Junge Flamen kommen bei Kletterunfall ums Leben
"Drei junge Flamen sterben auf einem Berg in Peru" titeln heute fast gleichlautend Het Belang van Limburg, Gazet van Antwerpen und Het Nieuwsblad. Wie am Abend bekannt wurde, kamen bereits am Sonntag zwei Männer und eine Frau bei einem Kletterunglück in den Anden ums Leben. Nach ersten Informationen stürzten die Bergsteiger im Alter zwischen 22 und 26 Jahren 150 Meter in die Tiefe. Die genauen Umstände sind noch unklar.
Ein Gefängnisausbrecher gefasst
De Standaard und De Morgen widmen ihre Titelseite dem jüngsten Fahndungserfolg der föderalen Polizei. Einer der drei Ausbrecher von Brügge, die ja mit einem gekaperten Hubschrauber das Weite gesucht hatten, konnte wieder festgenommen werden.
Abdelhaq Melloul-Khayari wurde gestern Morgen von einer Eliteeinheit der föderalen Polizei in der Brüsseler Stadtgemeinde Molenbeek überwältigt, berichtet De Standaard. Der 41-Jährige war unter anderem im Besitz von 20.000 Euro, die wahrscheinlich aus einer Reihe von Banküberfällen stammten, die das Trio gleich nach seinem Ausbruch im Raum Antwerpen verübt hatte.
Auf die Spur des Ausbrechers kamen die Behörden nach Informationen von De Morgen unter anderem durch das Abhören von Telefongesprächen. Die Justiz wollte aber bislang keine Angaben machen, um die Fahndung nach den zwei Komplizen nicht zu gefährden.
Flandern: Mehr als 223.000 ohne Job
In ihren Kommentaren beleuchten die meisten Zeitungen einmal mehr die Wirtschaftskrise und ihre Folgen. In Flandern beunruhigt vor allem eine Zahl: Ende Juli waren im nördlichen Landesteil zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder mehr als 200.000 Menschen ohne Job, berichtet unter anderem De Standaard.
Demnach belief sich die Zahl der "nicht arbeitenden Arbeitssuchenden" auf über 223.000. Das sind 37.000 Arbeitslose mehr als im Juli 2008. Außerdem mussten seit Anfang des Jahres über 2.700 flämische Betriebe Konkurs anmelden.
So beunruhigend diese Zahlen auch sein mögen: Es sieht so aus, als läge das Schlimmste hinter uns, meint Het Nieuwsblad in seinem Kommentar. Zwar wächst die Zahl der Arbeitslosen nach wie vor, der Anstieg ist aber nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Außerdem kommen insbesondere aus den USA hoffnungsvolle Signale; insbesondere die amerikanische Autoindustrie scheint sich zu erholen.
Wie es um die belgische Wirtschaft bestellt ist, wird sich wohl in dieser Woche zeigen, fügt Gazet van Antwerpen hinzu. In den nächsten Tagen wird gleich eine Reihe von großen belgischen Unternehmen ihre Quartalszahlen bekannt geben.
Und so wie es aussieht, ist die Talsohle durchschritten. Doch selbst wenn die schlimmste Rezession seit den dreißiger Jahren einmal überwunden ist: Die Folgen werden noch über Jahre hinweg spürbar sein.
Autostandort Antwerpen (fast) ohne Chance
Doch könnte die allgemeine Erholung für das Antwerpener Opelwerk zu spät kommen. Der Übernahmepoker für den zu GM gehörenden deutschen Autobauer geht in seine entscheidende Phase. Doch gleich wer den Zuschlag erhält: Opel Antwerpen ist offensichtlich abgeschrieben, bedauert La Dernière Heure.
Belgien wird durch die Krise in der Autoindustrie gleich doppelt bestraft. Zunächst werden natürlich auch hierzulande weniger Autos verkauft; ein Minus von über 16 Prozent seit Anfang des Jahres. Und dann ist Belgien nach der Slowakei das Land in der Welt, wo die meisten Autos pro Kopf hergestellt werden.
Opel Antwerpen ist nach einhelliger Meinung ein vorbildliches Werk. Nur zeigt sich: Belgien ist zu klein, um sich im Konzert der großen Autoländer Gehör zu verschaffen.
Opel Antwerpen steht jedenfalls nicht wegen der hohen Lohnkosten in Belgien auf der Kippe, meint auch Het Belang van Limburg. Der Standort hat vielmehr zwei andere Probleme. Erstens: in der Scheldestadt wird nur ein Modell gebaut. Und zweitens: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will vor allem deutsche Standorte erhalten.
Ist das das Ende? Nicht unbedingt! Flandern könnte sich etwa in Indien oder China auf die Suche nach Autobauer machen, die sich den Standort Antwerpen und die Kompetenz der dortigen Mitarbeiter zunutze machen könnten.
Abwrackprämie verschlafen: Zum Glück
Und doch scheint sich auch der belgische Neuwagenmarkt zu erholen. Der Autoverkauf zieht wieder an, notiert De Tijd. Bemerkenswert ist dabei, dass sich der Markt auch ohne Abwrackprämie erholt, es ist eine natürliche Entwicklung.
Damit zeigt sich im Nachhinein, dass es richtig war, keine teure Abwrackprämie einzuführen, die den Staatshaushalt zusätzlich belastet hätte. Im Grunde hat das allerdings niemand so entschieden; vielmehr gibt es keine belgische Abwrackprämie, weil das Land mal wieder politisch gelähmt war. Für einmal hat die politische Lethargie positive Auswirkungen.
Banker schon wieder auf Prämienjagd
Kaum ist Land in Sicht, da scheint so mancher auch schon wieder in die Fehler der Vergangenheit zu verfallen, bemerkt indes La Libre Belgique. Offenbar haben nämlich schon einige US-Banken stillschweigend wieder ein Bonus-System eingeführt.
Damit werden also de facto Banker wieder für das Eingehen von Risiken belohnt. Die europäischen Banken scheinen da im Augenblick noch vernünftiger zu sein. Die Frage ist, wie lange noch.
Intelligente Gaszähler: Datenschutz gefordert
Le Soir schließlich bringt die Meldung, wonach hierzulande bald "intelligente Gaszähler" Einzug halten könnten. Das würde es erlauben, monatlich den tatsächlichen Verbrauch in Rechnung zu stellen.
"Alles schön und gut" meint dazu das Blatt kommentierend, "hier muss dann allerdings Datenschutz groß geschrieben werden. Wer wann wie viel verbraucht, das geht eigentlich niemanden was an."