Kriegserklärung an die Banken
De Morgen macht mit der "Kriegserklärung an die Banken" auf. Auch die flämischen Liberalen von OpenVLD, sowie die Christdemokraten der CD&V würden eine Besteuerung der Finanzinstitute wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise jetzt mittragen, schreibt das Blatt. Die Mehrheitsparteien, notiert die Zeitung, würden sich eine nach der anderen dem Vorschlag aus den Reihen der Sozialisten anschließen, der vorsieht, die Banken zur Ader zu lassen. Während die Haushalte im Land und die Regierung nämlich weiter unter der Krise leiden und stöhnen, würden die Banken inzwischen wieder Dividenden und Boni ausschütten wollen. Für Christdemokraten und Liberale sei es deshalb logisch, dass die Finanzinstitute einen Beitrag zum Staatsetat leisten, nachdem die Regierung ihnen während der Bankenkrise auch mächtig unter die Arme gegriffen habe und mit öffentlichen Mitteln zur Hilfe eilte.
Krisensteuer als "Versicherungsprämie" der Banken
Auch Le Soir macht mit dem Thema auf, fragt sich aber, wie die Banken zur Kasse gebeten werden sollen. Auch im französischsprachigen Landesteil seien die Parteien am Kabinettstisch von Premier Van Rompuy sich einig: Die Banken werden ihren Beitrag zum Staatsetat leisten müssen. Möglicher Ansatz hierzu ist nach Angaben der Brüsseler Tageszeitung ein Versicherungsschutz, den die Finanzinstitute dem Staat vergüten müssten. Trete der Staat in Form von Bürgschaften und Garantien im Grunde als Versicherer für die Banken auf, dann wäre es nur logisch, dass die Kreditinstitute für diese Leistung auch bezahlen, zitiert Le Soir einen Finanzexperten. Bei den Banken selber stößt die Absicht, sie zugunsten des Staatsetats zur Ader zu lassen derweil auf wenig Gegenliebe. Der Branchenchef der belgischen Banken wird von Le Soir mit den Worten zitiert, eine Steuer würde die Erholung der gesamten Bankenbranche belasten.
Kritik am Prämiensystem für Banker
Das Wirtschaftsblatt De Tijd nimmt diese Thematik ebenfalls zum Anlass, Dividenden- und Boniausschüttungen auf die Titelseite zu bringen. Die Zeitung zeigt die europäische Dimension der wachsenden Front gegen dieses Verhalten der Banken auf. Frankreich, Deutschland, Großbritannien oder die Niederlande, überall wehrten sich die Regierungschefs gegen die Gewinnausschüttungen an die Bankiers. De Tijd glaubt sogar zu wissen, dass selbst in der Finanzwelt hier und da inzwischen Kritik gegen die Praktiken von satten Dividenden für Top-Banker wachse.
Dieser Meinung ist nach Angaben von Het Laatste Nieuws zum Beispiel der ehemalige Fortis-Topmanager Karel De Boeck. Der hole verbal zum Schlag gegen die Millionenprämien aus, die Trader einstreichen würden. Boniausschüttungen seien kriminell, zitiert die Zeitung den Bankexperten, der inzwischen in Rente ging. Für ihn ist dieses Prämiensystem dringend einer Anpassung zu unterziehen.
MR-Parteichef Reynders mit Gegenwind
La Libre Belgique macht heute mit der erneut wachsenden Kritik, der sich MR-Parteichchef Didier Reynders in den eigenen Reihen ausgesetzt sieht, auf. Der liberale Spitzenpolitiker habe kürzlich noch einmal deutlich gemacht, dass er das Spitzenamt seiner Partei behalten wolle. Für viele MR-Mitglieder stellt aber gerade der Parteichchef ein Problem dar. Reynders selber sei bereit, zugunsten der Partei über alles zu reden und falls nötig und gewünscht eine Namensänderung für seine politische Bewegung in Kauf zu nehmen. Nach Angaben der Libre Belgique entgegnete man ihm aus den Reihen einflussreicher MR-Politiker hierauf, dass nicht der Name der Partei, sondern der Name des Parteichefs das Problem sei.
Anzeichen für Konjunkturbelebung - Probleme am Arbeitsmarkt
Das Wirtschaftsblatt L'Echo macht heute mit den Arbeitsplatzverlusten in Europa auf und schreibt hierzu, dass die Beschäftigung zur Achillesferse eines wirtschaftlichen Aufschwungs wird. Während die Europäische Zentralbank ebenfalls positive Signale für eine Konjunkturbelebung und ein mögliches Wachstum von 0,2 % im kommenden Jahr sieht, würden sich die Arbeitsplatzverluste in den letzten Monaten beschleunigen. Letztes Beispiel in Belgien sei der Zulieferer der Flugzeugindustrie, SONACA, in Gosselies bei Charleroi. Dort habe die Unternehmensleitung gestern den Abbau von 440 Arbeitsplätzen angekündigt.
Auch Het Nieuwsblad hat diese schlechten Nachrichten vom Arbeitsmarkt auf Seite 1 und titelt: "1000 Jobs in einer Woche weg". Es sei die dritte Kündigungswelle auf dem belgischen Arbeitsmarkt, die da angerollt sei. Konjunkturexperten würden derweil vorhersagen, dass landesweit bis Ende des Jahres gut 64.000 Jobs in Belgien gestrichen würden und auch im kommenden Jahr noch einmal 50.000 Arbeitsplätze verloren gehen werden.
Große Rabatte beim Neuwagenkauf
Gazet van Antwerpen schließlich macht heute mit einer guten Nachricht für diejenigen auf, die trotz Krise an den Kauf eines Neuwagens denken. Der schleppenden Absatz von neuen PKW habe nämlich angenehme Nebenwirkungen für die Verbraucher: Um die sich auf Parkplätzen oder in den Autohäusern inzwischen stapelnden Neuwagen an den Mann zu bringen, seien Rabatte von 15 bis zu 35 % bei Neuwagen keine Ausnahme mehr.