Totaler Krieg
La Derniere Heure spricht von einem totalen Krieg zwischen PS und MR. Doch nur wenige glauben, dass die PS sich aus der Föderalregierung zurückziehen wird. Das würde vorgezogene Neuwahlen bedeuten, für die die PS die Rechnung erhalten würde. In einem Interview sagt PS-Präsident Elio Di Rupo der Zeitung, sein MR-Kollege Reynders behandle die PS wie eine rechtsextreme Partei. Sein Verhalten sei eines Demokraten unwürdig.
Le Soir meint: Kaum jemand glaubt, dass Onkelinx ihre Drohung wahr machen wird. Die MR vermutet, dass sie damit versucht, sich als Anwärterin auf das Amt des Parteipräsidenten zu positionieren. Wenn die PS die Regierung verlassen sollte, könnte Orange-Blau eine Chance haben. Es sei denn, Ecolo fühlte sich nach einem Wahlsieg stark genug, um sich an der Föderalregierung zu beteiligen. Die letzte Lösung wären vorgezogene Neuwahlen im Herbst.
Der Wahlkampf schlägt Wunden
Het Belang van Limburg erwartet, dass dieser Wahlkampf Spuren hinterlässt. Wenn PS und MR sich auch nach den Regionalwahlen weiter bekämpfen und eine der beiden in die Opposition geht, wird das große Folgen für die Föderalregierung haben, die eine neue Staatsreform durchführen muss. Diese ist notwendig, um die sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Probleme des Landes anzupacken.
Gazet van Antwerpen bemerkt: PS und MR haben kein Selbstvertrauen mehr und wagen es nicht, ihren Wählern in die Augen zu schauen. Anstatt inhaltliche Vorschläge zu machen, versuchen sie nur, dem Gegner Schaden zufügen. Es sieht schlecht für die Van Rompuy-Regierung aus, selbst wenn die PS in der Mehrheit bleibt. Wie können die beiden Parteien auf föderaler Ebene noch konstruktiv zusammenarbeiten, wenn sie sich in ihrer Region bekämpfen?
De Standaard findet: Die wahlpolitische Katastrophe für die PS geht weiter. Der Wahlkampf gleicht immer mehr der Kampagne vor zwei Jahren. Dadurch gelang es der MR, die PS als größte wallonische Partei abzulösen. Es ist nicht sicher, dass diese Strategie heute noch einmal Früchte trägt. Vorerst sind die Grünen von Ecolo der lachende Dritte.
Folgen für die Föderalregierung
Het Nieuwsblad konstatiert: Reynders sitzt seit zehn Jahren mit der PS in der Regierung. Doch erst drei Wochen vor den Wahlen greift er die Missstände bei den Sozialisten heftig an. Wenn es zwischen den beiden großen frankophonen Koalitionspartnern so weiter geht, stellt sich die Frage, ob der föderale Premierminister noch regieren kann.
De Tijd fügt hinzu: Für Flandern ist das eine Katastrophe, denn PS und MR sind für eine Staatsreform unentbehrlich, weil sie eine Zweidrittel-Mehrheit erfordert. Ohne die Staatsreform wird das Königreich unregierbar.
Vers l'Avenir notiert: Premierminister Van Rompuy hat den Streit zur Kenntnis genommen, aber mit einem Blick auf seinen Terminkalender kühlen Kopf bewahrt. Die Rücktrittsdrohungen der PS-Vize-Premierministerin Onkelinx werden nicht kurzfristig auf der Tagesordnung der Föderalregierung stehen. In dieser Woche gibt es weder eine Sitzung des Kernkabinetts noch des Ministerrates. Die nächste Zusammenkunft ist erst in zehn Tagen.
Die PS-Renovierung ist gescheitert
L'Echo stellt fest: Die PS hat ihre Erneuerung nicht geschafft. Diese Feststellung ist aber keine Schande für die gesamte Partei, ihre Werte und alle ihre Mandatsträger. Die Wähler müssen entscheiden, ob sie die Partei bestrafen wollen und nicht Didier Reynders.
Het Laatste Nieuws erklärt: Elio Di Rupo ist ein schwacher Führer, der nicht Herr im eigenen Haus ist. Die PS behauptet zwar, sie sei gesäubert und erneuert, doch sie will die wallonische Gesellschaft total beherrschen. Vom Föderalstaat über die Region bis zu den Gemeinden und den Interkommunalen, vom Generaldirektor bis zur Putzfrau. Das hat dazu geführt, dass in der Wallonie 42% der Bürger für eine Behörde arbeiten.