Wahlkampf kommt in Gang.
Le Soir bringt den verbalen Schlagabtausch zwischen MR und PS im Wahlkampf für den Urnengang am 7. Juni auf die Titelseite. Während der Parteichef der französischsprachigen Liberalen Didier Reynders erklärt habe, dass die PS zu einem Personenkreis gehört, mit dem man nicht verkehren könne, habe Laurette Onkelinx ihrerseits für die PS erklärt, dass sie bei Ausbleiben näherer Erklärungen zu diesen Aussagen nicht länger Regierungsmitglied bleiben werde. Stein des Anstoßes waren Äußerungen von MR-Spitzenpolitikern, die sich in Mons zu einem Parteitag getroffen haben und mit Kritik und Angriffen auf den Koalitionspartner PS nicht sparten. Nach den Äußerungen von Didier Reynders, wonach man mit der PS keinen Umgang pflegen sollte, sei Laurette Onkelinx förmlich explodiert, schreibt die Brüsseler Tageszeitung und habe erklärt, Übelkeit und Abscheu nach den Verbalattacken der MR zu empfinden.
De Standaard macht heute mit einer neuen Meinungsumfrage zum Urnengang am 7. Juni auf, die in Zusammenarbeit mit der VRT entstand. Der Untersuchung zufolge bleibt die CD&V die stärkste Kraft in Flandern. Die flämischen Christdemokraten profitieren von der Schlammschlacht, die zwischen der Liste De Decker und den Liberalen der Open VLD ausgefochten wird. Dem heute veröffentlichten Politbarometer zufolge verlieren die Liste De Decker 1,3 und Open VLD 1,7% im Vergleich zur letzten Umfrage. Die Grünen legen um 1,9% zu und rücken damit, nach Angaben von De Standaard, wieder ins Bild eines möglichen Koalitionspartners. Gut 61% der Befragten schenkten derweil der flämischen Regionalregierung weiterhin ihr Vertrauen. Das allerdings ist ein schlechteres Ergebnis als noch vor drei Monaten. Was die Föderalregierung angeht, so sank hier das Vertrauen, das die Bürger in sie setzen, drastisch. Nur noch 36% der Flamen gaben bei der Umfrage an, der belgischen Föderalregierung zu vertrauen. Dies wirft überdies Schatten auf die Beliebtheit von Premier Herman Van Rompuy, dessen Beliebtheitsbarometer von 67 auf 57% sackte.
Belgier im Finale des Königin Elisabeth-Wettbewerbs
Ein ganz anders Thema bringt La Libre Belgique heute auf die Titelseite „Belgier im Finale des Königin Elisabeth-Musikwettbewerbs“, lautet hier die Balkenüberschrift. Nach Angaben der Tageszeitung dürfte das Finale des in diesem Jahr der Violine gewidmeten Wettstreits wohl äußerst spannend werden. Das Halbfinale habe unterdessen nicht durchgängig für große und spektakuläre Musikmomente gesorgt. Dennoch könne man sich jetzt freuen, dass ein Belgier ins Finale des weltweit anerkannten Musikwettbewerbs vorgestoßen sei.
Im Leitartikel kommt La Libre Belgique derweil heute ebenfalls auf den inzwischen entbrannten Wahlkampf zurück, der bis vor wenigen Tagen äußerst ruhig und banal verlaufen sei. Aufgrund des Skandals um den inzwischen zurückgetretenen wallonischen Regionalminister Donfut sei er aber so richtig in Gang gekommen. Unterdessen sei es wichtig, so kommentiert das Blatt, zu einer wirklichen politischen Debatte zurückzukehren und Projekte und Ideen wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Wenn nämlich die Parteichefs sich nicht wieder auf das Wesentliche konzentrieren würden, dann würden politische Extremisten hiervon nur profitieren.
Fehlverhalten belgischer Soldaten bei Manöver
Eine Reihe flämischer Tageszeitungen berichten heute über das Fehlverhalten belgischer Soldaten bei einer Übung der Streitkräfte im niederländischen Den Helder. De Morgen titelt hierzu „Armeeführung bringt eigene Soldaten vor Gericht“. Der Grund: Bei einem Manöver hatten Soldaten Übungsmunition an Kinder verteilt. Die Armeeführung reagiere hierauf wütend und wolle die betroffen Soldaten vor den Kadi bringen. Deshalb werde im Augenblick alles daran gesetzt, jene Angehörigen der Streitkräfte zu identifizieren, die sich dieses Fehlverhalten müssen vorwerfen lassen. Sobald dies geschehen sei strebt die belgische Armee ein Gerichtsverfahren gegen sie an. Auch in den Niederlanden habe man schockiert auf die Vorfälle reagiert. Bei solchen Übungen oder Manövern gebe es klare Regeln, die von jedem respektiert werden müssten.
Auch Het Laatste Nieuws hat dieses Thema heute auf der Titelseite. Die föderale Staatsanwaltschaft ermittle, schreibt die Zeitung und glaubt zu wissen, dass wenigsten drei belgische Elitesoldaten von einem Fallschirmjägerkommando die Übungsmunition an Kinder verteilten. Derweil sei es nicht das erste Mal, dass belgische Soldaten sich während eines Auslandeinsatzes nicht vorschriftsmäßig verhalten. Man sei schockiert gewesen, zitiert Het Laatste Nieuws eine Armee-Sprecherin, die angab, aus Überwachungsvideos von den Vorfällen Kenntnis genommen zu haben.
Freude nach Elefantengeburt in Antwerpen
Het Nieuwsblad bringt heute wie einige andere Zeitungen das neugeborene Elefantenbaby auf die Titelseite, das im Zoo von Antwerpen zur Welt kam und für viel Aufsehen nicht nur im Antwerpener Zoo sondern generell unter Tierfreunden sorgt. Mit 80 Kilo sei das weibliche Elefantenbaby zwar ein Leichtgewicht, das Wichtigste sei aber, dass die Mutter und das Neugeborene wohl auf seien.