"Unser Häftling": Sieben Jahre unschuldig in Guantanamo
Le Soir macht heute mit Enthüllungen zum von Belgien aufgenommenen Ex-Häftling des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Cuba auf. Es handelt sich bei der Person um einen 31-jährigen Syrer. Der Mann habe sieben Jahre und vier Monate in der Haftanstalt von Guantanamo verbracht, bevor er am 8. Oktober in Belgien eintraf. Die Brüsseler Tageszeitung schreibt über den Mann, dass er im Januar 2002 von der US-Bundespolizei FBI noch als einer der meistgesuchten Terroristen geführt wurde. Er sei im afghanischen Kandahar von US-Truppen verhaftet worden und nach über sieben Jahren Freiheitsentzug in Guantanamo von der Justiz von aller Schuld reingewaschen worden. Der 31-jährige war nämlich das Opfer der Taliban und auch des Terrornetzes Al-Qaida geworden. In diesen Kreisen galt er als US-Spion. Opfer wurde er dann auch des US-Verteidigungsministeriums im Pentagon. Nachdem US-Gerichte den Mann für unschuldig erklärt hatten und er aus dem Gefängnis Guantanamo entlassen worden war, lebe er jetzt mit neuer Identität in Belgien, so die Brüsseler Tageszeitung.
RTBF-Intendant Philippot: Sozialverträglich sparen
La Libre Belgique macht mit einem Interview des RTBF-Intendanten Jean-Paul Philippot auf. Die Tageszeitung veröffentlicht heute ein ausführliches Gespräch mit dem Mann an der Spitze des öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsenders, in dem dieser auf die Malaise innerhalb der RTBF eingeht. Philippot erläutert im Interview auch die Diskussionen, die er zur Finanzierung seines Senders mit der Französischen Gemeinschaft des Landes derzeit führt. Der Intendant weist darauf hin, dass anstehende Sparmaßnahmen zu erneuten Einschnitten führen werden, den Auftrag der RTBF als öffentlich-rechtliche Anstalt aber nicht wirklich gefährden können. Die Sparzwänge würden jedoch dazu führen, dass etwa bei der Ausstrahlung der Programme im terrestrischen oder Satellitenbereich gespart und auch bei den Kurzwellensendungen im Hörfunkbereich der Rotstift angesetzt wird. Als schmerzhafteste Folge der nötigen Sparmaßnahmen beschreibt RTBF-Intendant Philippot die Entscheidung, 110 Vollzeitstellen streichen zu müssen. Diese Kürzungen sollen möglichst sozialverträglich über Vorruhestandsregelungen oder ausbleibende Neubesetzungen von frei gewordenen Stellen umgesetzt werden.
Parteitag der SP.A: Schwere Zeiten für Gennez
De Standaard macht heute mit der gespannten Situation in den Reihen der flämischen Sozialisten auf und veröffentlicht Gespräche mit zwei Spitzenpolitikern der SP.A. Im Fernsehen, schreibt De Standaard, schütteten Kathleen Van Brempt und Peter Vanvelthoven ihr Herz im Vorfeld eines anstehenden Parteitages der Sozialisten aus. Heute und morgen findet dieser wichtige SP.A-Parteitag statt, auf dem Weichenstellungen für die Zukunft der Partei vorgenommen werden sollen. Dieses Treffen werde aber von den an die Öffentlichkeit gelangten Informationen zu Personalentscheidungen innerhalb der SP.A überschattet, schreibt De Standaard. Parteichefin Caroline Gennez braucht die Unterstützung der Basis und des Parteitags, um weiteren Schaden von ihrer Partei abzuwenden. Schon jetzt stehe fest, notiert das Blatt, dass Caroline Gennez während des Parteitags einen schweren Stand haben wird. Peter Vanvelthoven wird von De Standaard zum Zustand der SP.A mit den Worten zitiert: "Mein Herz blutet, wenn ich sehe, in welchem Zustand die Partei ist."
Auch Het Belang van Limburg hat diese Thematik auf der Titelseite und schreibt, dass der aus Limburg stammende SP.A-Politiker inzwischen kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um Kritik an seiner Parteichefin geht. Gleiches gelte übrigens auch für die Kritik an Steve Stevart, dem großer Einfluss auf Caroline Gennez nachgesagt wird. Im Innenteil der Zeitung veröffentlicht Het Belang van Limburg heute gleichzeitig ein ausführliches Interview mit Parteichefin Caroline Gennez.
Volksbefragung zu "Lange Wapper" in Antwerpen
Gazet van Antwerpen hat heute die für morgen in der Scheldestadt anberaumte Volksbefragung zum Bau einer Stadtautobahn, inklusive Brückenbauprojekt, auf der Titelseite. Das Projekt soll Antwerpen von Staus und hierdurch entstehende Kosten befreien und für einen besseren Verkehrsfluss sorgen. Eine von der Zeitung organisierte Umfrage ergab derweil, dass 71 % der Stimmberechtigten morgen am Votum teilnehmen und 52 % das nicht unumstrittene Projekt ablehnen werden.
Auch De Morgen macht mit dem Thema auf und notiert, dass noch vor der Volksbefragung und deren Ergebnis 75 Millionen Euro zur Vorbereitung des morgen zur Abstimmung stehenden Bauprojektes ausgegeben wurden. Sollten die Antwerpener das Projekt mit dem Namen Lange Wapper morgen ablehnen, würden diese bereits getätigten Investitionen völlig nutzlos gewesen sein.
Toter Radstar Vandenbroucke: Spuren von Drogengebrauch
Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad haben neue Enthüllungen zu Tod von Radprofi Frank Vandebroucke auf der Titelseite. Ein Selbstmord des Sportlers könne ausgeschlossen werden, schreibt Het Laatste Nieuws und glaubt zu wissen, dass Vandenbroucke einer Lungenembolie und Herzproblemen erlag. Nach Angaben der senegalesischen Staatsanwaltschaft, so das Blatt, wurden überdies am linken Arm des Radprofis Spuren von übermäßigem Drogengebrauch festgestellt.
Verschwiegener Sparer…
Ebenfalls auf der Titelseite schließlich hat Het Laatste Nieuws Informationen, wonach Premierminister Van Rompuy zusätzliche Sparmaßnahmen in Höhe von 274 Millionen Euro verschwiegen hat.