Disziplinarverfahren: Auch für Richterin de Tandt gilt Unschuldsvermutung
De Standaard titelt heute auf Seite 1 zur erneuten Prüfung einer möglicherweise zu verhängenden Disziplinarstrafe gegen Francine De Tandt, die Vorsitzende des Handelsgerichts der Hauptstadt. Das Brüsseler Berufungsgericht sei mit einer entsprechenden Untersuchung befasst, notiert die Zeitung. Mehrere Politiker hatten in den vergangenen Tagen, so schreibt De Standaard, eine solche Untersuchung lautstark gefordert, da Richterin De Tandt ihrer Meinung nach aufgrund des Korruptionsverdachts, dem sie sich ausgesetzt sieht, ihr Amt nicht weiter ausüben kann. De Standaard schreibt hierzu unter Berufung auf den Pressesprecher des Appellationshofes, dass man dort nicht bereit sei, eine Suspendierung zu verfügen, nur weil jemand in die Schlagzeilen der Presse geraten ist. Hierfür sei das Unschuldsprinzip zu wichtig. Inoffizielle Quellen bestätigten der Tageszeitung aber nach eigenen Angaben, dass inzwischen ein Disziplinarverfahren gegen Richterin De Tandt, das aus dem Jahr 2007 stammt, erneut aufgenommen wurde.
Hausärztemangel - besonders in der Provinz Luxemburg
De Morgen bringt heute den Mangel an Allgemeinmedizinern in vielen Kommunen des Landes auf die Titelseite. "In jeder dritten Gemeinde Belgiens mangelt es an Hausärzten", titelt die Zeitung. Der Verband der flämischen Hausärzte fürchtet indes eine weitere Verschlimmerung der Situation, da staatliche Stellen diesen Ärztemangel unterschätzten. Nach Angaben von De Morgen fehlen in 166 von 589 Kommunen im Land Hausärzte. Dieser Mangel bedeutet, dass auf 100.000 Einwohner weniger als 90 Allgemeinmediziner kommen. In der Provinz Luxemburg sei die Situation besonders gravierend. 90 % der Gemeinden kämpfen dort mit einem Mangel an Hausärzten, schreibt De Morgen.
Konjunkturplan funktioniert, Börse im Aufwind
Die Börsenblätter L'Echo und De Tijd beschäftigen sich heute auf der Titelseite mit dem hiesigen Konjunkturplan und der aktuellen Wirtschaftslage. L'Echo titelt hierzu: "Konjunkturplan erfüllt seine Aufgabe". Vor neun Monaten habe die Regierung ihr Maßnahmenpaket zur Stimulierung eines Aufschwungs erstellt. Normalerweise würden die eingeleiteten Schritte recht rasch Ergebnisse hervorbringen. Etwas anders sei es allerdings bei der Senkung der Mehrwertsteuer in der Baubranche, die derzeit leicht rückläufige Ergebnisse aufweise. Dennoch sei der entsprechende Branchenverband vor allem für den Bereich nachhaltiges Bauen mit Aussichten eines 30%igen Wachstums sehr zufrieden. Einige der Maßnahmen des Konjunkturplans, wie Kurzarbeit für Angestellte, seien erst seit Juni in Kraft. Doch auch hier steige das Interesse vieler Unternehmen.
De Tijd glaubt unterdessen, dass die Belgier die Rezession bereits vergessen haben. Das Verbrauchervertrauen steige auf den höchsten Stand seit September 2008, und auch der Bel-20, Belgiens Börsenindex, mache deutlich Boden wett und steige auf über 2.300 Punkte.
Schüler ohne Schule: Glück oder Chaos?
Le Soir titelt heute zu den Folgen des Mangels an Plätzen im Sekundarschulwesen der Französischen Gemeinschaft. Den vermutlich 250 Schülerinnen und Schülern, für die bis September keine Schule gefunden werden kann, würden pädagogische Aktivitäten angeboten. Möglicherweise finde sich aber dennoch ein Platz für diese Jugendlichen in der einen oder anderen Schule. Im Leitartikel kommentiert die Brüsseler Tageszeitung diesen Zustand als "unfassbar". Die Französische Gemeinschaft habe diese Problem sei mit diesem Problem in chaotischer Weise umgegangen.
Überfüllte Gefängnisse: Sträflingsexport nach NL zu teuer
La Libre Belgique geht heute der Frage nach, ob belgische Strafgefangene wegen hierzulande überfüllter Zellen in Gefängnissen nicht in niederländischen Haftanstalten untergebracht werden könnten. Die Zeitung kommt aber zu dem Schluss, dass dies zu teuer wäre. Mitte Juli habe der Ministerrat die Idee von Stefaan De Clerck, gut 600 Häftlinge in niederländischen Justizvollzugsanstalten unterzubringen, ausgebremst. Dies trotz der Tatsache, dass im Nachbarland 4.000 Zellen in Gefängnissen leer stehen. Finanzinspektoren hatten vor überhohen Kosten gewarnt. Anstatt sich also in solchen unrealistischen Plänen zu verlieren hätten die politisch Verantwortlichen im Land das Problem der Überbelegung hiesiger Gefängnisse besser am richtigen Ende angepackt, kommentiert La Libre Belgique.
Ertrunkenes Kind von De Panne: Fahrlässigkeit?
Het Laatste Nieuws berichtet heute auf Seite 1 über den Fall des in der Nordsee ertrunkenen 5-Jährigen, dessen Mutter den Jungen an der belgischen Küste aus den Augen verloren hatte. Die Zeitung fragt sich deshalb, ob sie nicht fahrlässig gehandelt habe, und notiert, dass die Staatsanwaltschaft die Mutter deswegen verhören werde.
Hä? - Jeder Dritte über 45 hört schlecht
Gazet van Antwerpen schließlich titelt zu Hörschäden vieler Belgier und berichtet, dass ein Drittel aller Belgier über 45 ernste Probleme mit ihrem Gehör haben. Dies zumindest habe ein online durchgeführter Test ergeben, an dem mehr als 100.000 Personen teilnahmen.