Richterin De Tandt suspendiert
„ De Tandt dann doch suspendiert“, so die Balkenüberschrift auf der Titelseite von De Standaard. Richterin Francine De Tandt kann den Vorsitz des Brüsseler Handelsgerichts derzeit nicht mehr führen. Im Rahmen einer Disziplinarmaßnahme wurde sie für zehn Tage suspendiert. Dabei hatte ein hoher Richter des Appellationshofs Montagabend noch erklärt, er könne De Tandt erst dann vom Dienst suspendieren, wenn das strafrechtliche Untersuchungsverfahren, das von Justizminister De Clerck verlangt wurde, offiziell angelaufen ist, notiert De Standaard. Gestern seien dann aber wohl im Laufe des Nachmittags neue belastende Indizien gegen Francine De Tandt aufgetaucht, die zu einer Suspendierung führten. Um welche Erkenntnisse und Elemente es hierbei geht, sei indes vom Appellationshof nicht zu erfahren. Nach Angaben von De Standaard spielt ein Gerichtsexperte und dessen Beziehung zu Richterin De Tandt anscheinend eine Rolle in der jetzt erfolgten Suspendierung.
Auch Le Soir macht mit dem Thema heute auf und titelt, „De Tandt fühlt sich zu Unrecht suspendiert“. Warum, so fragt die Zeitung, hatten die Vorgesetzten von Richterin De Tandt so viel Zeit nötig, um eine zeitweise Beurlaubung zu verfügen. Die Brüsseler Tageszeitung glaubt die Frage mit dem Auftauchen neuer belastender Indizien beantworten zu können, die dazu geführt haben, die Richterin zu suspendieren noch bevor sie zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen befragt wurde. Gegenüber Le Soir habe die Betroffene selber erklärt, die Gründe ihrer Suspendierung nicht zu kennen und gleichzeitig eine solche Beurlaubung als ungerechtfertigt eingestuft.
Im Leitartikel kommentiert Le Soir die Suspendierung als unbedingt notwendigen Schritt. Selbst, wenn das Unschuldsprinzip weiterhin auch für Richterin De Tandt gelte, habe man zugeben müssen, dass die Person an der Spitze des Brüsseler Handelsgerichtes wegen der aufgetauchten Verdachtsmomente gegen sie nicht mehr am richtigen Platz war. Die jetzt verfügte Suspendierung, so der Kommentar in Le Soir, habe derweil vor vier Jahren bereits ausgesprochen werden müssen. In dem Augenblick nämlich, als ein Disziplinarverfahren gegen De Tandt eingeleitet wurde. Wenn De Tandt jetzt suspendiert wurde, sei dies noch kein Beweis ihrer Schuld, sondern eine Maßnahme die das Funktionieren der Justiz sicherstellen müsse.
Auch La Libre Belgique fragt sich weshalb De Tandt erst jetzt vorläufig ausgeschaltet wurde. Im Leitartikel der Zeitung wird ebenfalls die Frage aufgeworfen, weshalb man den Weg eines Disziplinarverfahrens und eine dadurch bedingte Suspendierung geht. Ein Vorgehen, das umso unverständlicher erscheine, als das die Untersuchungen hierzu vor Monaten anscheinend ergebnislos beendet wurden. Etwas anderes habe also den Entschluss zur Beurlaubung der Richterin beeinflusst. Doch was, fragt sich La Libre Belgique. Man könne vermuten, dass dieses auslösende Verdachtsmoment doch sehr bedeutsam ist, wurde die Suspendierung doch jetzt nach Monaten des Verschleppens relativ rasch getroffen. Endlich sei damit ein erstes Zeichen gesetzt. Man habe nicht weiter so tun können als sei nichts gewesen.
Auch De Morgen geht auf die neuen Elemente ein, die zur Suspendierung der umstrittenen Richterin Francine De Tandt geführt haben. Bemerkenswert, so schreibt die Zeitung, sei der Umstand, dass die Suspendierung in höchster Dringlichkeit und im Eilverfahren verfügt wurde. Allerdings nicht wegen der Affäre in der sich De Tandt einem Korruptionsverdacht ausgesetzt sieht, sondern im Rahmen des Disziplinarverfahrens das gegen sie läuft, bemerkt auch De Morgen. Bei den neuen, jetzt aufgetauchten Indizien, die zur Suspendierung führten, könnte es nach Angaben der Tageszeitung, um das Element der Befangenheit gehen. Inzwischen käme indes auch das sprachrechtliche Untersuchungsverfahren gegen De Tandt in Gang. Anscheinend ist es nur noch eine Frage von Tagen, bevor ein Untersuchungsrichter auf den Fall angesetzt wird, schreibt De Morgen.
1000 Euro Geldbuße für Tom Boonen
Het Nieuwsblad macht mit einem ganz anderen Thema auf, und titelt zum Bußgeld, das gegen den Profi-Radsportler Tom Boonen wegen dessen Kokain Konsums verhängt wurde. Der 28-jährige Profi-Radler habe Glück gehabt und komme mit einer Strafe von 1000 Euro davon. Bezahlt Boonen das Bußgeld, wäre für das die Sache behandelnde Gericht von Turnhout die Akte damit geschlossen.
Immobilienpreise gehen teilweise zurück
Het Laatste Nieuws und das Wirtschaftsblatt De Tijd berichtet heute übereinstimmend über sinkende Immobilienpreise. Het Laatste Nieuws, Belgiens auflagenstärkste Tageszeitung, titelt hierzu auf Seite 1 „Drastischer Preisverfall für Villen“. Solche Immobilienobjekte seien im Vergleich zum Vorjahr gut 5,6% günstiger zu erstehen. Auch der Durchschnittspreis für ein normales Wohnhaus sei, so schreibt Het Laatste Nieuws, zum ersten Mal seit 26 Jahren, leicht zurückgegangen.