Brandkatastrophe in flämischem Altenheim: Neun Tote
Die Mehrheit der flämischen Tageszeitung macht mit dem Brand in einem Altenheim im ostflämischen Melle auf. "Neun Tote forderte das Feuer", titelt De Morgen und informiert, dass zahlreiche Senioren der starken Rauchentwicklung zum Opfer fielen. Das Feuer habe vor allem im zweiten Stock des Altenheims gewütet. So gut wie alle Heimbewohner befanden sich noch in dem Gebäude, als Feuerwehr und Rettungskräfte zur Brandbekämpfung dort eintrafen. Auch Nachbarn des Seniorenheims eilten zu Hilfe. Auch sie konnten aber aufgrund der starken Rauchentwicklung nur im ersten Stock Hilfe leisten. Die starken Rauchentwicklung machte es auch ihnen unmöglich, Heimbewohner aus anderen Bereichen des Gebäudes zu retten, schreibt die Zeitung. Insgesamt seien in dem Altenheim 92 Senioren untergebracht gewesen.
Gazet van Antwerpen titelt zu diesem Thema: "Sommertag endet in grauenhaftem Drama". Das Flammenmeer habe sich rasend schnell verbreitet und deshalb vermutlich auch so viele Opfer gefordert. Bei den Feuerwehren von Melle und Gent sei die Alarmmeldung wegen des Brandes um 20 Uhr eingegangen. Trotz des raschen Eingreifens der Wehren sei für neun der 92 Heimbewohner jede Hilfe zu spät gekommen. Neben zahlreichen weiteren Verletzten, zu denen auch zwei Feuerwehrmänner und zwei Rettungssanitäter gehören, würden drei weitere Brandopfer noch im Krankenhaus um ihr Überleben kämpfen.
Auch Het Belang van Limburg hat den Brand im Altenheim von Melle auf der Titelseite. Die Zeitung notiert, dass viele der Heimbewohner, die vor dem Feuer in Sicherheit gebracht werden konnten, vorläufig in einer Sporthalle Unterschlupf fanden.
Brandursache implodierender Fernsehapparat?
Het Laatste Nieuws macht ebenfalls mit der Brandkatastrophe auf und glaubt die Ursache des Feuers in dem Altenheim zu kennen. Ersten Untersuchungen zufolge sei das Feuer durch die Implosion eines Fernsehgerätes verursacht worden, notiert das Blatt. Die Zeitung berichtet auch über das beherzte Eingreifen von Passanten, die bei Bemerken des Brandes in das Gebäude geeilt waren, um Personen zu retten. Möglicherweise wären mehrere Brandschutztüren in dem Altenheim bei Ausbruch des Feuers automatisch geschlossen worden und hätten einige Bereiche des Seniorenheims so für die betagten Bewohner zur Falle werden lassen, schreibt Het Laatste Nieuws.
Het Nieuwsblad, das die neun Toten ebenfalls auf der Titelseite hat, notiert zu dem Drama, dass viele Bewohner des Altenheims durch das Feuer keine Chance hatten, zu überleben. Möglicherweise könne die Opferzahl auch noch weiter ansteigen. Die neun Todesopfer, die schon jetzt zu beklagen seien, schreibt Het Nieuwsblad, seien alle im Alter zwischen 79 und 97 Jahren gewesen. Auch diese Zeitung glaubt, die Ursache des Feuers in einem defekten Fernsehgerät ausmachen zu können. Nach Angaben der Feuerwehr habe das Altenheim allen Brandschutzvorschriften auch entsprochen, notiert die Zeitung. Allerdings verfüge die Seniorenresidenz nicht über eine Sprinkleranlage, die aber sei auch nicht verpflichtend vorgeschrieben.
La Dernière Heure glaubt, dass ein Ventilator den Brand ausgelöst hat, nachdem dieser durch Überhitzung explodierte. Das Blatt hat auch eine andere makabre Geschichte auf der Titelseite: Fünf Jahre hätten nämlich eine Mutter und ihr Sohn tot in ihrem Haus gelegen. Die beiden seien 2004 verstorben ohne dass jemand Notiz davon genommen oder etwas bemerkt hätte, schreibt La Dernière Heure. Eine Nachbarin habe zwar die Polizei verständigen wollen, weil ihr die geschlossenen Rollladen an dem Haus aufgefallen waren, doch die herbeigerufene Polizeistreife sei nach einem kurzen Rundgang durch den Garten des betroffenen Hauses unverrichteter Dinge wieder abgerückt. Der Todeszeitpunkt der 80-jährigen Mutter und ihres 49-jährigen Sohnes in ihrem Haus in Jette bei Brüssel sei mithilfe von Kalendern und in der Wohnung gefundenen Briefen bestimmt worden, schreibt La Dernière Heure.
Justizminister "kein Glückspilz"
La Libre Belgique kommt erneut auf die Ausbruchsserie aus belgischen Gefängnissen zurück. Das Blatt widmet auch den heutigen Leitartikel diesen Vorgängen und notiert, dass man schon im Januar dieses Jahres berichtet habe, dass Justizminister De Clerck kein Glückspilz sei. Er, der wegen der Flucht Marc Dutroux' einst zurücktreten musste, habe seit seinem erneuten Amtsantritt mit der Problematik einer chronischen Überbelegung der Gefängnisse, der hitzig geführten Debatte zur Reform von Geschworenenprozessen und jetzt mit Gefängnisausbrüchen und Fluchtdelikten aus dem Brüsseler Justizpalast zu kämpfen gehabt. In einigen Ländern hätte dies wohl den Rücktritt des Justizministers zur Folge gehabt. Hier allerdings würde ein solcher Rücktritt, kommentiert La Libre Belgique, nicht viel bringen. Man müsse sich eingestehen, dass der Justizapparat noch unter den Folgen und Wirrungen aus der Zeit von Minister Verwilghen leide.
Fortis-Saga: SMS beweist Einflussnahme durch Richter
De Standaard macht heute noch einmal mit der Fortis-Saga auf und notiert, dass eine SMS-Kurzmitteilung den Beweis liefere, dass auch einer der vorsitzenden Richter des Kassationshofes sich in die gerichtlichen Folgen des damals noch in Planung befindlichen Verkaufs des Bankversicherers Fortis an BNP Paribas eingeschaltet hatte. Da der oberste Richter des Kassationshofs eine Verletzung des Prinzips der Gewaltentrennung und politische Einflussnahme auf einen Gerichtsbeschluss in dieser Sache vermutete, hatte die Regierung Leterme damals zurücktreten müssen.
Börsenindex Bel-20 gut in Form
Le Soir sowie die Wirtschaftsblätter L‘Echo und De Tijd machen heute mit dem belgischen Börsenindex Bel-20 und dessen derzeitig guter Verfassung auf. Vor allem die überraschend guten Geschäftsergebnisse der flämischen KBC Bank hätten für ein freundlicheres Tendieren des Börsenindexes gesorgt, berichten die Blätter übereinstimmend.