“Terrorverdächtiger war vor fünf Jahren schon mal im Visier der Polizei“, so die Schlagzeile von Het Laastste Nieuws. Im April 2008 hatte der getötete Hakim Benladghem den Ermittlern erklärt, er wolle im Gazastreifen als Märtyrer sterben. An der israelischen Grenze wurde er damals allerdings gestoppt.
Nach Informationen von La Dernière Heure soll der Algerier unter anderem in Afghanistan Kontakt zu Terroristen gehabt haben. Le Soir weiß auf seiner Titelseite zu berichten, dass der 39-Jährige für gestern einen Anschlag in Belgien plante. Die Polizei wollte ihn am Dienstag festnehmen, doch Benladghem ergriff die Flucht. Bei einer Verfolgungsjagd auf der Autobahn wurde er getötet.
Die Zeitungen veröffentlichen Fotos der Polizei, auf denen ein Teil des beeindruckenden Waffenarsenals des Mannes zu sehen ist. In seiner Wohnung in Anderlecht wurden Dutzende Gewehre, Munition, Sprengstoff und militärische Ausrüstung sichergestellt, sowie Flaggen und Schriftstücke, die auf einen islamistischen Hintergrund schließen lassen.
Laut Staatsschutz leben hierzulande mindestens zwei weitere Menschen, die ähnlich radikal und gewaltbereit sind wie der getötete Terrorverdächtige, was Le Soir zur Überschrift verleitet: “Andere Verrückte bereit zum Angriff“.
Haushaltskontrolle
De Standaard und De Morgen berichten auf ihren Titelseiten von der Haushaltskontrolle der Föderalregierung. Die Minister wollen ihre Beratungen heute beenden und das angepasste Budget vorlegen, doch die sechs Parteien konnten sich noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Vor allem die Liberalen drücken auf die Bremse, schreiben die Blätter. OpenVLD und MR wollen mehr einsparen und so wenig wie möglich neue Steuern.
Neben dem Haushaltsloch soll auch die hohe belgische Staatsschuld gesenkt werden - sie beträgt derzeit 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Um den Schuldenberg zu verkleinern, wollen die Minister Staatsvermögen verkaufen. Etwa Anteile an Unternehmen wie Belgacom, Bpost, Fortis, Belfius oder die Nationallotterie. L‘Avenir hält es allerdings für keine gute Idee, jetzt das Tafelsilber zu verjubeln. Immerhin kassiert der Staat von einigen dieser Beteiligungen fette Rendite. Das Telecom-Unternehmen Belgacom etwa spült jährlich bis zu 400 Millionen Euro in die Staatskasse. Diese Einnahme würde dann wegfallen.
De Standaard ist ebenfalls gegen solche Einmal-Aktionen und fordert strukturelle Maßnahmen. Doch damit tun sich unsere Politiker bekanntlich schwer. Statt auf eine ertragreiche Ernte zu warten, wird der Baum in Belgien immer wieder zurückgeschnitten und nur das Brennholz zu Geld gemacht.
Wahlkampf hat längst begonnen
Het Belang van Limburg befasst sich mit dem erneuten Streit innerhalb der flämischen Regierung. Grund sind die umstrittenen Äußerungen der mitregierenden N-VA zur Finanzierung von Schulbauten. Nicht nur die Opposition war “not amused“ und hat gestern geschlossen das Parlament verlassen, auch die Koalitionspartner CD&V und SP.A tun sich schwer mit der Haltung der Nationalisten. Die Zeitung findet: Der Wahlkampf hat längst begonnen. Vielleicht sollte sich die N-VA aber zurückziehen und fortan die Oppositionsbank drücken, da wo sie eigentlich hingehört. Dann braucht sie nicht mehr den schönen Schein zu wahren, sie würde der Allgemeinheit dienen, sondern könnte sich ganz auf ihre eigenen Ziele konzentrieren.
Vereinter Studentenprotest
La Libre Belgique berichtet über Protestaktionen von Studenten heute im ganzen Land. Das Besondere: Französischsprachige und flämische Studierende ziehen gemeinsam auf die Straße. Obwohl das Hochschulwesen Sache der Gemeinschaften ist und in den verschiedenen Landesteilen andere Regeln gelten. Mehr als 300.000 belgische Studenten haben jedoch eine gemeinsame Forderung: Sie wollen mehr Geld für ihre Unis und Hochschulen.
Fußballfieber
Die Fußballnationalmannschaft sorgt auch heute wieder für Schlagzeilen. Die Roten Teufel waren noch nie so beliebt wie derzeit, meint Het Laatste Nieuws. Nicht nur das Stadion ist in Windeseile ausverkauft, auch vor dem Fernseher haben die Belgier ihre Nationalmannschaft massiv unterstützt. Das Spiel gegen Mazedonien am Dienstag haben sich mehr als zwei Millionen Menschen angesehen, so viele wie seit der Fußball-EM 2000 in Belgien und den Niederlanden nicht mehr.
La Dernière Heure titelt auf Seite eins: Im offiziellen Ranking des Weltverbands Fifa klettert Belgien um drei Plätze auf den besten Stand seiner Geschichte. Die Roten Teufel belegen Platz 16 und landen damit noch vor Frankreich und Brasilien.
Belgische Schokolade unter Artenschutz stellen
Wie L’Echo berichtet, machen sich die hiesigen Schokoladenhersteller immer mehr Sorgen. Sie wollen den Begriff “Belgische Schokolade“ weltweit schützen lassen. Grund sind Pralinen, die vermehrt in China, den USA und der Türkei auftauchen, und durch die Aufschrift auf der Verpackung den Eindruck erwecken, sie seien im Schoko-Land Belgien hergestellt worden. Die knapp 400 belgischen Schokoladenmanufakturen fürchten um ihr Image und um ihren Umsatz. Immerhin wird jedes Jahr in der ganzen Welt belgische Schokolade für rund vier Milliarden Euro verkauft.
Bild: Nicolas Lambert (belga)