Elio Di Rupo: Keine Koalition PS/MR auf regionaler Ebene mehr.
Le Soir titelt, Di Rupo, Reynders: Scheidung life. Im RTBF Fernsehen habe der Parteichef der französischsprachigen Sozialisten Elio Di Rupo vor laufenden Kameras angekündigt, nicht mehr mit den Liberalen der MR in Brüssel und der Wallonie regieren zu wollen. Damit, so notiert die Brüsseler Tageszeitung, könne sich Ecolo Hoffnung auf Regierungsbeteiligung machen und sei auch die cdH potentieller Koalitionspartner für Regierungen, die nach dem 7.Juni zusammengestellt werden müssen. Kommentierend schreibt die Zeitung im Leitartikel, dass die gestrige Fernsehsendung der RTBF für die Wähler für Klarheit gesorgt habe. Wer in der Wallonie und in Brüssel zur Wahl geht, der wisse seit gestern Abend, dass die nächsten Koalitionen entweder unter Beteiligung der MR oder der PS zustande kommen. Eine Regierungsallianz aus französischsprachigen Liberalen und Sozialisten zusammen aber wird es nicht geben. In einem Land, so kommentiert Le Soir, in dem die Wähler das Zustandekommen von Koalitionen oftmals in zähen Gesprächen nach einem Urnengang oder durch Vorwahlabkommen erleben, sei jetzt klar, was für die Wallonie und Brüssel möglich und was unmöglich ist. Sollten PS oder MR nach den Wahlen allerdings ihre jetzt gemachten Aussagen revidieren, dann müsse deren Rücktritt gefordert werden, kommentiert das Blatt.
Vers l'Avenir macht mit der Frage nach der stärksten Partei im wallonischen Regionalparlament auf. Wer wird erster, lautet der Titel der Zeitung. Hierzu publiziert das Blatt heute eine Umfrage und deren Ergebnisse wonach PS, MR oder die Grünen von Ecolo jeder die stärkste Fraktion in Namur stellen könnten. Während die Liberalen von Parteichef Reynders der Umfrage von Vers l'Avenir zufolge 21 Sitze erringen würden, entfielen auf die PS und Ecolo jeweils 20 Mandate. Die Zeitung schlussfolgert daraus, dass die Stimmen der gut 20% bislang unentschlossenen Wähler ausschlaggebend sein werden. Aus dem jetzigen Bild würden sich jedenfalls vier rechnerisch mögliche Koalitionen für die wallonische Region ergeben. MR zusammen mit Ecolo, die Liberalen, die Grünen zusammen mit der cdH. Dritte Möglichkeit: PS, cdH und Ecolo oder seit gestern Abend - am wenigsten wahrscheinlich, aber dennoch arithmetisch möglich - , eine Koalition aus PS und MR. Feststehe, dass die Grünen von Ecolo wohl in jedem Fall eine Rolle im nächsten wallonischen Regionalparlament vermutlich als Koalitionspartner spielen werden.
La Libre Belgique sieht für die Wallonie ebenfalls ein Kopf- an Kopfrennen von inzwischen drei Parteien bei den Wahlen am 7.Juni. Dritter im Bunde ist neben MR und PS, Ecolo. Die Grünen seien derweil von allen anderen Parteien ins Visier genommen worden um Schwächen bei Ecolo auszumachen. Parteiinterne Analysen machten zu Schwachpunkten bei den Grünen, in allen politischen Formationen derzeit die Runde, schreibt die Zeitung. Vor allem mögliche Leichen im Keller von Ecolo hätte man versucht auszumachen. Allerdings vergeblich. Hieraus aber abzuleiten, dass bei den Grünen in der Wallonie alles in Butter ist, und die Perfektion ab sofort mit Ecolo umschrieben werden kann, sei doch weit hergeholt.
Frank De Winne auf dem Weg zur ISS
De Standaard bringt das Abenteuer des aus Gent stammenden ESA Astronauten, Frank De Winne, der gestern zur internationalen Raumstation ISS aufgebrochen ist, erneut auf die Titelseite. Morgen werde De Winne in der ISS eintreffen und dort für einen Langzeitaufenthalt sechs Monate bleiben. Überraschend träge und langsam, aber untere tösendem Lärm habe die Rakete mit Frank De Winne und zwei weiteren Kosmonauten an Bord gestern vom Weltraumbahnhof Baikumour in Kasachstan abgehoben. Nur 8 Minuten und 40 Sekunden nach dem Start sei die Raumkapseln mit Fran De Winne und seinen beiden Kollegen dann in eine Erdumlaufbahn eingeschwenkt und auf den Weg zur ISS gebracht worden. Prinz Philippe, der dem Start ebenfalls beiwohnte, zeigte sich, so schreibt De Standaard äußerst beeindruckt. Belgien fliege mit ihm ins Weltall, hatte der Kronprinz Frank De Winne kurz vor dessen Start mit auf den Weg gegeben.
Auch Het Belang van Limburg, Het Laatste Nieuws und Gazet van Antwerpen bringen den Start von Frank De Winne zur ISS heute auf der Titelseite. Übereinstimmend notieren diese Blätter, dass der Aufbruch ins All für unseren Landsmann fehlerfrei und perfekt verlaufen sei.
Opel-Saga noch nicht vorbei
De Morgen titelt heute zum immer deutlicher werdenden Bankrott des Autoherstellers General Motors. Unterdessen seien erste Schritte unternommen worden, um Opel aus dem US-Mutterkonzern herauszulösen. Die Eigentumsrechte an der europäischen G.M Tochter würden in einem gesonderten Geschäftsbereich der Adam Opel GmBH untergebracht. Jetzt komme es darauf an, dass die deutsche Regierung rasch eine Entscheidung in Sachen Übernahme treffe, damit Opel nicht doch noch in den Sog des Untergangs von General Motors gerät.
Auch das Wirtschaftsblatt De Tijd greift dieses Thema auf der Titelseite auf und glaubt, dass G.M am Ende ist. Der Weg zum Konkursrichter scheine unausweichlich, so das Blatt.