Ein Fall für Zwei: Dedecker ließ De Gucht ausforschen
Einige flämische Tageszeitung bringen heute die Affäre um den Einsatz eines Privatdetektivs zur Beschattung von Außenminister De Gucht auf die Titelseite. In De Morgen lautet die Schlagzeile hierzu: „Dedecker setzt Privatdetektiv ein, um De Gucht vorzuführen“. Um Licht ins Dunkel in die Affäre um eine Immobilienangelegenheit zu bringen, habe Jean-Marie Dedecker, der flämische Spitzenpolitiker auf der Oppositionsbank, im November des vorigen Jahres, so schreibt das Blatt, über ein Unternehmen seines Sohnes einen Privatdetektiv angeheuert, um die Verbindungen der Familie De Gucht zu mehreren Firmen untersuchen zu lassen, die an Immobilientransaktionen für das Gerichtsgebäude in Veurne beteiligt waren. Das Resultat der Arbeit lieferte aber keine Indizien für ein illegales Vorgehen der Familie De Gucht. Der Außenminister habe gestern mit scharfer Kritik auf die Praktiken von Jean-Marie Dedecker reagiert und diese als Gestapo-Methoden verurteilt. Ein solches Verhalten mache Politiker zu Freiwild. Der politische Stil von Jean-Marie Dedecker setze auf Skandale, jetzt aber habe er eine Grenze überschritten, so zitiert De Morgen Karel De Gucht. Nach Angaben des Ministers hat Dedecker seinem Privatdetektiv auch den Auftrag erteilt, die Konten mehrerer Familienangehöriger der De Guchts und von Freunden des Außenministers zu untersuchen, was illegal sei. Ein Vorwurf, den Dedecker zurückweist.
Auch Het Laatste Nieuws hat dieses Thema auf der Titelseite und macht mit der Schlagzeile „Dedecker setzt Detektive auf die De Guchts an“ auf. Fünf Monate, so schreibt das Blatt habe Dedecker prüfen lassen, ob Karel de Gucht an illegalen Machenschaften beteiligt war. Dem Privatdetektiv habe er 3.000 Euro Vorschuss gezahlt. Ergebnisse, die sich gegen den Außenminister hätten verwenden lassen, konnte der Detektiv allerdings nicht ermitteln. Het Laatste Nieuws zitiert Karel de Gucht mit den Worten „Dedecker ist ein brutaler Flegel“.
Für Jean-Marie Dedecker von der gleichnamigen Partei ist an seinem Vorgehen und dem Einschalten eines Detektivs nichts Skandalöses zu entdecken. Karel de Gucht hingegen empfindet das Vorgehen von Dedecker als beängstigend.
Fortis-Buch: Die Bank ignorierte Warnungen
Le Soir macht heute noch einmal mit der Fortis-Saga auf und stellt ein von drei Journalisten der Brüsseler Tageszeitung geschriebenes Buch zu diesem Thema vor. Das Blatt druckt Auszüge aus dem Buch mit dem Titel „Der Fall des Hauses Fortis“ ab. Darin werde deutlich, dass der Bankversicherer bei der Investition in die Subprimes Risiken und Kontrollregeln wissentlich ignoriert habe. Deutliche Warnungen habe man ignoriert und in den Wind geschlagen. Gleichzeitig seien Milliarden investiert worden, ohne eine Weiterverfolgung dieser Gelder zu sichern. Das am kommenden Mittwoch erscheinende Buch dreier Journalisten von Le Soir sei ein authentischer Thriller, schreibt die Zeitung. Man finde darin eine fesselnde Dechiffrierung der Bankenkrise und der Verwicklung der Fortis hierin.
Wallonische Waffen für Gaddafi?
La Libre Belgique macht heute mit potentiellen Waffenexporten nach Libyen auf. Es sei ein wallonisches Dilemma. Kann man Gaddafi aufrüsten, fragt das Blatt und verweist auf eine erhoffte Ausfuhrgenehmigung für die Waffenschmiede FN. Die Fabrique Nationale in Herstal würde nämlich jetzt gern eine erste Tranche von bestellten Waffen mit einem Auftragswert von 11,5 Millionen Euro an Tripolis liefern. Diese Waffen könnten dem Lütticher Unternehmen einen weiteren Vertrag zur Lieferung von Waffen für mehr als 100 Millionen Euro einbringen. Dieses Waffengeschäft würde der FN in den kommenden fünf Jahren eine Auslastung von 25% der Produktionskapazität bringen. La Libre Belgique fragt denn auch, wem die Polemik nütze, die nach der jetzt offenkundigen Skepsis des wallonischen Ministerpräsidenten Demotte zur Erteilung einer Ausfuhrgenehmigung von Waffen nach Libyen entstanden ist. Nach der Aufhebung des Militärembargos gegen Tripolis 2004 sei der 11,5-Millionenauftrag an die FN der erste Vertrag, den die Lütticher Waffenschmiede mit dem nordafrikanischen Land abgeschlossen habe. Die Entscheidung, die vom wallonischen Regierungschef getroffen werden müsse, sei jedenfalls eine schwierige.
Chinesische Mafia in Antwerpen
Gazet Van Antwerpen bringt heute das Vorrücken der chinesischen Mafia auf die Titelseite. Nach Angaben des Blattes ist die berüchtigte chinesische K14-Bande jetzt auch in der Scheldestadt aktiv. Diese Erkenntnis habe eine Razzia der Antwerpener Polizei erbracht, in deren Verlauf fünf Bandenmitglieder vorläufig festgenommen wurden.
VW Primus im Automarkt
Das Wirtschaftsblatt L'Echo macht heute mit der Automobilbranche auf und berichtet, dass Volkswagen zum neuen Autokönig aufgestiegen sei. Der Autohersteller habe im ersten Trimester des Jahres mehr Fahrzeuge absetzen können als der bisherige Champion, das japanische Unternehmen Toyota. VW habe vor allem wegen der in Deutschland eingeführten Verschrottungsprämie seinen Absatz von kleinen, Sprit sparenden Fahrzeugen steigern können.
InBev zahlt später...
De Tijd schließlich titelt zum Brauereigiganten InBev, der nach Angaben der Zeitung seinen Lieferanten das Messer an die Kehle setzt, diese in den Würgegriff nehme und einseitig beschlossen habe, Rechnungen zukünftig nur noch mit einem Zahlungsziel von 120 Tagen zu begleichen. Bislang war es gängige Praxis bei InBev, Rechnungen binnen dreißig Tagen zu begleichen.