Die Themen im Einzelnen:
"Belgische Kämpfer in Syrien", so die Titelgeschichte des flämischen Wochenmagazins Knack. "Mindestens 12 tote Belgier in Syrien", so titeln De Morgen und Het Laatste Nieuws. Eine Reihe von Blättern beschäftigt sich heute mit den jungen Männern, die in Syrien an der Seite der Opposition gegen die Truppen von Präsident Assad kämpfen.
Laut Knack geht es hier um mehrere hundert Männer; sie kommen vor allem aus Flandern. Unter ihnen sind auch Kindersoldaten und potenzielle Selbstmordkandidaten, erklärt ein Fachmann der Uni Antwerpen in De Morgen. Und nach ihrer Rückkehr können zumindest einige von ihnen zu einer Gefahr für die Allgemeinheit werden, warnt der Chef des Anti-Terror-Stabs, André Vandoren in Het Laatste Nieuws.
Angestachelt in den Tod
"Dass unsere Söhne nach Syrien gegangen sind, um zu kämpfen, das ist unsere Schuld", räumt ein Sprecher der Moslem-Gemeinschaft in Het Nieuwsblad und De Standaard ein. Man habe tatenlos zugesehen, wie sich die jungen Menschen von Rattenfängern haben radikalisieren lassen. Rattenfänger wie etwa Fouad Belkacem, der ehemalige Chef der inzwischen aufgelösten Islamisten-Organisation Sharia4Belgium.
Die Moslemgemeinschaft hat den Einfluss von Sharia4Belgium offensichtlich unterschätzt, bemerkt Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Wobei: Das Engagement der jungen Männer in Syrien hat wohl wenig mit Religion zu tun. Hier geht es eher um eine Mischung aus Idealismus, Abenteuerlust, Gruppenzwang und nicht zuletzt um die Empörung über die Lage in Syrien. Die Behörden sollten sich jetzt jedenfalls einmal koordiniert mit der Problematik beschäftigen. Was auch heißt, dass Belgien eine klare Haltung zum Konflikt in Syrien einnehmen muss.
Bagger sorgt für Verkehrschaos
Großes Thema in Flandern ist natürlich der Ärger auf der Autobahn E40 zwischen Aalst und Brüssel. Bei Aalst hat am Dienstag ein Gasleck zu einer Vollsperrung der Autobahn geführt. Resultat: Ein gigantisches Verkehrschaos. "Fehler legt E40 lahm", titeln De Standaard und Gazet Van Antwerpen. Besagten "Fehler" hat anscheinend eine Baufirma begangen, die Gasleitung wurde nämlich bei Baggerarbeiter beschädigt.
"Reiche Belgier"
"Der Belgier gehört zu den reichsten Europäern", so sinngemäß die Schlagzeile von L'Echo. Eine Studie der Europäischen Zentralbank hat das Durchschnittsvermögen der Europäer ermittelt, inklusive Spargeld und Immobilienbesitz. Demnach steht der Belgier sehr gut da: "Belgische Familie besitzt im Durchschnitt rund 206.000 Euro", titelt Het Nieuwsblad.
Auch De Standaard hat sich die Studie angeschaut, hebt aber ein anderes Ergebnis hervor: "Die Deutschen sind die ärmsten in Europa", titelt das Blatt. Demnach besitzt ein Deutscher "nur" 51.000 Euro, also viermal weniger als ein Belgier. Het Nieuwsblad nimmt die Studie zum Anlass für eine Warnung an emsige Sparer:
Wer mehr als 100.000 Euro auf seinem Konto hat, der sollte vorsichtig sein. Einige EU-Verantwortliche haben durchblicken lassen, dass bei künftigen Bankenrettungen Konten über 100.000 Euro über eine Sonderabgabe einen Beitrag leisten müssen. Tipp also: Man sollte sein Geld streuen, auf verschiedene Banken verteilen.
