Sonntag ist Wahltag
Das alles beherrschende Thema sind heute aber natürlich die morgigen Wahlen. Ein Blick auf die Titelseiten: morgen wird ein neues D.G Parlament gewählt, Koalition auf dem Prüfstand. So fasst das Grenz-Echo die Wahlen der Deutschsprachigen Gemeinschaft zusammen.
Besonders spannend dürften die Wahlen in der Wallonie und in Brüssel werden. La Libre Belgique titelt, „Die Unbekannte Ecolo“ und stellt fest, dass PS und MR definitiv ausgeschlossen haben, miteinander zu regieren. Vers l'Avenir fragt: sind sich PS und MR jetzt auf ewig spinnefeind. Und die Zeitung stellt fest, dass die Politik auch die Kunst des Vergessens ist.
„Wahl auf einem Vulkan“, ist die Schlagzeile in Le Soir. Am Sonntag kündigen sich nach einem harten und aufreibenden Wahlkampf schwerwiegende Entscheidungen im französischsprachigen Belgien an. Schaft Ecolo den Durchbruch, muss die PS in die Opposition, kehrt die MR an die Macht zurück und kann sich die cdH behaupten.
CD&V bleibt größte Partei
In der flämischen Presse ist das letzte Politbarometer vor den Wahlen Thema Nummer Eins. CD&V mit 22,4% deutlich stärkste Partei, heißt es in De Standaard. Wer kann Kris Peeters das Wasser reichen, fragt Het Nieuwsblad. Laut Umfrage wünschen sich die meisten Flamen, Kris Peeters erneut als Ministerpräsident. Wird in Flandern wieder eine große Koalition von CD&V, Open VLD und SP.A regieren, fragt De Morgen. Wieviele Parteien werden nötig sein, um eine flämische Regierung zu bilden, will Het Belang van Limburg wissen und Gazet van Antwerpen wirft die Frage auf: überlebt Premier Herman Van Rompuy die flämische Wahl?
Ein Blick in die Kommentare
De Morgen glaubt dass am Sonntagabend die politische Lage noch komplizierter sein wird, als sie jetzt schon ist. Das sind angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahren keine sehr guten Aussichten. Fraglich ist, ob die Regierung Van Rompuy im Sattel bleiben kann. Nicht auszuschließen ist, dass wir im Herbst auch noch ein neues belgisches Parlament wählen müssen. Auch Het Belang van Limburg stellt fest, dass die Regional- und Gemeinschaftswahlen auch Auswirkungen auf die föderale Regierung haben. Deshalb währe es besser, wenn alle Wahlen am gleichen Tag stattfinden würden, meint der Leitartikler.
De Standaard findet, wegen der Wirtschaftskrise handle es sich um besonders wichtige Wahlen. Deshalb sei es von größter Bedeutung, sich für Parlamentarier zu entscheiden, die ihre Arbeit ernst nehmen.
Sie haben die Wahl
Jetzt haben sie die Wahl, meint La Libre Belgique im Kommentar. Im französischsprachigen Belgien entscheidet sich morgen, ob die PS, die schon seit 20 Jahren die Macht besetzt, kolonisiert und monopolisiert - mit allen Auswüchsen die das zufolge hat - diese Macht an die MR abgeben muss, eine Partei, die auch keine Rezepte hat , um die Finanz- und Wirtschaftskrise zu meistern. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es Parteien, die finden, dass der materielle Wohlstand besser verteilt werden muss und dass wir unser Zusammenleben neu erfinden sollten. L'Echo will im Kommentar träumen; träumen von Regierungsmannschaften, die die Lektionen der Vergangenheit gelernt haben und die sich den echten Herausforderungen der Zukunft stellen. Die die heutige Wirtschaftskrise als Chance sehen, endlich eine ökologische Wirtschaft zu entwickeln.
PS in die Opposition?
Le Soir kommentiert: die morgigen Wahlen können historisch sein, weil sie zu einem großen Umbruch führen können. Sollte Ecolo den Durchbruch schaffen, wäre das eine Revolution für das ganze Land. Wenn die PS in die Opposition muss, ist das mit der Wahlniederlage der CVP zu vergleichen. Damals mussten sich die flämischen Christdemokraten für viele Jahre aus dem Machtzentrum des Landes verabschieden. Alles wird möglich, jetzt haben die Wähler das Sagen. Auch Vers l'Avenir kommentiert: So viel steht fest, am Sonntagabend wird nichts mehr sein wie vorher. Das gilt für die Wallonie, für Flandern und für Brüssel. Fraglich ist, ob die Föderalregierung diesen Sturm überlebt.
„Wählt schlau“
Het Laatste Nieuws meint, vergessen Sie morgen was ihnen von Fernsehen und Radio vorgekaut wurde. Folgen Sie ihrem Herzen und wählen sie mit gesundem Verstand Politiker, die ihr Fach ernst nehmen. Und aufgepasst: es sind diese Politiker, die Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen können, um es nach eigenem Gutdünken neu zu verteilen. La Derniere Heure meint im Kommentar : wählt schlau!