Mit oder ohne Sozialisten?
Het Laatste Nieuws vermutet, dass es bei den Regionalwahlen hauptsächlich darum geht, ob man mit oder ohne die Sozialisten regieren wird. Es ist verständlich, dass man die PS nach ihren Affären vor die Tür setzen will. Open VLD hat auf ihrer rechten Seite viel Konkurrenz und will die SP.A nicht mehr. Doch wenn man den Vlaams Belang nicht in eine Koalition holen will, ist die einzig mögliche handlungsfähige Regierung eine mit den Sozialisten.
Het Nieuwsblad unterstreicht: MR und PS sollten eigentlich zwei Stützpfeiler der Van Rompuy-Regierung sein, doch sie verschwenden ihre ganze Energie damit, sich gegenseitig zu bekämpfen. Wenn die schwer angeschlagene PS tatsächlich die Wahlen verlieren sollte, wird die MR sie aus der wallonischen Regierung verbannen. Man muss sich die Frage stellen, ob die PS dann nicht auch die Föderalregierung stürzen wird. Am Tag nach den Regionalwahlen muss der Premierminister jedenfalls den Schaden ermessen, in der Hoffnung, einen neuen Start zunehmen.
Was kommt nach dem 7. Juni?
De Standaard stellt auf seiner Titelseite die Frage: Was kommt nach dem 7.Juni? Die Regionalwahlen bilden eine Bedrohung für die föderale Regierung. Vielleicht wird der wallonische Wahlkampf ihr Schicksal besiegeln. Die einfachste Lösung besteht darin, dass die Van Rompuy Regierung weiter macht. Doch es ist nicht sicher, dass PS und MR nach den Wahlen noch bereit sein werden, zusammen eine Staatsreform und die Haushaltssanierung durchzuführen. Daher spekuliert man auch über die mögliche Ablösung der Sozialisten durch die Grünen. Eine klassische Drei-Parteien-Regierung wird von der VLD abgelehnt. Die letzte Möglichkeit sind vorgezogene Neuwahlen.
Het Belang van Limburg sieht den gemeinschaftspolitischen Hintergrund. Der flämische Minister Keulen kann die drei frankophonen Bürgermeisterkandidaten in den Brüsseler Randgemeinden unmöglich ernennen. Doch die Frankophonen drängen darauf. Das gefährdet eine weitere Staatsreform, ohne die eine Sanierung der Staatsfinanzen und eine Wiederbelebung der Wirtschaft unmöglich ist. Das führt zu föderalen Neuwahlen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass diese das Ende Belgiens herbeiführen.
La Libre Belgique findet: Es ist wichtig, die Bürger dazu anzuhalten, die Programme der politischen Parteien zu lesen. Entgegen einer oft gehörten Meinung gibt es nämlich wesentliche Unterschiede zwischen den Gesellschaftsprojekten der PS, der MR, der cdH und der Grünen. Man müsste auch das belgische Wahlsystem überdenken und den Bürgern wieder das Gefühl geben, dass sie mit ihrer Stimme die Politik tatsächlich beeinflussen können.
Eklat bei der Eröffnung des Hergé-Museums
Mehrere Zeitungen berichten über die Eröffnung des Hergé-Museums in Louvain-La-Neuve. Kommentiert wird allerdings die peinliche Pressevorstellung. Vers l'Avenir erklärt: über 120 Journalisten, Fotografen und Fernsehteams aus aller Welt wurden daran gehindert, im Museum zu fotografieren oder zu filmen. Es wurde ihnen unmöglich gemacht, ihre Arbeit zu verrichten und ihre Leser und Zuschauer mit Bildern über das neue Museum zu informieren. Die Paranoïa der Hergé- Erben ist peinlich.
Le Soir schreibt in seinem Leitartikel: Im neuen Magritte-Museum hat man verstanden, dass man nur Besucher anziehen kann, wenn diese über die Medien informiert werden. Im Hergé-Museum glaubt man, dass der Name Hergé und der Reporter Tim von allein eine Menge Touristen anziehen werden. Das ist eine überhebliche Haltung.
Atommacht Nordkorea
Zum nordkoreanischen Atomtest fragt De Tijd: Wie muss die Welt mit diesem Land umgehen? Man kann Nordkorea nicht noch stärker isolieren, weil das allein seine Bevölkerung trifft. Wenn die internationale Antwort kräftig sein soll, wie US-Präsident Obama forderte, muss es die richtige Antwort sein. Es gibt kaum Alternativen zu einem militärischen Eingreifen.