"Spannendes Rennen bis zum Schluss", titelt De Morgen. "Fabian Cancellara gewinnt zum dritten Mal", heißt es bei L'Avenir. Der Schweizer Radprofi hat nach der Flandern-Rundfahrt vergangene Woche gestern auch den Frühjahrs-Klassiker Paris-Roubaix gewonnen. "Cancellara ist derzeit unschlagbar", meint La Dernière Heure.
Seine Tränen nicht unterdrücken konnte der Zweitplatzierte. Der Belgier Sep Vanmarcke wurde nur kurz vor der Schusslinie von Cancellara überholt. In den Interviews nach dem Rennen gab sich der 24-Jährige untröstlich. Het Nieuwsblad hält Vanmarcke für die größte Hoffnung bei den belgischen Nachwuchsradprofis.
Die meisten belgischen Offshores sind flämisch
Le Soir macht mit neuen Enthüllungen in der Steueroasen-Affäre auf. Nach Angaben der Zeitung stammen die meisten belgischen Offshore-Unternehmen aus Flandern. Über die Hälfte der Konstrukte ist auf den britischen Jungfern-Inseln angesiedelt, der Rest in Singapur, Malaysia und den Cookinseln. Wie die Zeitung weiter berichtet, tauchen in dem Datensatz, den eine internationale Journalistengruppe aufgearbeitet hat, die Namen von 90 Belgiern auf.
Het Nieuwsblad titelt: "Staatssekretär für Betrugsbekämpfung John Crombez sagt belgischen Banken mit dubioser Praxis den Kampf an". Finanzhäusern, die das Geld ihrer Kunden vor dem Fiskus verstecken und in Steueroasen anlegen, droht der sozialistische Politiker mit Lizenzentzug. Laut La Libre Belgique gehen Experten davon aus, dass dem belgischen Staat durch Steuerflucht jedes Jahr Einnahmen in Höhe von neun Milliarden Euro durch die Lappen gehen.
Le Soir erklärt, warum die Zeitung die Offshore-Unternehmen jetzt an den Pranger stellt. Um in Belgien eine Frittenbude zu betreiben, müssen Sie Ihre Bilanzen offenlegen. Die ganze Welt kann nachschauen, wie viel Sie investiert und verdient haben. Wenn Sie ein Offshore-Unternehmen am anderen Ende der Welt gründen, bleiben die Angaben dagegen vor den Augen der Öffentlichkeit und der Steuerbehörden verborgen. Das ist nicht nur undurchsichtig, sondern auch ungerecht, urteilt die Zeitung. Es geht nicht darum, die Reichen schlecht zu machen, aber Vermögende, die ihren belgischen Reisepass benutzen, um auf irgendeiner fernen Insel ihr Geld zu bunkern, legen ein beschämendes Verhalten an den Tag. Denn sie weigern sich, durch die Steuern ihren solidarischen Beitrag an der Gesellschaft, in der sie leben, zu leisten. Wer von den Steuersündern jetzt noch immer lacht, sollte sich mal anschauen, wie die Demokratie in Singapur funktioniert.
Keine voreiligen Entscheidungen
Gazet Van Antwerpen und L'Avenir warnen die Politiker davor, jetzt vorzeitig falsche Schlüsse zu ziehen. Die Sozialisten wollen in Kürze einen Gesetzesvorschlag unterbreiten, wonach Berater und Mittelsmänner in Steuerflucht-Affären ebenfalls bestraft werden sollen. Das ist eine Politik, die wir nicht brauchen, die nur dann reagiert, wenn etwas passiert und die Emotionen hochkochen. Der Gesetzesvorschlag ist ganz einfach populistisch, so die Zeitungen. Viel besser wäre es, wenn die Steuerfahndung endlich mehr Mittel und Personal erhalten würde, um den Betrügern auf die Schliche zu kommen.
Zypern doch kein Einzelfall?
Het Laatste Nieuws befasst sich mit einer umstrittenen Äußerung von EU-Währungskommissar Olli Rehn. Demnach plant die Europäische Union bei künftigen Bankenrettungen große Anleger, die über 100.000 Euro verfügen, mit einzubeziehen. "Das wird Europas Wirtschaft ruinieren", warnt der bekannte belgische Ökonomieprofessor Paul De Grauwe. Durch eine solche Maßnahme wird eine Bankenkrise erst hervorgerufen. Die Menschen werden ihre Sparkonten massenweise plündern. Außerdem hat Rehn uns angelogen. Zypern, so hatten die EU-Verantwortlichen einvernehmlich erklärt, sollte eine Ausnahme bleiben.
Laut De Morgen ist das belgische Konzertierungsmodell in Gefahr. Arbeitgeber-und Arbeitnehmervertreter tun sich immer schwerer damit, Kompromisse zu schließen. Karel Van Eetvelt vom flämischen Einzelhandelsverband Unizo stellt die so genannte Zehnergruppe in Frage. Arbeitgeber und Gewerkschaften, die dort vertreten sind, würden es nicht mehr einmal schaffen, Verhandlungen zu starten. Das Blatt ruft beide Seiten zum Dialog auf. Statt auf ihren Positionen zu verharren, müssen die Sozialpartner gemeinsam nach einer Lösung suchen, um unser in der Vergangenheit so erfolgreiches Konzertierungsmodell aufrecht zu erhalten.
Nach Syrien, um seinen Sohn zurück zu holen
De Standaard berichtet über Dimitri Bontinck aus Antwerpen, der sich eigenhändig auf die Suche nach seinem Sohn in Syrien gemacht hat. Der 18-Jährige Jeroen hatte sich vor ein paar Jahren zum Islam bekehrt. Anfang Februar zog es ihn nach Ägypten, offiziell um den Koran zu studieren. Doch sein Vater ist davon überzeugt, dass er von extremistischen Moslems für den Heiligen Krieg in Syrien rekrutiert wurde. Laut der Zeitung ist Bontinck der erste westliche Vater, der persönlich vor Ort versucht, sein Kind zurückzuholen.
Bild: Bernal Revert (belga)