Die Entgleisung des Staatshaushalts ist noch viel schlimmer, als die Regierung bisher angenommen hat, unterstreicht De Standaard. Anstelle des erwarteten Defizits von 20 Milliarden Euro wird es jetzt auf 25 Milliarden geschätzt. Das bringt den belgischen Wohlfahrtsstaat, die künftigen Pensionen, die Gesundheitsversicherung und die Sozialleistungen in Gefahr. Alle Regierungen des Landes müssen Anstrengungen unternehmen, wenn man in fünf Jahren wieder zu einem ausgeglichenen Haushalt zurückkehren will. Die Föderalregierung muss auf die Suche nach Möglichkeiten für Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen gehen.
De Tijd meint: Premierminister Van Rompuy muss endlich unverblümt sagen, wie es um das Land bestellt ist. Die Regierung kann der Konfrontation mit der Wirklichkeit nicht mehr aus dem Weg gehen. Sie muss schnell einen überzeugenden und kohärenten Plan für den Abbau des Defizits vorlegen. Das muss schrittweise geschehen. Der Spielraum für Steuererhöhungen ist klein, und die Sparmaßnahmen werden auf den Protest der verschiedenen Lobbys stoßen. Van Rompuy muss zeigen, dass er über ausreichende Autorität verfügt um seine Regierungsmannschaft dazu zu bringen, einen gediegenen Haushaltsplan zu entwerfen.
Brutaler Fußball
Der doppelte Beinbruch den der Standaard-Spieler Witsel dem Anderlechter Verteidiger Wasilewski zufügte, ist auch heute noch auf den Titelseiten mehrerer Zeitungen wie Vers L’Avenir, La Derniere Heure, Het Nieuwsblad und Le Soir. Le Soir stellt die Frage: Weshalb gibt es im Fußball so viel Hass? Die Beziehungen zwischen Anderlecht und Standard Lüttich sind seit 106 Tagen unter Hochspannung. In den letzten Jahren hatten sie ein stillschweigendes Abkommen, das offene Aggressionen verhinderte. Der unerwartete Verlust des Meistertitels von Anderlecht hat diesen Pakt zerstört.
La Libre Belgique betont: Standard Lüttich hat seinem Meisterschaftstitel keine Ehre gemacht, sondern einen katastrophalen Eindruck hinterlassen. Die Opfer sind aber auch nicht über jeden Vorwurf erhaben. Auch Anderlecht macht häufig von Provokationen Gebrauch. Das ist die Waffe der Schwachen und Untalentierten.
Schulanfang im ganzen Land
In den Volksschulen des Landes ist heute der erste Schultag. Das Grenz-Echo gibt einen Überblick über die Neuerungen zum Schulanfang in der Deutschsprachigen Gemeinschaft von der Musikakademie bis zum Sammeldekret. Externe und interne Evaluationen treten in Kraft, sowie die Frühlingsklassen in den Kindergärten.
In Flandern stellt man bei dieser Gelegenheit fest, dass ein Fünftel der Dreijährigen, die flämische Kindergärten besuchen, zuhause eine andere Sprache als Niederländisch sprechen, in den Großstädten sogar 40%. Das ist ein Problem, schreibt De Morgen. Selbst Eltern, die in Flandern geboren sind, gebrauchen zuhause die Sprache der Herkunft ihrer Familie. Das hat Folgen, Ein Rückstand bei der Kenntnis der Sprache führt zu einem allgemeinen Rückstand in der Schule. Viele dieser Kinder werden später keine Hochschulstudien machen können. Es zeigt auch, dass der klassische, rein flämische Hintergrund der flämischen Gesellschaft abbröckelt.
Zum gleichen Thema erklärt Het Laatste Nieuws: Flandern hat einen Rückstand bei der Integration der Kinder allochthonen Ursprungs, vor allem aus Nordafrika. An erster Stelle müssen sie Niederländisch lernen. Das muss absoluten Vorrang erhalten. Alle Lehrer können dafür eingesetzt werden. Nachher haben sie Zeit genug, um andere Sprache zu lernen.
Het Belang van Limburg unterstreicht, dass ab dem kommenden Schuljahr in Flandern eine Bestimmung in Kraft tritt, die Kinder nur noch zur Volksschule zulässt, wenn sie vorher regelmäßig den Kindergarten besucht haben. Das bedeutet, dass die Eltern fünfjähriger Kinder ab heute verpflichtet sind, sie regelmäßig in den Kindergarten zu schicken.