Krise führt zu Europaskepsis und Denunziantentum
Die Ankündigung der EU-Verantwortlichen sorgt jedenfalls für mächtig Unruhe, konstatiert De Morgen. Anscheinend ist das aber im Sinne des Erfinders. Man will den Vermögenden Angst machen, auch damit sie ihr Geld möglichst investieren, anstatt es auf einem Konto schlummern zu lassen. Und doch ist die Botschaft desaströs. Dass ein Sparer jetzt um die Früchte seines Lebenswerkes bangen muss, dass Spargeld ab einer gewissen Höhe nicht mehr sicher ist, das sorgt für zusätzliche Europa-Skepsis.
Het Laatste Nieuws beschäftigt sich in seinem Kommentar mit einem eher neuen Phänomen: In Belgien hat die Zahl der Denunziationen stark zugenommen. Immer mehr Menschen verpfeifen ihren Nachbarn, ihren Ex-Partner oder ihren Chef bei den Steuerbehörden.
Der Belgier ist eigentlich kein Denunziant, bemerkt das Blatt. Man kann aber nur feststellen, dass es inzwischen eine veritable Kultur des Misstrauens gibt. Damit wird auch die Unschuldsvermutung zunehmend geschwächt: Aus Unschuldsvermutung wird Schuldverdacht. Für dieses Phänomen gibt es aber eine simple Erklärung: die Krise.
Stiller sozialer Tsunami
"Gemeinden fangen an, zu entlassen", titelt Le Soir. Jetzt ist die Krise also auch bei der öffentlichen Hand angelangt. Nach Flandern werden jetzt auch in der Wallonie in den Gemeindehäusern Stellen gestrichen. Die Entwicklung ist aber schwer greifbar, weil das Phänomen das ganze Land betrifft und erst in der Summe sichtbar wird. Hier droht ein diskreter sozialer Tsunami, bemerkt Le Soir.
In den Gemeinden könnten am Ende tausende Jobs über die Klinge springen. Es werden ja auch viele Abgänge nicht ersetzt. Kommentierend fügt das Brüsseler Blatt hinzu: Hier ist auf Dauer die Rolle der Gemeinden, als die dem Bürger am nächsten stehende Ebene, in Gefahr. Der Föderalstaat wäre gut beraten, sich nicht auf Kosten der Gemeinden aus der Verantwortung zu stehlen.
De Standaard sieht das nuancierter: Die Kommunen sollten sich auch mal an die eigene Nase fassen. Wer kann schon behaupten, dass alle Gemeinden effizient funktionieren? Man könnte also die gegenwärtigen Finanzprobleme auch mal nutzen, um den Gemeindeapparat auf Vordermann zu bringen. Im Augenblick ist leider eher die falsche Entwicklung zu beobachten: Die Gemeinden sparen an den Investitionen. Und das ist ein Fehler.
"Warum Sie ihre Versicherung zu teuer bezahlen", das erklärt heute la Dernière Heure. Das hat anscheinend vor allem damit zu tun, dass mehr und mehr Fälle von Glasbruch gemeldet werden.
La Libre Belgique macht mit einer beunruhigenden Geschichte auf: "Müssen wir uns vor Aspartam in Acht nehmen", fragt sich das Blatt. Dieser Süßstoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die EU-Gesundheitsbehörden haben Aspartam deswegen unter Beobachtung gestellt.
"Kim Jong-Bumm"
Einige Zeitungen schließlich blicken besorgt auf die koreanische Halbinsel, wo das Säbelrasseln des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un immer lauter wird. L'Echo spricht von einem "gefährlichen Spiel". Warum diese Eskalation? Will Nordkorea nur die Weltgemeinschaft erpressen, um internationale Hilfen zu bekommen? Oder will sich Kim Jong Un innenpolitisch einen Namen machen? Fakt ist, dass Nordkorea diesmal den Bogen überspannt.
L'Avenir fühlt sich an den klassischen literarischen Bösewicht erinnert. Kim-Jong-Un ist eine Karikatur. Leider jedoch ist sein Regime keine Fiktion. Und es gibt auch keinen Tintin oder James Bond, der ihm das Handwerk legen könnte.
RoP - Bild: Dimitar Dilkoff (afp)