“Auftrag erfüllt“, titelt Gazet van Antwerpen. “Die Roten Teufel siegen gegen Mazedonien“, schreibt Le Soir. “Eden Hazard bringt die Erlösung“, fasst es Het Laatste Nieuws zusammen. Der Torschütze ist auf fast allen Titelseiten zu sehen. Ein Schuss, drei goldene Punkte und ein bitterer Beigeschmack, urteilt Het Nieuwsblad. Zwar ist das Ergebnis ausgezeichnet, aber wir haben nicht das spielerische Feuerwerk erhalten, das wir alle erwartet hatten.
Durch das 1:0 gestern Abend in Brüssel bleibt Belgien Tabellenführer der Gruppe A in der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft. Allerdings geht das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kroatien weiter. La Dernière Heure meint: Das alles entscheidende Spiel wird im Oktober stattfinden, wenn die Roten Teufel auf die Kroaten treffen. Jetzt gilt es, immer und immer wieder zu siegen. Wir dürfen keine Punkte liegen lassen.
Ähnlich sieht es De Standaard. Trotz der hervorragenden 16 Punkte auf dem Konto unserer Nationalmannschaft ist es noch ein langer Weg nach Brasilien. Die Zeitung hält fest: Belgien hat die beste Mannschaft seit Jahren, doch bis zum nächsten Spiel muss sie trotz Begeisterung und Selbstbewusstsein noch viel arbeiten. L‘Avenir hebt hervor: Der beste Spieler gestern war eindeutig der “zwölfte Mann“ auf dem Platz.
Bester Spieler war der 12. Mann
Die Fans haben ihre Roten Teufel unermüdlich angefeuert. So eine Stimmung hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Die 45.000 Zuschauer haben das König Baudouin-Stadion in ein schwarz-gelb-rotes Farbenmeer verwandelt. Die Stimmung erinnerte an “Mexiko '86“, so Het Laastste Nieuws, als Belgien im Halbfinale der Fußball-WM stand. Wir haben die brasilianische Sonne verdient, findet das Blatt. Schließlich warten wir seit über zehn Jahren auf die Teilnahme an einer Endrunde eines großen Turniers.
Im Fußballfieber waren gestern Abend auch die Minister der Föderalregierung. Auf der Titelseite von De Morgen sieht man Premier Di Rupo und seine Kollegen im vollen “Fan-Ornat“ - ausgestattet mit Mütze, Schal und Fähnchen. Wie das Blatt titelt, hat der Sieg der Roten Teufel am Verhandlungstisch jedoch keinen positiven Einfluss gehabt: Die Haushaltskontrolle ist noch immer nicht abgeschlossen.
Neben der Erhöhung der Mehrwertsteuer ist die Rede von einer Mindeststeuer für Unternehmen. Dabei kriegen sich Sozialisten und Liberale aber immer wieder in die Haare. Het Laatste Nieuws schreibt: Was wir brauchen, sind keine Politiker im Fußball-Dress, sondern solche, die Entscheidungen treffen. “Macht verdammt noch mal eure Arbeit“, schreibt das Blatt wörtlich.
Di Rupo im Fußball-Dress
Ähnlich äußert sich La Libre Belgique. Die Belgier, so die Zeitung, sind mehrheitlich bereit, einen Beitrag zur Haushaltssanierung zu leisten. Sie fordern allerdings eine gerechte Aufteilung der Lasten - sprich: Nicht nur die Kleinen sollen zur Kasse gebeten werden. Und: Sie wollen, dass die Politiker endlich die Wahrheit sagen, dass sie nicht ständig die Lage beschönigen und sie alle paar Monate ihre Pläne anpassen müssen. Als größtes Problem sieht Gazet van Antwerpen die extrem hohen Lohnnebenkosten in Belgien an. Nach Schweden landet Belgien weltweit auf Platz eins. Ein alleinstehender Arbeitnehmer drückt hierzulande jeden Monat 56 Prozent seines Gehalts an den Staat ab.
Für Schlagzeilen sorgt eine tödliche Verfolgungsjagd auf der Autobahn 8 in der Provinz Hennegau. “Polizei erschießt Terrorverdächtigen“ titelt La Dernière Heure. Der 39-jährige Algerier hatte zuvor in Richtung der Beamten geschossen und die Flucht ergriffen. In der Wohnung des Mannes in der Brüsseler Stadtgemeinde Anderlecht sind die Behörden auf ein regelrechtes Waffenarsenal gestoßen. Neben Dutzenden Gewehren waren dort auch kugelsichere Westen, Gasmasken und 20 Kilo Sprengstoff gelagert. Die föderale Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Algerier Terroranschläge in Belgien und Frankreich plante.
Spargeld in Gefahr
Laut Het Belang van Limburg müssen die Belgier wegen der Krise immer häufiger auf ihr Spargeld zurückgreifen. Rund ein Viertel der Bevölkerung hat demnach seine Reserven aufgebraucht. In Deutschland und Luxemburg fallen die Ergebnisse ähnlich aus.
Le Soir geht auf das schlechte Image der Banker ein. Das Vertrauen der Belgier in die Banken tendiert derzeit gegen Null. Die Vorwürfe: Die Kunden haben den Eindruck, dass sie für die Krise der Finanzinstitute zahlen müssen, dass die Banken ihre Grundaufgaben nicht mehr erfüllen, die Kunden zunehmend an Automaten verweisen und sie schlecht beraten.
Der nicht enden wollende Winter macht der Wirtschaft nach Angaben von La Libre Belgique zu schaffen. Seit Beginn des Winters hat es im Baugewerbe schon 38 Ausfalltage gegeben - ein Drittel mehr als im Vorjahr. Für den Winterdienst müssen die Kommunen tiefer in die Tasche greifen. Auch bei der Obst-und Gemüseernte rechnen die Landwirte hierzulande mit Ausfällen und Verspätungen.