Asyl, erster Test für Van Rompuy II
La Libre Belgique titelt auf Seite Eins: „Asyl: der erste Test für Van Rompuy II“. Was die Asyl- und Immigrationspolitik angehe, so habe man der cdH, die für diesen Bereich jetzt zuständig ist, ein vergiftetes Geschenk gemacht. Das seit langem schwelende Problem der sich ohne gültige Ausweispapiere in Belgien aufhaltenden Immigranten, sei genau wie deren Erwartungen im Bezug auf ein Bleiberecht in den letzten Monaten grösser geworden. Während Melchior Wathelet das entsprechende Portefeuille jetzt zusätzlich zu verwalten habe, seien die flämischen Liberalen und die bislang für Asylpolitik zuständige Open VLD Ministerin Turtelboom, erleichtert, dass sie sich dieses Politikbereichs entledigen konnten. Doch auch Premierminister Van Rompuy will sich diesem Politikbereich widmen. Noch heute will er eine Reihe von Ministern aus seinem Kabinett zu Gesprächen über die Asyl- und Immigrationspolitik an den Besprechungstisch holen. Nach den personellen Umbesetzungen innerhalb seiner Regierungsmannschaft wäre dies der erste Test für sein neues Kabinett, schreibt La Libre Belgique.
Auch De Standaard macht mit diesem Thema auf und notiert, dass die anstehende Klausurtagung zur Asylpolitik teilweise entschärft werden konnte. Eine komplizierte Regierungsumbildung habe Minen aus dem Weg geräumt. Die Immigrationspolitik sei derweil nicht das einzige Thema, das Premier Van Rompuy an diesem Wochenende mit seinen Ministern diskutieren wolle. Auch der Staatsetat für 2010 und 2011 sowie hiermit möglicherweise verbundene finanzielle Anstrengungen der gliedstaatlichen Ebenen im Land stehen auf der Agenda.
Zum Stühle rücken innerhalb der Regierung kommentiert De Standaard im Leitartikel, dass personelle Probleme einzelner Politiker zwar aus dem Weg geräumt werden konnten, die tatsächlichen tiefer liegenden Probleme aber bleiben.
Immobilienpreise sinken
Le Soir titelt auf Seite Eins, dass die Immobilienpreise weiter sinken werden. Im Vergleich zum Höhenflug, den Immobilien 2007 beim Preis machten, würden Sachverständige jetzt einen Preisverfall um bis zu 15% vorhersagen. Einer der Gründe hierfür sei die Krise. Wenn das Bruttoinlandsprodukt sinkt, dann seien die Haushalte nicht geneigt zu kaufen, schreibt die Brüsseler Tageszeitung. Das spiegle sich auch in der Zahl der Anträge auf ein Hypothekendarlehen wieder, die von den Banken vorgelegt wurden. Im Vergleich zu den drei letzten Monaten des Vorjahres sank die Zahl der beantragten Hypothekendarlehn um 18%. Gleichzeitig müsse man feststellen, dass gesunkene Immobilienpreise und günstige Zinssätze möglicherweise einer der Auswege aus der Krise sein können.
Auch das Wirtschaftsblatt De Tijd bringt dieses Thema auf die Titelseite und notiert, dass Immobilienpreise bei einigen Objekten zum ersten Mal seit 26 Jahren sinken. Vor allem Wohnungen würden billiger. Im letzten Jahr waren die Preise für Appartements noch um gut 4% gestiegen. Sinkende Immobilienpreise lassen sich derweil jetzt vornehmlich im Landesinneren, in Brüssel und wallonisch Brabant feststellen. De Tijd verweist diesbezüglich auf Angaben der Notare in diesen Regionen des Landes.
Wirtschaftsexperten zeigten sich unterdessen über die sinkenden Immobilienpreise nicht überrascht, schreibt De Tijd. Sie hätten nämlich bereits früher errechnet, dass Immobilien im Verhältnis zu Löhnen, Zinsen und der Anzahl vergebener Darlehn, in den letzten 25 Jahren noch nie so teuer waren wie in der jüngeren Vergangenheit. Diese Situation musste sich irgendwann ändern, schreibt das Blatt.
Karel De Gucht blickt zurück
De Morgen veröffentlicht heute ein ausführliches Interview mit dem scheidenden Außenminister Karel De Gucht, der wegen seines Wechsels in die EU-Kommission die Regierung von Premier Van Rompuy verlassen hat. In dem heute abgedruckten Interview blickt der liberale Spitzenpolitiker noch einmal auf die belgische Politik zurück bevor er den Bereich Entwicklungszusammenarbeit als EU-Kommissar und Ablösung von Louis Michel auf diesem Posten antritt.
Zwischenfall bei Tour de France
Het Laatste Nieuws bringt neben Alt-Premier Leterme, der als neuer Außenminister von seinem Amtsvorgänger De Gucht einen Globus geschenkt bekam, einen Zwischenfall bei der Tour de France auf die Titelseite. Die Balkenüberschrift hierzu lautet: „Rennfahrer bei der Tour beschossen“. Eine Gruppe von 40 Radrennern sei gestern mit einem Luftgewehr unter Beschuss genommen worden. Ein spanischer Tour Teilnehmer wurde dabei durch ein Projektil am Bein verletzt. Der Zwischenfall habe sich rund 35 Kilometer vor dem Etappenziel ereignet. Zwei von Luftgewehrkugeln getroffene Radprofis fuhren die Etappe dennoch zu Ende, schreibt Het Laatste Nieuws .
Het Nieuwsblad schließlich titelt hierzu sogar: „Schussdrama bei der Tour“. Für die flämische Tageszeitung beweist der Zwischenfall einmal mehr, wie hilflos und verletzlich die Radprofis inmitten der Fans doch sind. Glücklicherweise seien sowohl der Spanier Oskar Freire als auch der Neuseeländer Julian Dean bei der gestrigen 13. Etappe der Tour de France nur leicht verletzt worden. Dennoch habe der Zwischenfall für viel Unruhe in der Tour Karawane gesorgt.