Sperre für Wickmayer und Malisse
"Streng für unsere Idole", so fasst Het Laatste Nieuws das Urteil des flämischen Doping-Tribunals zusammen. Das Tribunal hat die beiden Spitzentennisspieler Malisse und Wickmayer ein Jahr lang gesperrt, weil sie es mehrmals versäumten ihren aktuellen Aufenthaltsort mitzuteilen.
"Zu streng bestraft", titelt De Standaard. Die einjährige Sperre stößt überall auf Unverständnis. "Spitzensportler sind K.O.", ist die Schlagzeile in De Morgen. Die Zeitung erwähnt auch, dass der Boxer Sugar Jackson ebenfalls mit einer einjährigen Sperre rechnen muss.
"Jetzt ist für mich alles vorbei", zitiert Het Nieuwsblad Malisse. Yanina Wickmayer will mit Belgien nichts mehr zu tun haben.
Im Kommentar äußert die Zeitung Bedenken und stellt die Aufrichtigkeit der Tränen von Malisse und Wickmayer in Frage. Tatsache ist, dass die einjährige Sperre dem Gerechtigkeitsgefühl widerspricht. Andererseits ist es aber auch so, dass 710 von 713 Spitzensportlern wohl immer korrekt angeben, wo sie sich gerade aufhalten. Es ist einfach so, dass auch Spitzensportler nicht über dem Gesetz stehen, meint Het Nieuwsblad.
Dumm gelaufen
Het Laatste Nieuws kommentiert: "Was die beiden Tennisspieler getan haben, war dumm. Seltsam ist aber, dass das Anti-Doping Tribunal dies gleich mit einer so strengen Strafe ahnden muss. Eine einjährige Sperre ist anscheinend die Mindeststrafe, auch wenn den beiden überhaupt kein Doping nachgewiesen werden kann. Hier stimmt das Verhältnis zwischen Strafe und Vergehen nicht mehr".
De Morgen meint im Leitartikel: Spitzensportler kennen die Regeln und sie wissen auch was ihnen droht, wenn sie sie übertreten. Hätte das Team von Wickmayer einen Teil der Energie, die es jetzt in an den Haaren herbeigezogene Argumente gegen die Sperre investiert in das korrekte Ausfüllen der Anwesenheitslisten gesteckt, was wöchentlich knappe zehn Minuten dauert, dann wäre der jungen Tennisspielerin sehr viel Leid erspart geblieben.
Schweinegrippeimpfung
Heute startet die zweite Phase der Impfung gegen die Schweinegrippe: "Eine Million Dosen für Risikopatienten", titelt Le Soir, das sind vor allem Beschäftigte in der Kinderbetreuung, Eltern von Kleinkindern und chronisch Kranke.
La Libre Belgique titelt: "Die Schweinegrippeimpfung verursacht viele Fragen und Zweifel". Die Zeitung verweist auf das Beispiel Schweden. Dort wurden schon 1,5 Millionen Menschen geimpft, darunter auch tausende schwangere Frauen, aber zu Nebenwirkungen und Problemen kam es bisher nicht.
"Heute startet die massive Impfkampagne", titelt Het Belang van Limburg. Es ist die größte medizinische Intervention, die es je in unserem Land gegeben hat.
Die Impfkampagne gegen die Schweinegrippe wird ein großer Test für die Hausärzte, prophezeit De Standaard im Leitartikel. Sie stehen im Kampf gegen die Schweinegrippe an vorderster Front und müssen jetzt beweisen, dass sie der Herausforderung gewachsen sind. In drei Wochen muss der Großteil der Risikogruppen geimpft sein und in einem halben Jahr wird sich zeigen, ob das zu den erhofften Resultaten führte.
Le Soir kritisiert im Kommentar, dass sich bisher erst 20% der Beschäftigten im Gesundheitswesen haben impfen lassen. Wahrscheinlich spielten hier die zahlreichen Negativnachrichten und die Desinformationskampagne über den Impfstoff eine auschlaggebende Rolle und das ist unverzeihlich. Es ist damit zu rechnen, dass in den kommenden Wochen die Zahl der Grippekranken dramatisch steigt und genauso sicher ist, dass an dieser Grippe Menschen sterben werden.
Was kommt nach Van Rompuy?
"EU-Präsident: Van Rompuy weiter Favorit" lesen wir heute im Grenz-Echo. Sollte Van Rompuy dem Ruf der EU folgen, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen dies auf die belgische Innenpolitik hätte, und wer sein Nachfolger wird.
Dazu meint Vers l'Avenir im Kommentar, sollte Van Rompuy tatsächlich EU-Präsident werden, wäre das eine große Ehre für unser Land. Dann müsste aber sein Posten als Regierungschef neu besetzt werden und da zwickt der Schuh. Allein schon die Hypothese, das dann wieder Yves Leterme Premier werden könnte, sorgt für Panik.
Erst gestern hatte die Leitartiklerin von Le Soir ein Veto gegen die Rückkehr Yves Leterme an die Regierungsspitze gestellt. Het Belang van Limburg hält dies im Kommentar für völlig überzogen. Es hat den Anschein, dass die Soir-Chefredakteurin davon ausgeht, dass ohne Yves Leterme einfacher ein Kompromiss für Brüssel-Halle-Vilvoorde gefunden werden kann, aber da irrt sie sich gründlich. Was BHV betrifft, stehen die Französischsprachigen mit dem Rücken zur Wand und das mit oder ohne Yves Leterme.