei, da 60 % der belgischen Autofahrer ihre Führerscheinprüfung ohne einen längeren Besuch der Fahrschulen im Land ablegten.
Vorschlag: Freiwilliger Wehrdienst
De Morgen hat heute Informationen zum 2010 einzuführenden freiwilligen Wehrdienst bei der belgischen Armee auf der Titelseite. Verteidigungsminister De Crem mache es ab 2010 möglich, dass Jugendliche bei einem Sold von sieben Euro pro Tag wenigstens drei Monate und höchstens vier Jahre freiwillig Dienst in der belgischen Armee tun können. Jugendliche, die diesen Schritt täten, behielten das Recht auf Kindergeld oder ihr Arbeitslosengeld, wenn sie als erwerbslos registriert sind.
Younes nicht ertrunken …
Het Nieuwsblad , Het Laatste Nieuws und La Dernière Heure schließlich machen mit neuen Erkenntnissen zum tot aufgefundenen vierjährigen Younes auf, der vermutlich ermordet wurde. Der leblos aus einem Fluss geborgene Junge hatte nach Medienangaben kein Wasser in der Lunge, was auf einen Ertrinkungstod hätte schließen lassen.