Le Soir bringt den Titel: „Fortis hat sich nicht um seine Liquiditäten gekümmert“. In dem Bericht werfen die Experten der Bank vor, ihre Finanzierungsbedürfnisse amateurhaft verwaltet zu haben. Die Bank ist noch nicht aus dem Schneider, warnt die Zeitung. Ihr Geschäftsführer erwartet ein schwieriges Jahr 2009, weil die Turbulenzen auf den Finanzmärkten noch nicht beseitigt sind. Zumindest hat die Bank ihre Liquidität wieder zurück gewonnen.
De Standaard schreibt auf seiner Titelseite: Der Expertenbericht ist sehr hart für die Spitzenbankiers . Er bestätigt, dass Fortis, Dexia und Ethias sich selbst ohne Not in Schwierigkeiten brachten. Sie übersahen alle Warnungen. Die wichtigste Botschaft der Sachverständigen lautet: ein großes Unternehmen darf nicht ausschließlich im Interesse seiner Aktionäre handeln. Die Interessen der Kunden, der Arbeitnehmer und der gesellschaftlichen Umgebung sind auch relevant.
Het Belang van Limburg schreibt: Man kann sich schon ärgern, wenn man sieht, dass die Fortis-Führung versagt hat und dafür noch mit Abfindungen und gigantischen Pensionen belohnt wird. Viele Aktionäre sind ruiniert. Zehntausende haben ihren Arbeitsplatz verloren und das nur, weil durch ihre Habsucht verblendete Banker ihre Arbeit nicht taten, Luftschlösser verkauften, brave Familienväter belogen, die Zahlungsfähigkeit ihrer Bank beteuerten, obschon sie durch interne Untersuchungen vor den großen Liquiditätsproblemen gewarnt wurden. Man muss sie zur Verantwortung ziehen und wenn möglich juristisch verfolgen.
De Tijd warnt vor Euphorie. Trotz der Zeichen einer wirtschaftlichen Besserung sind nur wenige Ökonomen überzeugt, dass der Boden der Wirtschaftskrise erreicht ist. Es ist viel zu früh, zu behaupten, dass die Misere der Banken vorbei ist. Es ist vielleicht wohl die moralische Pflicht der Regierungenn, den positiven Trend auf den Märkten nach den schwarzen Monaten zu unterstützen.
Het Nieuwsblad berichtet auf seiner Titelseite über ein Phänomen: Jeder zehnte flämische Volksvertreter ist das Kind eines Politikers. Man kann das nicht mit der Geschäftswelt vergleichen, wo Kinder den Betrieb der Eltern übernehmen. Politiker üben nämlich Macht aus. Wenn man Macht vom Vater auf den Sohn überträgt, schafft man eine Familiendynastie und schadet der Glaubwürdigkeit der Politik.
Het Laatste Nieuws hält diese erbliche Demokratie für eine typisch belgische Erscheinung. Sie entsteht durch das Wahlsystem, die vielen verschiedenen Listen, auf denen viele kandidieren können, die Nähe zwischen lokaler und nationaler Politik und die Tatsache, dass die belgischen Bürger das Privatleben ihrer Politiker genau verfolgen.
Le Soir sorgt sich auf seiner Titelseite nach der misslungenen Flucht von zwei Häftlingen aus dem Gefängnis von Andenne über die zunehmende Gewalt bei Ausbrüchen. Die Gefängniswärter werden häufiger als Geisel genommen und befürchten, dass es eines Tages zu einem Drama kommt.
La Libre Belgique kommentiert die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Obama, einen Teil der Sanktionen aufzuheben, die die USA seit 1962 gegen Kuba verhängt haben. Es ist vor allem eine symbolische Geste, denn der Grossteil der Sanktionen bleibt in Kraft. Obama will zuerst einen Respekt der Menschenrechte sehen. Doch das ist wohl nicht der echte Beweggrund, denn Washington hat sich niemals um die Menschenrechte in anderen Ländern wie Kolumbien geschert. Die Kuba-Politik ist Innenpolitik. Wenn der Präsident eine Annäherung an Kuba verordnen würde, würde er damit viele amerikanische Bürger zu den Republikanern treiben.
De Morgen spricht ebenfalls von einer symbolischen Geste. Das Embargo bleibt zu 99% bestehen und die diplomatischen Beziehungen werden nicht wieder aufgenommen.