Totales Chaos
"Totales Chaos für zwei Cent" heißt es auf der Titelseite von La Derniere Heure. Eines der wichtigsten Autobahnkreuze des Landes wurde sechs Stunden lang durch protestierende Bauern blockiert. 400 Traktoren versperrten die Straßen um den Sitz der EU-Kommission. Die Milchbauern verlangten einen dezenten Preis für ihr Produkt. Ein Liter Milch bringt nur noch 18 Cent ein. Es ist unmöglich, unter diesen Umständen zu überleben. Doch Europa will die Milchquoten nicht senken. Die Landwirtschaftsmesse in Libramont öffnet ihre Pforten unter dem Zeichen des Dialogs, doch sie ist auch von Streikaktionen bedroht.
La Libre Belgique kommentiert: Alle sind sich einig, dass stabile Landwirtschaftspreise erforderlich sind, dass die Landwirte zum Schutz unserer Umwelt beitragen, und dass die Gewinne gerecht zwischen allen Akteuren verteilt werden müssen. Es ist eine delikate Aufgabe, die zu erneuten Spannungen im Welthandel führen kann und die Bauern mit dem Aussterben bedroht.
Das Abkommen über die Einwanderungspolitik
Zur Ausländerproblematik heißt es in Het Belang Van Limburg: Asylbewerber, die sich seit Jahren im Lande aufhalten und versuchen, ein neues und besseres Leben aufzubauen, kann man aus reiner Menschlichkeit nicht mehr in ihr Heimatland zurückschicken. Doch das Abkommen bietet keine Lösung für die Zukunft. Man muss endlich mit allen Missbräuchen aufräumen, zum Beispiel mehrfache Asylanträge, das Versagen der Ausweisungspolitik, die Missbräuche bei der Familienzusammenführung und Scheinehen. Die Regierung will diese Probleme im September anpacken. Gelingt das nicht, muss man in fünf Jahren erneut kollektiv regularisieren.
De Morgen unterstreicht: Seit 2002 stieg der Bevölkerungsanteil der Ausländer auf sechs Prozent. Die flämischen Bürger bleiben misstrauisch, die Toleranzgrenze sinkt. Flandern hat noch immer nicht den Sprung in eine moderne westliche Gesellschaft des 21. Jahrhunderts geschafft. Es ist eine ungewöhnliche Herausforderung für die neue flämische Regierung, die Flandern zum Vorreiter einer offenen und solidarischen Gesellschaft machen will. Man darf sich nicht nur auf die Ankurblung der Wirtschaft beschränken, sondern man muss sich mindestens genau so viel um die Entwicklung der Gesellschaft kümmern.
Scheidungen, Terrorismus und Piraten
De Standaard meldet auf seiner Titelseite, dass die Zahl der Scheidungen im vergangenen Jahr erneut stark angestiegen ist. 35.000 Paare ginge auseinander, 5.000 mehr als im Jahr zuvor; Die Zahl der Eheschließungen bleibt mit 45.000 stabil. Der Anstieg der Scheidungen ist auf das neue Gesetz zurückzuführen, das eine automatische Scheidung ohne Schuldzuweisung nach einem Jahr der Trennung gestattet.
Le Soir veröffentlicht den Inhalt eines Berichts des „Komitees R“, das die Nachrichtendienste überwacht. Der Terroralarm Ende 2007 war ein Paradebespiel für die schlechte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Polizei- und Nachrichtendiensten. Es gab zu wenig Kommunikation, Meinungsunterschiede über die tatsächliche Gefahr. Der Staatssicherheitsdienst hat Informationen nicht weitergegeben. Der föderale Prokurator hat veranlasst, dass gewisse Informationen nicht an die föderale Polizei weitergegeben wurden und hat selbst dem Innenminister und dem Krisenstab Informationen vorenthalten.
Het Nieuwsblad erklärt, das die Elitetruppen der föderalen Polizei bereit waren, das von somalischen Piraten gekaperte belgische Schiff Pompei aus den Händen seiner Entführer zu befreien. Sie konnten schließlich nicht eingreifen, weil man nicht über die geeigneten Waffen verfügte und sie das notwendige Visum nicht erhielten. Somit konnte Belgien nichts anderes tun, als zwei Millionen Euro Lösegeld zu zahlen.