Ausbrecher von Brügge wieder hinter Schloss und Riegel
"Ausbrecher Sekkaki in Marokko gefasst", titelt heute Het Belang van Limburg. "Der entflohene Schwerverbrecher wurde verraten", heißt es heute fast gleichlautend auf Seite 1 von Het Laatste Nieuws und De Morgen. Het Nieuwsblad titelt in Blockbuchstaben: "Sie haben ihn". Am frühen Sonntagmorgen ist Ashrat Sekkaki den marokkanischen Behörden ins Netz gegangen. Er war am 23. Juli zusammen mit zwei anderen Häftlingen mit Hilfe eines zuvor von Komplizen gekaperten Hubschraubers aus dem Gefängnis von Brugge geflohen. Seine beiden Ausbruchskollegen waren bereits in der vergangenen Woche wieder festgenommen worden. Der Festnahme von Sekkaki war eine wahre Hetzjagd vorausgegangen, berichtet u.a. De Morgen. Schon am Donnerstag hatte sich der 25-Jährige bei einem Autounfall Verletzungen zugezogen. Nicht zuletzt wegen zahlreicher Tipps aus der Bevölkerung zog sich die Schlinge um den Ausbrecher immer weiter zu.
Die Festnahme zeigt einmal mehr, wie effizient die Polizeidienste inzwischen grenzüberschreitend zusammenarbeiten, lobt Het Nieuwsblad in seinem Kommentar. Doch sollten wir uns davon nicht blenden lassen. In den letzten Tagen und Wochen hat sich gezeigt, dass die Justiz ihre Aufgabe, den Bürger zu beschützen, nicht immer gerecht wird. Davon abgesehen: der Sommer der Ausbrüche ist womöglich noch nicht vorbei, warnt Het Nieuwsblad.
Sekkaki bleibt in Marokko
Für die belgische Justiz ist die Akte Sekkaki nun jedenfalls geschlossen, bemerkt Le Soir. Marokko wird die beiden festgenommenen Ausbrecher nämlich nicht ausweisen. Davon abgesehen: Belgien dürfte sich auch nicht wirklich für eine Rückkehr der beiden einsetzen, wird ein Anwalt zitiert. Im Endeffekt ist man hierzulande womöglich sehr froh, dass man sie los ist.
De Standaard zeigt sich indes fast schon amüsiert angesichts des Schicksals der beiden in Marokko gefassten Ausbrecher. Die machen doch letztlich einen schlechten Tausch. In Brügge saßen sie doch in einem noch recht komfortablen Gefängnis. Jetzt droht ihnen eine längere Haftstrafe, und das zudem in Marokko, wo die Haftbedingungen alles andere als lustig sind. Im Grunde haben sich die Ausbrecher wie Amateure verhalten. Das Ganze ist aber dafür immer noch kein Sommerlochtheater. Nicht zuletzt die Befreiung dreier mutmaßlicher Schwerverbrecher aus dem Brüsseler Justizpalast hat gezeigt: für Justizminister Stefaan De Clerck gibt es noch viel zu tun.
Ende gut, nicht alles gut
Het Laatste Nieuws sieht das ähnlich. Angesichts des marokkanischen Fahndungserfolges wäre es wohl besser, die belgischen und die marokkanischen Behörden nicht miteinander zu vergleichen. Für die belgische Justiz könnte das Ergebnis nämlich peinlich ausfallen. Sätze wie: "Ende gut, alles gut" sind in jedem Fall fehl am Platz. Wenn man auch Justizminister De Clerck nicht für die jüngsten Ausbrüche verantwortlich machen kann, so bedeutet das doch in keiner Weise, dass er jetzt die Hände in den Schoss legen darf. Im Gegenteil: von Declerck werden jetzt entschlossene Taten erwartet.
Fortis-Gate: Suche nach undichten Stellen
Einige Zeitungen beschäftigten sich einmal mehr mit der sogenannten 'Fortis-Gate-Affäre'. Justizintern wird nach wie vor der Frage nachgegangen, wer die Regierung vorab über den Inhalt eines Gerichtsurteils in der Fortis-Affäre informiert hat. Ins Fadenkreuz geraten ist offenbar Ivan Verougstraete, die Nummer zwei am Kassationshof. Der soll von einer Richterin darum gebeten worden sein, angesichts drohender Unregelmäßigkeiten einzugreifen, berichtet u.a. Le Soir. Per SMS meldete er wenig später Vollzug. Kurz und knapp lautete die Botschaft: „Erledigt“! Die Frage ist jetzt: Was hat Verougstraete erledigt?
Für La Libre Belgique bringt das das Fass langsam aber sicher zum Überlaufen. Ohne die abenteuerlich anmutenden Rechtfertigungen des Präsidenten des Kassationshofes bewerten zu wollen, müsse man sich dennoch die Frage stellen: ist das ein Kassationshof oder ein Kindergarten?
Für De Morgen bringen die justizinternen Ermittlungen auch den damals wie heute zuständigen Finanzminister Didier Reynders zunehmend in Bedrängnis. Ihm attestierte man bislang eine Teflon-Beschichtung. Aber auch Teflon wird mit der Zeit stumpf.
Kim Clijsters meldet sich zurück
Viele Zeitungen warten heute gespannt auf das Comeback von Kim Clijsters. Die ehemalige Nr.1 im Frauentennis meldet sich heute nach etwas mehr als zwei Jahren in Cincinnati zurück, berichten heute insbesondere Gazet Van Antwerpen und Vers l'Avenir auf ihren Titelseiten. Kim Clijsters ist inzwischen Mutter einer 17 Monate alten Tochter. Zwar stapelt die Limburgerin tief, dennoch ist klar: sie kehrt nicht zum Spaß auf die Tennisplätze der Welt zurück.
Ein Bart sorgt schließlich derzeit für helle Aufregung, zumindest bei interessierten Beobachtern des Königshauses. Prinz Philippe überraschte bei seinem jüngsten Öffentlichkeitsauftritt mit einem neuen Look: Der Thronfolger trägt jetzt einen graumelierten Vollbart. La Derniere Heure stellt sich die Frage: ist das jetzt eine Ferienfantasie, oder meint Philippe das ernst. Jedenfalls muss man festhalten: Der Bart steht ihm gut, gibt ihm ein reiferes und selbstbewussteres Auftreten.
Für Het Laatste Nieuws ist der Bart der ultimative Beweis dafür, dass Philippe nun bereit für den Thron ist. Zumindest ist das die Meinung des anscheinend besten Barbier Europas mit dem bezeichneten Namen Figaro Pasquale.