Kind bleibt verschwunden
Auf praktisch sämtlichen Titelseiten ist nachzulesen, dass der kleine Younes auch gut drei Tage nach seinem Verschwinden trotz aller Bemühungen noch immer nicht gefunden werden konnte. Wie Het Laatste Nieuws hervorhebt, wurde alles Menschenmögliche unternommen, die ganze Umgebung abgesucht, Taucher eingesetzt, und vieles andere mehr, doch bisher vergeblich. Trotzdem haben die Ermittler die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, den Vierjährigen lebend wiederzufinden.
Angekündigter Bahnstreik respektlos gegenüber Kunden?
De Morgen befasst sich mit der für nächsten Donnerstag angekündeten Streikaktion bei der belgischen Eisenbahn. Hintergrund ist der geplante Personalabbau bei der Frachtabteilung, die in diesem Jahr einen Verlust von über 120 Millionen Euro zu verkraften hat. Die Gewerkschaften werfen der Direktion vor, ihr gehe es ausschließlich um Flexibilität und Mitarbeiter, die für praktisch alles zu gebrauchen sind. Das Schicksal des Personals interessiere sie jedoch nicht.
Im gleichen Zusammenhang versteht Het Belang van Limburg, dass die Gewerkschaften der Bahn sich für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzten. Dass sie dafür jedoch einmal mehr einen Streik vom Zaun brechen und ihre Kunden sozusagen als Geiseln nehmen, ist nicht nachzuvollziehen. Dies umso mehr, als die Eisenbahn in großem Maße von den Steuerzahlern abhängt. Schon deshalb wäre ein Minimum an Respekt vor ihren Kunden sicherlich nicht falsch.
Spracherleichterungen einfach streichen?
Das Grenz-Echo kommentiert die jüngste Sitzung des PDG, auf der ein Interessenkonflikt in Sachen Brüssel-Halle-Vilvoorde eingeleitet wurde. Dabei greift die Zeitung unter anderem den Wortbeitrag des ProDG-Fraktionsvorsitzende Gerhard Palm heraus, der dafür plädierte, dass die Frankophonen in den flämischen Randgemeinden Brüssels die niederländische Sprache akzeptieren. Dazu heißt es, Palms Rede war ein klarer Seitenhieb auf die Frankophonen, auch auf die in Ostbelgien, denen die PDB schon immer vorgeworfen hat, zu wenig zu tun, um Deutsch zu lernen und zu sprechen. Das Problem ist nur: Würde man in den Brüsseler Randgemeinden die Spracherleichterungen für die Französischsprachigen streichen, wie Palm es sich wünscht, wäre Belgien am Ende.
MR-Rebellion: Parteibasis ohne Mitsprache
Gazet van Antwerpen kommt zurück auf die inzwischen beigelegte Krise bei den frankophonen Liberalen, die Parteipräsident Reynders nach Ansicht der Zeitung relativ unbeschadet überstanden hat. Trotzdem sollte er langsam an seine Pension denken, denn nach 2011 dürfte er bei der MR weitgehend abgemeldet sein. Es sei denn, er schafft in zwei Jahren einen eklatanten Wahlsieg. So wie es heute aussieht, ist davon jedoch nicht auszugehen, denn die PS ist genau wie Ecolo und die cdH in der Wallonie weiter auf dem Vormarsch.
Le Soir bedauert im gleichen Kontext, dass die Parteimitglieder bei solchen Krisen von der Parteispitze total übergangen werden. Bei einer solchen Verhaltensweise sollten die Politiker sich nicht wundern, wenn der Durchschnittsbürger sich nicht länger für sie interessiert und der Politik den Rücken kehrt.
Indexierung: Leben günstiger, Gehalt runter
De Standaard macht mit der voraussichtlichen Lohnentwicklung auf. Da die Entwicklung der Lebenshaltungskosten seit einigen Monaten rückläufig ist, müssen nach Ansicht der Zeitung etwa 500.000 Angestellte in Belgien Anfang Januar mit etwa 0,5 % weniger Lohn rechnen. Das ist nun mal der Preis der in Belgien unantastbaren Bindung der Löhne an den Index der Verbraucherpreise. Deshalb wagen auch die Gewerkschaften es kaum, gegen diesen Lohnabschlag aufzumucken.
Musterung: Viele Jugendliche mit Gesundheitsproblemen
Dass es um die Gesundheit der Jugendlichen nicht zum Besten bestellt ist, geht heute aus einem Artikel in Vers l'Avenir hervor. Demnach wurden in diesem Jahr von über 7.000 Bewerbern bei den belgischen Streitkräften über 30 % aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt. Schuld daran waren vornehmlich Übergewicht, Rückenprobleme, Hörschäden und sogar Drogenabhängigkeit.
Müder Außenminister
Übermüdung wurde bei den Jungendlichen zwar nicht festgestellt, doch scheint genau die unserem Außenminister Leterme Probleme zu bereiten. Wie in den meisten Zeitungen, so unter anderem in Le Soir, nachzulesen ist, hat er bei seiner jüngsten Dienstreise mit Kronprinz Philippe nach Saudi-Arabien nach einem Nickerchen bei einer offiziellen Rede auch noch hintereinander zwei Flugzeuge verpasst, und zwar nicht wegen Überbeschäftigung, sondern weil er verschlafen hatte.
Zum Schluss noch ein Blick auf Het Laatste Nieuws, das uns das Wetter zur Allerheiligen-Ferienwoche als "nass, nasser, am nassesten" ankündigt. Wer also ans Meer oder in die Ardennen möchte, sollte auf keinen Fall den Anorak vergessen.
Rudi Klinkenberg