Stand-alone oder BNP Paribas
In Le Soir melden sich die Befürworter und Gegner des Verkaufs an Paribas zu Wort. Die Zeitung bringt als Schlagzeile ein Zitat von Albert Frère, der sich entschieden dafür ausspricht die Fortis-Bank zu verkaufen. Er sei überzeugt, dass die Franzosen die Interessen der Belgier respektieren werden, sagte Frère der Brüsseler Zeitung.
„Hartes Spiel um Fortis“, titelt DeTijd. Die Zeitung sprach mit Fortis-Chef Karel De Boek, der überzeugt ist, dass jetzt wohl eine knappe Mehrheit dem Verkauf der Bank zustimmen wird.
„Finanzministerium bedroht Nein-Stimmer“, ist die Schlagzeile in De Morgen. Wer gegen den Fortis-Deal stimmt landet auf einer schwarzen Liste. Das hat ADAF, eine einflussreiche französischsprachige Vereinigung von Fortis-Aktionären in Erfahrung gebracht. Sie hat Klage eingereicht.
Im Kommentar meint Le Soir, wenn man einen Blick über die Grenze wirft, kann man feststellen, dass Holländer, Franzosen und Deutsche während der aktuellen Wirtschaftskrise ihre nationalen Interessen sehr überzeugend verteidigen. Warum tun wir das nicht, z.B. mit Fortis. Es wird immer deutlicher, dass Flamen und Wallonen sich nicht mehr auf ein nationales belgisches Projekt einigen können. Deshalb wird wohl wieder eine unserer Kronjuwelen an das Ausland verkauft.
Internetpiraten
Sechs von zehn Jugendlichen downloaden Musik, Filme und Software illegal, erfahren wir in Vers l'Avenir. Diese Piraterie beunruhigt die Unterhaltungsbranche. Diese befürchtet, dass dadurch Arbeitsplätze gefährdet werden. Vielen Jugendlichen ist die Illegalität ihres Handels nicht bewusst, schreibt in diesem Zusammenhang das Grenz-Echo.
Riskantes Afghanistan
La Libre Belgique sprach ausführlich mit Verteidigungsminister Pieter De Crem, der momentan die belgischen Soldaten in Afghanistan besucht. „Ja, es gibt ein Risiko in Afghanistan“, wird De Crem in einer Schlagzeile zitiert. Der Verteidigungsminister stellt auch fest, dass die Glaubwürdigkeit der belgischen Armee in der NATO wieder hergestellt ist. Das Flahaut-Zeitalter sei endgültig vorbei. De Crem spricht sich auch für den Einsatz von Soldaten auf belgischen Schiffen vor der somalischen Küste aus. Diese sollen die Frachter vor Seeräubern schützen.
Ein Zeugnis für Parlamentarier
Die anstehenden Regional- und Europawahlen beschäftigen ebenfalls verschiedene Zeitungen.
De Standaard veröffentlicht ein mehrseitiges Zeugnis des flämischen Parlaments. Darin wird die Arbeit aller Parlamentarier bewertet und wird eine Hitparade der zehn fleißigsten und der zehn faulsten Volksvertreter veröffentlicht. So soll sich der Wähler ein Urteil bilden können, sagt die Zeitung.
Im Kommentar heißt es, es gibt einige sehr engagierte und überzeugte Parlamentarier, die auch wirklich etwas erreicht haben. In der Regel ist es aber so, dass sich die meisten Parlamentarier aber nur für ihre Gemeinde oder Stadt einsetzen. Das gilt u.a. auch für den Bürgermeister von Antwerpen, Patrick Janssens, der in dieser Bewertung besonders schlecht abschneidet.
La Libre Belgique ärgert sich im Leitartikel über das Ende der Legislatur im wallonischen Regionalparlament. Dort müssen am kommenden Mittwoch, am letzten Sitzungstag, noch 48 Tagesordnungspunkte diskutiert werden. Dabei handelt es sich teilweise um besonders wichtige Projekte, wie die Reform der Parzellierungsrichtlinien. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass das Parlament auf den letzten Drücker noch so viel erledigen will, findet die Zeitung.
Freispruch
Het Nieuwsblad und Het Laatste Nieuws bringen als wichtigste Meldung auf Seite 1 des gestrigen Freispruchs eines 21-jährigen Mannes, der verdächtigt wurde, seinen Großvater ermordet zu haben. Die Geschworenen in Gent fanden, dass die Beweislage nicht eindeutig war und deshalb durfte der Angeklagte als freier Mann das Gericht verlassen. Die Familienangehörigen reagierten mit Unverständnis auf diesen Freispruch.
Het Nieuwsblad findet in diesem Zusammenhang im Kommentar, jetzt muss wieder gegen alle Verdächtigen ermittelt werden und wahrscheinlich landen die Ermittler dann erneut bei diesem Enkel. Diesmal muss aber gründlicher gearbeitet werden, findet die Zeitung.
Hohe Verluste
De Tijd befasst sich im Kommentar mit den hohen Verlusten ,die die belgische Eisenbahngesellschaft SNCB vergangenes Jahr mit den Frachttransporten verbuchte. B-CARGO machte 85 Millionen Euro Verlust. Bisher hat diese Abteilung der Bahn noch nie Gewinne gemacht. Deshalb muss die Frage erlaubt sein, ob die SNCB auch weiterhin im Güterverkehr aktiv bleiben soll, so De Tijd.