Es muss gespart werden
Le Soir titelt, wie viele andere Blätter heute, zu den zu erwartenden Sparmaßnahmen. Beim Etat im französischsprachigen Landesteil werde der Rotstift angesetzt und sei schon ab 2010 mit konkreten Sparmaßnahmen zu rechnen. Alle Bereiche, so schreibt die Brüsseler Tageszeitung, wären betroffen. In der Politik sei mit Einschnitten bei den Ministerialkabinetten oder den Regionalparlamenten zu rechnen. Im öffentlichen Dienst müsste die Rundfunk- und Fernsehanstalt RTBF genauso wie Universitäten, der öffentliche Nahverkehr oder ähnliche Einrichtungen mit Sparmaßnahmen rechnen. Doch auch die Haushalte sollen zur Kasse gebeten werden, notiert das Blatt. Hierzu stünden eine Straßenbenutzungsgebühr, neue Steuern, weiterhin fällige Rundfunk- und Fernsehgebühren oder Ähnliches auf dem Programm. Gespart werde in der wallonischen Region und der französischen Gemeinschaft auch bei Bezuschussungen kultureller Einrichtungen oder dem sozialen Wohnungsbau. Nach 2012 könnte die wallonische Region, nach Angaben von Le Soir, überdies ein Ende des Formel 1 Spektakels in Spa-Francorchamps ins Auge fassen.
Die Wirtschaftsblätter L'Echo und De Tijd machen ebenfalls mit den zu erwartenden Sparmaßnahmen wegen dem desolaten Zustand der Staatsfinanzen auf. L'Echo schreibt hierzu, dass auch im Sozialbereich mit Einschnitten zu rechnen sei. Im Stabilitätsprogramm habe der für Etat-Fragen zuständige Minister Guy Van Hengel einen Kernsatz entdeckt, der das deutlich mache, obwohl dies im Widerspruch zum Koalitionsabkommen der Regierung von Van Rompuy stehe. Guy Van Hengel, so schreibt L'Echo, glaube derweil, dass eine neue Verfassungs- bzw. Staatsreform zum Erreichen eines ausgeglichenen Staatshaushaltes im Jahre 2015 unbedingt notwendig sei. Die Finanztransfers innerhalb des Landes zwischen föderalen und gliedstaatlichen Ebenen müssten unbedingt reformiert werden.
Auch De Tijd titelt, dass ein Ansetzen des Rotstifts im Sozialbereicht für die Regierung Van Rompuy kein Tabu sei. Defizite in diesem Bereich würden nicht mehr automatisch durch die föderale Ebene aufgefangen und ausgeglichen werden. Ob das Sozialsystem Fehlbeträge selbständig wird decken müssen, hänge von den Sozialisten in der Regierung ab. Sie seien nämlich entschiedene Gegner von Einsparungen im Gesundheitsbereit, beim Arbeitslosengeld oder den Renten, so De Tijd.
De Standaard titelt heute auf Seite 1: "Fünf Milliarden bei Beamten sparen". Im Vergleich mit den Nachbarländern zähle Belgien gut 68.000 Beamte zu viel. Dies habe der Arbeitgeberverband FEB errechnet. Dort habe man die Effizienz des öffentlichen Dienstes hierzulande mit drei Nachbarländern verglichen. Aus dem Ergebnis leitet der Arbeitgeberverband ab, dass bei einer Reduzierung der Beamten die Qualität der Dienstleistungen beibehalten und gleichzeitig gespart werden könne. De Morgen bricht die zu erbringenden Sparleistungen auf Flandern herunter und greift das Bildungswesen als Opfer der Rotstiftaktionen heraus. Im flämischen Bildungswesen müssten in den nächsten zwei Jahren 103 Millionen Euro eingespart werden. Der zuständige flämische Minister Pascal Smet sehe sich einer harten Sparrunde gegenüber, obwohl hierüber in seinem Umfeld noch kein Wort verloren werde, notiert De Morgen. Dabei sei die eben genannte Summe nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen vermutlich nicht das Ende der Fahnenstange. Möglicherweise liege der tatsächliche, im flämischen Bildungswesen einzusparende Betrag noch deutlich höher. Schon deshalb sorgten sich die Arbeitnehmerorganisationen um die Arbeitsplätze von Lehrern. Alleine die für 2011 angesetzten 67 Millionen Euro, die es dann einzusparen gelte, stünden für 1400 bis 1500 Jobs im Bildungswesen.
Het Laatste Nieuws macht mit den Kosten der durch Stress verursachten Krankmeldungen im Land auf und titelt: "Stress kostet fünf Milliarden". Nach Berechnungen der christlichen Krankenkasse würde dieser Betrag die Wirtschaft alleine in Flandern belasten. Aus diesem Grund werde die christliche Krankenkasse nächste Woche auch eine groß angelegte Anti-Stress-Kampagne starten.
Großer Bahnhof
La Libre Belgique macht heute mit der Eröffnung des neuen Lütticher Bahnhofs auf. In einer Sonderbeilage informiert die Zeitung über das von Stararchitekt Santiago Calatrava entworfene Bauwerk aus Glas und Stahl. Auch wenn der Bahnhof jetzt eröffnet werde, würden wohl noch gut fünf Jahre vergehen, bis auch das Bahnhofsviertel vollständig erneuert und alle baulichen Maßnahmen hierzu abgeschlossen sein werden. Dieser Bereich sei nämlich noch eine große Baustelle, notiert das Blatt.
Beliebtheitsbarometer
Vers l'Avenir macht heute mit einem von der Zeitung durchgeführten Beliebtheitsbarometer wallonischer Politiker auf und notiert, dass Ecolo-Spitzenmann Jean-Michel Javaux derzeit Spitzenreiter in der Gunst der französischsprachigen Bürger des Landes ist. MR-Parteichef Didier Reynders liege in dieser Zufriedenheitsskala auf Platz 25 und schneide damit schlechter ab als bei der letzten entsprechenden Erhebung im März.
Het Nieuwsblad schließlich informiert auf der Titelseite darüber dass der Niederländer Dick Advocaat zum 1.Oktober als Trainer bei der belgischen Fußballnationalmannschaft, den Roten Teufeln, die Arbeit aufnimmt.