Die Verzweiflung der Bauern
Dazu titelt Vers l'Avenir mit „Wut, Verzweiflung und Tränen in Ciney“. Weiter heißt es, die Bauern haben damit den Beweis ihrer Solidarität geliefert, die sich inzwischen auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Luxemburg bemerkbar macht. Symbolisch war die Aktion zweifellos wichtig, doch ob sie etwas bringen wird, ist nach Ansicht der Zeitung eher fraglich, denn der von den Bauern gewünschte Milchlieferstopp an die Molkereien, ist noch längst nicht erreicht.
Het Nieuwsblad notiert im gleichen Kontext, jetzt wissen wir zumindest, dass es den Bauern ernst gemeint ist, doch ist zu befürchten, dass sie mit ihren Protestaktionen einen Kampf führen, der von vornherein verloren ist. In der Europäischen Union ist man dabei, das derzeitige Subsidiensystem für die Landwirtschaft abzubauen und das hat nun mal für die Bauern peinliche Folgen. Gefragt ist jetzt, mehr als Protest, kreatives Denken von Seiten der Politiker, um die Landwirte durch diese schwierige Übergangsperiode zu begleiten. Alles andere mag zwar spektakulär wirken, bringt jedoch nur wenig.
Härtere Aktionen nicht auszuschließen
La Libre Belgique spricht von einem Akt der Verzweiflung und bezeichnet das Ausgießen von vier Millionen Liter Milch als moralisch schockierend. Diese Tat zeigt allerdings auch, den Zustand der psychologischen und finanziellen Erschöpfung zahlreicher Landwirte, die jetzt zu allem bereit sind, um ihr Überleben durchzusetzen. Europa wäre gut beraten, bei der Lösung der landwirtschaftlichen Probleme auf die bislang praktizierte liberale Doktrin zu verzichten, andererseits könnten schon bald wesentlich härtere Aktionen folgen.
Sparpolitik: Ziel nicht ehrgeizig genug
Ein zweites Schwerpunktthema der Inlandspresse sind die gestern von der Föderalregierung sowie von den Regierungen der Gemeinschaften und Regionen beschlossenen Sparmaßnahmen, die darauf hinaus laufen, so schreibt Gazet Van Antwerpen, dass Belgien in den nächsten drei Jahren zehn Milliarden Euro sparen muss. Davon gehen 2/3 zu Lasten des Föderalstaates und das restliche Drittel müssen Regionen und Gemeinschaften aufbringen. Die Zeitung hegt jedoch Zweifel daran, dass dieses Ziel erreicht wird. Auf föderaler Ebene sind die Sozialisten vom dringenden Sparzwang noch nicht überzeugt und die Wallonie und Brüssel scheinen ebenfalls wenig geneigt, ihrer Bevölkerung schwere finanzielle Opfer aufzuerlegen.
De Morgen zufolge ist das gesteckte Sparziel, zumindest für das kommende Jahr, mit nur einem halben Prozent des Bruttoinlandproduktes viel zu gering. Von einer wirklichen Anstrengung, den Schuldenberg abzutragen, kann nicht die Rede sein. Die Regierung Van Rompuy zeigt in diesem Fall nur wenig Verantwortungsbewusstsein, so urteilt die Zeitung.
Politiker sollen Gürtel enger schnallen
Le Soir berichtet auf seiner Titelseite, dass die wallonischen Parlamentarier, zumindest jene die ein Spitzenamt bekleiden, demnächst kürzer treten werden. So wird die Bezahlung des Präsidenten auf Jahresebene um 4.500 Euro gekürzt, während die Prämie der Fraktionsführer statt 2100 nur noch 600 Euro betragen soll. Ein ähnliches Sparkonzept soll auch für das Parlament der französischen Gemeinschaft und der Region Brüssel angewandt werden.
Legt die DG die Latte zu hoch?
Das Grenz-Echo kommentiert die jüngste Regierungserklärung von Ministerpräsident Lambertz mit der Frage, ob sich die DG unter den aktuellen Rahmenbedingungen die Ausgaben für Schulen und Bildung in Höhe von 180 Millionen Euro, alleine für acht Schulen in Eupen, leisten kann. Die Regierung Lambertz steht daher vor der schweren Aufgabe, den Beweis zu liefern, dass die prioritären Infrastrukturvorhaben, zu denen auch die Krankenhäuser und Altenheime gehören, nicht nur dringend erforderlich, sondern auch finanziell verkraftbar sind.
König Albert kauft Appartements in Ostende
Praktisch sämtliche Zeitungen berichten heute, dass der König in Ostende zwei Luxusappartements im Wert von 1,5 Millionen Euro gekauft hat. Kommentar eines flämischen Politikers in De Standaard : das ist zweifellos eine gute Investition, zumal man am Hof seit dem Fortis-Debakel vor der Börse zurückschreckt.
Gut gespielt und doch verloren
Die 2:3 Heimniederlage von Standard Lüttich im Champions-League-Spiel gegen Arsenal kommentiert La Derniere Heure mit der Balkenüberschrift, „Das hatte Standard nicht verdient“. Nach der 2:0 Führung nach nur fünf Minuten ist die Niederlage umso schwerer zu verkraften, zumal die Lütticher eine durchaus respektable Leistung boten und durch einen attraktiven Fußball das Publikum mitrissen.