Der King of Pop ist tot - der Plattenverkauf lebt
"Der Tod Michael Jacksons hat eine weltweite Schockwelle verursacht", so fasst es Vers L'Avenir zusammen.
Het Nieuwsblad bringt als Schlagzeile folgende Hypothese: "Ist er an einer Überdosis Morphium gestorben"?
Das meldet auch Het Laatste Nieuws. Die Zeitungen berufen sich auf die amerikanische Internetseite tmz.com, die auch als erste über den Tod des Stars berichtete. Quelle soll ein Familienangehöriger Michael Jacksons sein. Die Zeitung berichtet auch, wie verschiedene andere, dass Michael Jackson sofort wieder in den Hitparaden vertreten ist.
So schreibt De Morgen, dass sich viele spät berufene Fans jetzt noch die Jackson-Alben Thriller oder Bad anschaffen. Dieser Mehrverkauf kann ein Trostpflaster für die finanzielle Katastrophe sein, die der Tod Michael Jacksons bedeutet.
So wird der Konzertorganisator der geplanten Michael Jackson Tournee 350 Millionen Euro Verlust verbuchen, weil niemand angesichts des schlechten Gesundheitszustands der Popikone die Tournee versichern wollte.
Das Grenz-Echo schreibt auf Seite 1: „Tod des erfolgreichsten Musikers aller Zeiten löst weltweite Bestürzung aus. Jackson-Fans trauern: Das Herz des Pop schlägt nicht mehr“.
Das infantile Genie schreibt Musikgeschichte
Ein Blick in die Michael Jackson-Kommentare: Die Karriere Michael Jacksons kannte unerreichte Gipfel, aber auch Abgründe. Sein Einfluss auf die Musikgeschichte ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Aber genau so legendär waren seine Abstürze. Ohne ihn wäre die internationale Musikszene unvergleichlich langweiliger gewesen, kommentiert Het Nieuwsblad.
Auch De Standaard findet: Michael Jackson war der größte Entertainer seiner Generation. Er hat das Entertainment unserer Zeit neu erfunden. Gleichzeitig lebte Jackson in einer Welt, die er sich selbst schuf, nach der Idealvorstellung, die er als Kind von seinem Leben hatte. Dabei konnte er nicht verstehen, dass die echte Welt ihn immer weniger begriff.
Das findet auch Vers L'Avenir im Leitartikel: In den letzten Jahren tauchte Michael Jackson fast nur noch in den Klatschspalten der Medien auf. Aber jetzt braucht man im Radio nur die ersten Takte seiner Hits Thriller, Billie Jean und Beat it zu hören und schon bekommt man Gänsehaut. Für viele 30- und 40-Jährige ist Michael Jackson das, was Elvis Presley für ältere Generationen war.
Auch De Morgen sieht zwei verschiedene Michael Jacksons: Wer heute noch keine dreißig ist, sieht in ihm einen potentiellen Kinderschänder, einen Weltfremden im Kaufrausch und eine Art Werbung für "Körperwelten": Einen von Kopf bis Fuß umgebauten und gebleichten Freak. Wer aber älter als dreißig ist, erinnert sich an Michael Jackson als ein Popgenie, das eigenhändig die Musikwelt veränderte.
Das sieht auch La Libre Belgique im Kommentar ähnlich: Michael Jackson hat als Künstler die Grenzen der Popmusik verlegt und er hat dem Videoclip Kinoqualitäten verliehen. Auf der Bühne sorgte er mit einer unvergleichlichen Choreographie für visuelle Höhepunkte. Aber nachdem er den Höhepunkt seines Ruhms überschritten hatte, entwickelte er sich zu einem infantilen Exzentriker.
Brussels Airlines - Lufthansa
Brussels Airlines will die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen, heißt es auf Seite 1 in L'Echo. Am vergangenen Montag hat die EU-Kommission einer Allianz von Brussels Airlines mit der Lufthansa zugestimmt. Für Brussels Airlines ist dies eine große Chance. Man werde aber nicht zur Filiale der Lufthansa werden, bevor die Übernahme perfekt ist. Der Fehler, den Sabena mit der Swiss Air gemacht hatte, werde nicht wiederholt, schreibt L'Echo.
Asylgezänk
Gazet Van Antwerpen und Het Belang Van Limburg befassen sich im Kommentar mit der Asylpolitik. Zwei Chefs, das kann nicht funktionieren, meint die Antwerpener Zeitung. Ministerin Turtelboom von der VLD ist für Asylanfragen und Regularisierungen zuständig, PS-Ministerin Arena kümmert sich um die Unterbringung der Asylbewerber. Seit zwei Jahren streiten sich die beiden Damen. Da gibt es nur einen Ausweg: Für die Asylpolitik muss einzig und allein Turtelboom zuständig werden.
Het Belang Van Limburg glaubt, dass die Asylbewerber zum Spielball politischen Kalküls geworden sind. Die PS hofft wahrscheinlich darauf, mit regularisierten Asylbewerbern eine Wählerreserve aufzubauen. Die OpenVLD befürchtet, dass sie mit einer toleranteren Asylpolitik noch mehr Wähler verlieren könnte.