Belgische Häftlinge werden ausgelagert
Vor diesem Hintergrund kommentiert Het Belang van Limburg den belgisch-niederländischen Vertrag, demzufolge demnächst 500 belgische Häftlinge in einem Gefängnis im niederländischen Tilburg untergebracht werden. Dafür zahlt Belgien jährlich stattliche 30 Millionen Euro und darf dafür nicht einmal Schwerverbrecher, wie z.B. Mörder, nach Holland auslagern. Dass es dort in den Gefängnissen so viele freie Plätze gibt, sollte den belgischen Justizminister Declerck veranlassen, sich eingehend das niederländische Strafvollzugssystem anzuschauen. Vielleicht könnte dies einen positiven Einfluss auf die bei uns seit zehn Jahren überfällige Justizreform haben.
Clevere Holländer
Zum gleichen Thema notiert Het Laatste Nieuws, die Holländer haben einmal mehr gut verhandelt: 30 Millionen Euro für 500 Häftlinge unterzubringen, das macht 60.000 Euro pro Häftling und pro Jahr oder 164 Euro am Tag. In Belgien kostet ein Strafgefangener gerade mal 100 Euro täglich. Abschließend heißt es, Tilburg mag zwar den Platzmangel im Strafvollzug vielleicht ein wenig mildern, trotzdem fehlt in unseren Gefängnissen immer noch Platz für rund 1.500 Häftlinge.
Mängel um belgischen Strafvollzug
Auch Le Soir kommentiert dieses Thema und schreibt dazu u.a., der Strafvollzug muss nicht nur die Sicherheit der Gesellschaft garantieren, sondern auch den Häftlingen menschenwürdige Haftbedingungen und Chancen auf eine Wiedereingliederung bieten. Von Letzterem ist man in Belgien noch meilenweit entfernt, und daran werden auch die 500 in Tilburg angemieteten Zellen nichts ändern.
In De Morgen ist auf Seite 1 nachzulesen, dass in den belgischen Gefängnissen inzwischen mindestens eine Gewalttat pro Tag verübt wird. Diese richtet sich nicht immer gegen die Wärter, sondern gelegentlich auch gegen Mitgefangene. Die Ursache ist nicht allein in der Überbelegung der Haftanstalten zu suchen, sondern auch in der zunehmenden Bandenbildung in den Gefängnissen.
Neue Hormoncocktails im Fleisch
Gazet Van Antwerpen zufolge ist die Fleischhormonmafia in Belgien erneut am Werk. Dabei hat sie ihre Taktik verfeinert und benutzt inzwischen Hormoncocktails, die bei der Kontrolle praktisch nicht aufzuspüren sind. Höchste Zeit also, dass die Politik dem Kampf gegen dieses Übel neue Impulse gibt. Andernfalls werden wir hier bald wieder Zustände haben wie in den 90er Jahren.
Tödliches Spiel
La Libre Belgique hebt auf ihrer Titelseite hervor, dass in Belgien im letzten Monat nicht weniger als vier Kinder bei dem sogenannten Spiel mit dem Schal ums Leben gekommen sind. Es besteht darin, sich selbst mit dem Schal so lange zu würgen, bis einem schwindlig wird oder man das Bewusstsein verliert. Die Gefahr ist natürlich, dass man den Schal zu lange zuzieht und das Spiel tödlich endet. Zur Vorbeugung und Aufklärung werden in den nächsten Wochen Informationsbroschüren in den Schulen verteilt, die sich vor allen Dingen auch an die Eltern richten.
Verurteilte Journalisten
De Standaard kommentiert die Verurteilung von zwei Journalisten zu einer Geldstrafe von 600.000 Euro, weil sie Patrick Lefevere, den Manager eines Radsportteams angeblich zu Unrecht des Dopings seiner Fahrer beschuldigt hatten. Nach Ansicht der Zeitung blieben die Journalisten in der Tat das Beweismaterial schuldig. Deshalb ist es höchste Zeit, dass die Presse sich einer stärkeren Selbstkontrolle im Sinne eines kritischen Journalismus auferlegt. Andernfalls müssen eben die Richter dafür sorgen.
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten
Vers l'Avenir stellt auf Seite1 den neuesten Handy-Ersatz, das sogenannte Smartphone vor, das die Zeitung als Telefon und Computer in einem einzigen Gerät bezeichnet. Ein Gerät, das so gut wie alles kann und deshalb für viele bereits unverzichtbar geworden ist und für den krisengeschädigten Mobilfunk-Sektor einen neuen bedeutenden Impuls darstellt. Gekauft wird es zurzeit allerdings hauptsächlich von den Führungskräften der Privatwirtschaft, von denen jeder fünfte über 50 Stunden die Woche arbeitet.
Eupen unter Schock
Das Grenz-Echo würdigt in seinem Leitartikel den am vergangenen Freitag verstorbenen Eupener Hotelier Roger Bosten, von dem es heißt, dass er sich für nichts zu schade war. Nicht selten fuhr er sogar mitten in der Nacht Jugendliche, die an einer Hochzeit oder einer Party in seinem Hotel teilgenommen hatten, eigens mit seinem Auto nach Hause, weil er ein echter Gentleman war und sich auch in diesem Moment für die jungen Leute verantwortlich fühlte.
Wie es mit dem Hotel Ambassador weiter geht, wird man sehen. Heute ist aber nicht der Moment, sich darüber Gedanken zu machen. In diesen Tagen überwiegt die Trauer über den Verlust eines liebevollen Menschen, dessen Wesen und Einsatz viele Eupener nicht vergessen werden.