Vorbeugen besser als zahlen: Bankenplan der Regierung
De Standaard macht mit einem neuen Bankenplan der Regierung Van Rompuy auf, der darauf abzielt, weitere Verluste von Finanzinstituten hierzulande aufgrund fauler Kredite abzuwenden und so für mehr Stabilität auf dem Finanzmarkt des Landes zu sorgen. Erst kürzlich, so weiß das Blatt zu berichten, habe die Regierung von Premier Van Rompuy Kontakt mit den hiesigen Banken aufgenommen, um sie über anstehende Maßnahmen im Finanzbereich zu informieren.
Man wolle vermeiden, dass die Finanzinstitute erneut in eine Schieflage und damit ins Wanken geraten könnten. Nachdem auch der Internationale Währungsfonds deutlich gemacht habe, dass europäische Banken noch hunderte Milliarden Euro in Form schlechter Kredite abzuschreiben hätten, ist auch die belgische Regierung jetzt aktiv, schreibt De Standaard. Vor allem die KBC, möglicherweise aber auch Dexia, sollen für Erschütterungen oder finanzielle Nachbeben der Finanzkrise fit gemacht werden. Wie genau die Regierung vorgehen will, ist noch unklar.
Sind Dexia-Bosse überbezahlt?
Le Soir greift heute einen anderen Aspekt in diesem Themenbereich auf. Die Brüsseler Tageszeitung stellt die Frage, ob Verwaltungsratsmitglieder der Dexia-Bank, wie Pierre Mariani, oder Jean-Luc Dehaene, für ihre Aufgaben dort nicht zu gut bezahlt werden. Le Soir verweist diesbezüglich auf einen offenen Brief der Gewerkschaften des Bankhauses an die Aktionäre von Dexia, in dem die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Vergütung für Dexia-Bosse gestellt wird.
Dabei hat man es vor allem auf Jean-Luc Dehaene abgesehen, der anscheinend doppelt so viel wie ein Durchschnittsvorstandschef verdient. Dies vor allem vor dem Hintergrund eines Sanierungsprogramms für die Bank, dem in diesem Jahr 900 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Gerade in Krisenzeiten, so Le Soir, müsse die Frage der Redlichkeit bei Spitzengehältern für Manager doch wohl gerechtfertigt sein.
Minister mit gesundem Einkommen
Ebenfalls in die Lohntüte, aber in die des wallonischen Ministers Donfut, schaut La Libre Belgique heute. Der wallonische Minister für Gesundheit und Soziales sei ein cleverer Geschäftsmann. Habe er es doch geschafft, für einen kommunalen Zweckverband Beratungsdienstleistungen für monatlich 13.000 Euro in Rechnung zu stellen. Die Vergütung sei vertraglich schon seit dem Jahr 2000 festgelegt und 2006 verlängert worden. Dieses Nebeneinkommen addiert sich zu seinem Ministergehalt von knapp über 11.000 Euro brutto im Monat.
Verkaufen belgische Aktionäre ihre Luminus-Anteile an EdF?
Die Wirtschaftsblätter De Tijd und L'Echo berichten heute beide über den Verkauf des Energielieferante SPE, besser bekannt als Luminus. Frankreichs Energieriese EdF habe für 1,3 Milliarden Euro eine 51-prozentige Aktienmehrheit an SPE von der britischen Centrica übernommen.
Jetzt muss eine Gruppe belgischer Minderheitsaktionäre darüber befinden, ob sie ihre Anteile an SPE zum gleichen Preis ebenfalls an den französischen Konzern Eléctricité de France veräußert. Unter dem Strich geht es um gut eine Milliarde Euro. Gefordert für eine Entscheidung sind jetzt belgische Kommunen und kommunale Zweckverbände, die zu den Minderheitsaktionären bei SPE gehören.
Boonen stimmt intensiver Kontrolle und Beratung zu
Mehrere flämische Blätter machen auch heute erneut mit dem des Kokainkonsums überführten Radprofi Tom Boonen auf. Der wird, so schreibt Het Laatste Nieuws, von seinem Rennstall Quickstep trotz des neuen Dopingfalls nicht gefeuert. Boonen wird sich allerdings über mindestens ein Jahr einem strikten Kontrollprogramm unterwerfen müssen. Dieses sieht neben einem wöchentlichen Termin beim Psychiater oder Psychologen auch einen vierzehntäglich durchgeführten Urintest zur Dopinganalyse vor. Darüber hinaus sollen wenigstens dreimal jährlich Haarproben bei Tom Boonen genommen werden, um einen möglichen neuen Kokainkonsum feststellen zu können.
Auch Het Nieuwsblad hat dieses Thema auf der Titelseite und informiert detailliert über die zwischen Hauptsponsor, Rennstall und Tom Boonen gestern unterzeichnete Regelung. Neben dem Begleitprogramm, dem sich der Profiradsportler unterwerfen muss, wurde auch ein finanzieller Vergleich ausgehandelt. Boonen wird nämlich wegen des Kokaingebrauchs von seinem Team Quickstep zur Kasse gebeten und muss Bußgeld zahlen. Er bleibt auch gesperrt, schreibt Het Nieuwsblad.
De Morgen schließlich titelt ebenfalls auf Seite 1 zur Entscheidung von Quickstep und schreibt, dass Tom Boonen einer Entlassung entkommt und den strengen, ihm gemachten Auflagen zustimmt. Quickstep habe sich für ein rigoroses Vorgehen im Fall Boonen entschieden, da der Radsportler einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die öffentliche Meinung nimmt. Seine Sperre für die Teilnahme an Radrennen könne bis zu sechs Monate dauern. Über die definitive Dauer wird sich vermutlich der Internationale Radsportverband UCI aussprechen. Dessen Vorsitzender bezeichnete die neue Affäre um Tom Boonen als eine Tragödie.
Polizeichef Koekelberg bekommt Recht
Neben Tom Boonen hat De Morgen heute auch Belgiens ranghöchsten Polizisten, Fernand Koekelberg, auf der Titelseite. Der war nämlich gegen eine Entscheidung von Außenminister De Gucht vor Gericht gegangen und bekam gestern vom Staatsrat Recht. De Gucht hatte ihm eine Reihe von Befugnissen entzogen. Gestern bekam Koekelberg vom Staatsrat Recht. Hintergrund der Affäre war eine Klage über Innenminister De Padt, die Polizeichef Koekelberg nicht fristgerecht an die Justiz weitergeleitet haben soll.