Wirtschaft auf farbigem Papier
Ins Auge springt auch die neue Farbe der beiden Wirtschaftsblätter De Tijd und L'Echo, die ab heute auf lachsrosa Papier erscheinen. Das soll Seriosität vermitteln, schreibt L'Echo im Kommentar. Man habe sich auf alte Werte des Zeitungsjournalismus zurückbesonnen und folge jetzt dem Vorbild der Financial Times, die schon seit 1893 auf diesem Papier erscheint.
C17H21NO4 : Erneut Kokain bei Radstar Boonen nachgewiesen
Die am meisten ins Auge springende Schlagzeile hat aber Het Laatste Nieuws: „Schon wieder mit Kokain erwischt“, lesen wir hier. Der erneute Fehltritt kann schwerwiegende Konsequenzen für Tom Boonen haben. Ende April wurden demnach bei einer Dopingkontrolle im Blut des Radsportidols erneut Kokainspuren entdeckt. Bereits vergangenes Jahr war dies zum ersten Mal passiert, und deshalb durfte Boonen 2008 keine Tour de France fahren. Am gestrigen Freitag durchsuchte die Polizei die Wohnung von Boonen und die Staatsanwaltschaft von Turnhout bestätigte, dass erneut ein Ermittlungsverfahren wegen Drogenkonsums eröffnet wurde. Für die sportliche Karriere von Boonen könne dies weit reichende Folgen haben, meint die Zeitung. Auch werde es jetzt wohl zu einem Prozess kommen.
Papstreise in den Nahen Osten
„Erste Schritte des Papstes im Heiligen Land ist die Schlagzeile in Le Soir. Der Papst sagte in einer ersten Rede, er habe großen Respekt für die muslimische Gemeinschaft. Im Kommentar spricht die Brüsseler Tageszeitung die Hoffnung aus, dass der Papst in seinen Reden auf die Notwendigkeit hinweist, dass im Nahen Osten endlich ein palästinensischer und ein israelischer Staat entstehen, die in Frieden nebeneinander leben. Außerdem muss der Papst der christlichen Minderheit im Nahen Osten seine volle Unterstützung aussprechen.
Wahlkampf-Potpourri
Thema Wahlkampf: „Wahlfieber auch in Föderalregierung“ heißt es im Grenz-Echo. Der Ausgang des Duells zwischen PS und MR in der wallonischen Region könnte sich auch auf die Föderalregierung auswirken, meint die Zeitung.
„Wahlkampf kostet die Parteien 31 Millionen Euro“, erfahren wir in De Tijd, das scheint aber kein Problem zu sein, weil die politischen Familien über erhebliche Geldreserven verfügen.
De Morgen titelt: der OpenVLD -Parteivorsitzende Somers verschwindet in den Kulissen. Die Parteispitze vergibt ihm den Fehlgriff mit dem LDD-Überläufer Dirk Vijnck nicht.
De Standaard stellt der flämischen Regierung ein Zeugnis aus: Klassenbester ist mit 77 % demnach Ministerpräsident Kris Peeters.
Vers L'Avenir startet heute eine Wallonie-Runde zu den Regionalwahlen im Juni. Ab heute bringt die Zeitung Meinungsumfragen und Analysen. Im Kommentar heißt es hier: In der Regel behalten die Meinungsumfragen ja Recht. Aber eine Partei wie Ecolo, die jetzt besonders gut abschneidet, muss vorsichtig reagieren, weil viele Wähler sich nicht unbedingt für eine Partei entscheiden, die schon im Vorfeld als Wahlsieger gilt.
La Libre Belgique meint im Leitartikel: In der wallonischen Region werden nach den Wahlen wahrscheinlich drei Parteien gebraucht, um eine stabile Mehrheit auf die Beine zu stellen. Viel wird davon abhängen, ob die PS oder die MR stärkste Partei wird und ob die cdH als drittstärkste Partei von Ecolo abgelöst wird. Momentan kommt aber der Wahlkampf nicht recht in Fahrt, weil alle Parteien es vermeiden wollen, ihre potentiellen Koalitionspartner vor den Kopf zu stoßen.
De Standaard kommentiert: Die flämische Regierung hat in der vergangenen Legislatur recht viel geleistet. Aber das war vor allem wegen der günstigen Finanzlage möglich. Dies dürfte sich in Zukunft ändern.
Gazet Van Antwerpen kommentiert die Lage bei den flämischen Liberalen von der OpenVLD: 2004 besorgte das Ausländerwahlrecht dieser Partei eine Niederlage. Und auch jetzt hat sich die Partei wieder mit ihrer versuchten Beschädigungsoperation gegen Jean-Marie Dedecker in den Fuß geschossen
„Für Dedecker war es eine Super-Woche“, kommentiert De Morgen. Er hat es geschafft, sich und seine Partei zum beherrschenden Thema dieses Wahlkampfs zu machen.
Unterdressen ist in Flandern die SP.A auf Verlustkurs und auch die Grünen stagnieren. Trotzdem meint der Leitartikler von Het Laatste Nieuws, dass auch in der nächsten flämischen Koalition die SP.A einen Platz haben wird, vorausgesetzt, das die drei Mehrheitsparteien am 7. Juni nicht zu viele Federn lassen.
Klaus Haas