Ecolo Wahlsieger, PS begrenzt Verluste
Als das wichtigste Ergebnis für den französischsprachigen Landesteil werden vor allen Dingen zwei Ergebnisse hervorgehoben: der überwältigende Wahlsieg der Grünen von Ecolo und die Tatsache, dass sich die Stimmenverluste des Parti Socialiste in Grenzen gehalten haben, sodass die PS weiterhin die stärkste Partei im französischen Landesteil bleibt.
Für Flandern wird vor allen Dingen der deutliche Sieg der christdemokratischen CD&V und der flämisch-nationalistischen NV.A hervorgehoben, während dort Liberale und Sozialisten sowie vor allen Dingen der rechtsextreme Vlaams Belang Federn lassen müssen.
Zum wallonischen Wahlresultat unterstreicht Vers l'Avenir, die PS von Elio Di Rupo büßt zwar Stimmen ein, doch bleibt sie deutlich die Nummer eins in der Wallonie. Ecolo gewinnt über 10% Stimmen hinzu und wird damit für die Bildung der nächsten Regionalregierung in der Wallonie und Brüssel unverzichtbar. Weiter heißt es, für die liberale MR hat sich die harte antisozialistische Kampagne von MR-Präsident Reynders nicht ausgezahlt. Höchstwahrscheinlich wird seine Partei erneut in die Opposition verwiesen.
Linksbündnis in Wallonie und Brüssel?
Auch La Libre Belgique sieht Ecolo bei der Koalitionsbildung in der Wallonie und Brüssel als das Zünglein an der Waage. In der Wallonie ist die PS und in Brüssel die MR die stärkste Partei. Wer von den beiden regieren wird, hängt davon ab, für wen Ecolo sich als Partner entscheidet.
Vor diesem Hintergrund notiert Le Soir: Sollten die Grünen ein Bündnis mit den Sozialisten eingehen, so werden sie sich dies von der PS mit Sicherheit sehr teuer bezahlen lassen. Weiter unterstreicht die Brüsseler Zeitung, MR-Präsident Reynders ist bei seiner Zielsetzung, die PS als stärkste Partei der Wallonie zu entthronen, eindeutig gescheitert.
Beschließen wir das wallonische Kapitel mit La Derniere Heure, die eine Koalition zwischen Liberalen und Sozialisten als total unmöglich erachtet, was wiederum der cdH zugute kommt, die neben den Grünen als dritter Partner in einem Bündnis entweder mit der MR oder der PS die besten Chancen hat.
Flandern stimmt konservativ
De Standaard hebt den Triumph der christdemokratischen CD&V und der flämisch-nationalistischen NV.A hervor. Kommentierend heißt es dazu: Kris Peeters, der alte und voraussichtlich neue Ministerpräsident Flanderns, ist jetzt eindeutig der neue starke Mann bei den flämischen Christdemokraten. Bei den Koalitionsverhandlungen wird er die ebenfalls siegreiche NV.A nicht umgehen können, denn das hieße das flämische Wahlresultat auf den Kopf stellen.
Ähnlich sieht es auch Gazet van Antwerpen, nach deren Prognose die nächste flämische Regierung auf jeden Fall aus CD&V und NV.A bestehen wird, wobei die beiden sich als dritten Partner für eine ausreichende Mehrheit entweder für die Liberalen oder die Sozialisten entscheiden müssen.
Het Laatste Nieuws zufolge haben sich Flanderns Wähler für die Realisten in der Politik und gegen die Träumer entschieden. Sie haben sich deutlich für ausgeprägte Leitfiguren des konservativen Lagers ausgesprochen. Den starken Rückgang des Vlaams Belang wertet die Zeitung als Sieg für die Demokratie.
Auch De Morgen bezeichnet das flämische Wahlergebnis als eine deutliche Absage an die Anti-Politik. In Krisenzeiten hat man sich für echte Macher und nicht für Abenteurer entschieden. Gesiegt haben Vernunft, die Bereitschaft zum Kompromiss und die politische Kultur des gegenseitigen Respekts. Mit diesem Ergebnis, so De Morgen, kann Flandern aufatmen.
DG-Wähler bestätigen bisherige Mehrheit
Abschließend noch ein Blick auf das Wahlergebnis in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, zu dem das Grenz-Echo auf Seite eins die Schlagzeile bringt „Wahlsieger Oliver Paasch von ProDG hält die Koalition mit SP und PFF am Leben“.
Weiter heißt es im Kommentar der Zeitung, der große Wahlverlierer ist die CSP. Für die Christlichsozialen rächt sich die unbefriedigende Oppositionsarbeit während der letzten Legislaturperiode. Zwar bleibt die CSP noch die stärkste Partei der Deutschsprachigen Gemeinschaft, doch bleibt zu befürchten, dass es in den nächsten Jahren für sie weiter bergab geht.
Die Liberalen der PFF haben zwar auch einen Sitz verloren, doch gehören sie weiterhin der Mehrheit an, während Ecolo sich zwar zu den Siegern der PDG-Wahl zählen darf, doch für weitere fünf Jahre in der Opposition verharren muss.
Schlussfolgernd bezeichnet das Grenz-Echo den grandiosen Sieg von ProDG in erster Linie als Sieg von Oliver Paasch, der nicht nur sympathisch rüber kommt, sondern als Unterrichtsminister viel bewegt hat. Ihm gehört zweifelsohne die Zukunft.