Le Soir stellt fest: Die Rezession ist da, mit einem Rückhang des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 %. Was tut die Van Rompuy-Regierung angesichts dieser ernsten Krise? Sie ist diskret, durch die heranziehenden Regionalwahlen gelähmt und findet nicht die Worte, um die Bürger zu beruhigen. Belgien ist nicht stark genug, um allein über sein Schicksal zu entscheiden. Seine offene Wirtschaft macht es vor allem von der Entwicklung in Deutschland abhängig.
Die Zeitung veröffentlicht auch die Ergebnisse einer Meinungsumfrage über die Wahlabsichten. In der Wallonie beliebt die PS an der Spitze, vor der MR und Ecolo, das der eigentliche Wahlsieger ist. Die cdH geht in der Wallonie weiter zurück.
Das Magazin Le Vif schreibt dazu: Für die cdH sind alle Stimmen wichtig. Selbst die der Moslems in Brüssel. Es ist durchgesickert, dass die Partei das Tragen des Kopftuchs in den Schulen der Französischen Gemeinschaft durchsetzen will. Bisher ist das in 95 % der Schulen verboten. Der Vorschlag hat bereits heftige Proteste ausgelöst. Joëlle Milquet muss klar und deutlich sagen, was ihre Pläne sind.
Das Grenz-Echo bringt ein langes Gespräch mit dem Spitzenkandidaten der PFF für die PDG-Wahl, Ferdel Schröder.
Het Laatste Nieuws kommentiert die Politik der Liste Dedecker. Er schafft eine Skandalatmosphäre und will den Eindruck erwecken, als sei die ganze Politik verdorben und er selbst ihr Opfer und der weiße Ritter. Dedecker muss aufhören, sich selbst zu bedauern und sagen, was er besser machen kann als andere.
De Morgen bemerkt zu den schlechten Umfrageergebnissen für die flämischen Sozialisten: Man erwartet für sie das schlechteste Wahlergebnis seit Jahrzehnten. Das ist paradox, denn eigentlich ist das Umfeld für die Sozialisten günstig. Wir stecken in einer weltweiten Krise, die durch die Habsucht des Finanzsystems ausgelöst wurde. Die Kritiker des wilden Kapitalismus und die Verteidiger der Sozialsicherheit müssten eigentlich triumphieren, doch das Gegenteil ist der Fall.
Sorgen um die Zukunft
Het Belang Van Limburg veröffentlicht eine andere Umfrage, die sie unter 25.000 Flamen durchführen ließ. Die Hälfte der Befragten macht sich Sorgen über ihre finanzielle Zukunft. Alle sozialen Schichten der Bevölkerung sind von diesem Gefühl betroffen. 80 % der Flamen erwarten, dass die Föderalregierung Maßnahmen zum Schutz der Kaufkraft ergreift.
Gazet Van Antwerpen meint dazu: Immer wenn es schlecht geht, hofft man auf den sonst so verschrieenen Vater Staat. Doch der hat diesmal selbst Probleme. Im Etat klafft eine Lücke von 15 Milliarden Euro. An erster Stelle muss die Regierung nach neue Einkünften und Sparmaßnahmen suchen. Von ihr kann man keine große Hilfe erwarten.
Am Tag vor dem Fest der Arbeit erklärt die Vorsitzende der sozialistischen Gewerkschaft, Anne Demelenne, in La Dernière Heure, bisher sei die PS loyal und korrekt geblieben und habe sich an die Positionen gehalten, die die Arbeitnehmerorganisationen im Rahmentarifabkommen und in der Wirtschaftskrise verteidigt haben. Doch sie warnt die Partei davor, einem Sparplan zuzustimmen. Die Arbeiter dürften nicht bestraft werden. Sie hätten nicht an der Börse spekuliert. Ein Sparplan wäre eine echte Kriegserklärung an die Gewerkschaften.
Fortis ist verkauft
Zum Verkauf der Fortis-Bank an die französische Gruppe BNP Paribas heißt es in De Tijd: Belgien hat viel verloren, doch es wird kein Kahlschlag. Man kann davon ausgehen, dass die Fortis-Bank effizient funktionieren wird, im Dienste ihrer Kunden und der belgischen Wirtschaft. Der belgische Staat ist einer der größten Teilhaber von BNP Paribas. Das gibt ihm die Garantie, dass Frankreich Fortis respektieren wird.
L'Echo spricht von einer paradoxalen Erleichterung für den belgischen Staatshaushalt. Die Abkommen mit der französischen Gruppe sind für die Regierung vernünftiger als ein Alleingang. Wenn der Staat allein die Risiken der Fortis-Bank auf sich hätte nehmen müssen, die dreimal soviel wiegt wie das belgische Bruttoinlandsprodukt, hätte seine Glaubwürdigkeit auf den Finanzmärkten darunter gelitten und wären die Zinssätze auf die Staatsschuld sicher gestiegen.