Erdbebenopfer begraben
Italien begräbt seine Toten, heißt es in De Morgen. Am gestrigen Staatsbegräbnis nahmen tausende Trauernde teil. Zu sehen sind auf vielen Fotos hunderte blumengeschmückte Särge.
Wie lange müssen wir noch hier bleiben, zitiert Het Belang van Limburg einen der tausenden Italiener, die Ostern in einem Zeltlager feiern müssen. Auch in Le Soir zeigen sehr viele Fotos das schreckliche Leid der Überlebenden, die viele Familienmitglieder verloren haben. Die Zeitung berichtet auch, dass der italienische Regierungschef Berlusconi ankündigte, er wolle seine zahlreichen Luxusvillen für die Unterbringung der Erdbebenopfer zur Verfügung stellen.
Fortis: Was nun?
De Standaard titelt : „Urteil besiegelt Schicksal von Fortis“. Gestern hat der Appellationshof entschieden, dass alle Fortisaktionäre bei der Generalversammlung Ende April über den Verkauf der Fortis-Bank an die französische Gruppe BNP Paribas abstimmen können. Damit ist die Schlacht um die Fortis-Bank praktisch beendet. Eine selbständige Fortis-Bank wird es nicht mehr geben, meint De Standaard.
Le Soir bringt auf Seite eins ein Interview mit Baudouin Prot, dem Chef von BNP Paribas, der einen letzten Joker ausspielt um die Fortis-Aktionäre zu überzeugen. Der Präsident der Fortis-Bank wird eine Belgier sein, zitiert die Brüsseler Zeitung Prot. Das bedeutet, dass die Entscheidungszentrale der Bank nicht von Brüssel nach Paris verlegt wird.
L'Echo kommentiert das Urteil des Appellationshofes. Jetzt wird es Zeit Frieden zu schließen. Die Aktionäre müssen sich einigen und aufhören sich vor Gericht zu bekriegen. Allerdings wird das alleine nicht ausreichen, um den Börsenkurs von Fortis wieder gesunden zu lassen.
Rekordverlust
Die flämische Börsenzeitung De Tijd hat berechnet, dass die börsennotierten Unternehmen Belgiens das vergangene Jahr mit einem Rekordverlust von 31,6 Milliarden Euro abgeschlossen haben. Im Vorjahr verbuchten sie noch fast 20 Milliarden Gewinn.
Das Grenz-Echo sprach mit dem Chef-Volkswirt von Dexia und zitiert diesen mit dem Satz: „Talsohle der Krise erreicht“. „Wir bleiben jetzt eine Zeit lang am Boden, bevor es langsam wieder aufwärts geht. Das wird frühestens in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres der Fall sein. 2009 ist ein verlorenes Jahr“, sagte der Ökonom der Eupener Zeitung.
De Tijd kommentiert: die belgische Wirtschaft durchläuft eine der schlimmsten Krise der Geschichte und das ist ein riesiges Problem für das ganze Land. Der Staat muss jetzt Milliarden ausgeben, um die Wirtschaft zu retten. Aber dieses Geld darf nicht aus dem Fenster geschleudert werden. Schon jetzt steht fest, dass wir die Haushaltskonsequenzen jahrelang tragen müssen. Deshalb ist Sparsamkeit angesagt, um eine echte Katastrophe zu verhindern.
Die ersten 100 Tage von Van Rompuy
Het Nieuwsblad kommentiert die ersten 100 Tage von Herman Van Rompuy als Premierminister. Er sorgte für Stabilität, aber der Regierungschef konnte sich auch verschiedene Male nicht durchsetzen. So sind Entscheidungen in der Asyl- und Einwanderungspolitik auf die Zeit nach den Wahlen vertagt worden. Auch fehlt eine konsequente Politik zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit und das Problem der Vergreisung unserer Gesellschaft ist ebenfalls noch nicht gelöst.
Europa
Het Belang van Limburg äußert im Kommentar Mitleid mit den Euro-Parlamentariern, die wir in einigen Wochen wählen werden. Die werden sich danach gut bezahlt in einem Luxus-Quartier zurückziehen, wo sie dann fünf Jahre lang von der Öffentlichkeit vergessen werden. Eigentlich verdient Europa ein größeres Interesse seiner Burger. Schließlich werden bereits 70% aller unserer Gesetze von Europa gemacht worden.
Wallonische Luxus-Touristen
In der französischsprachigen Presse wird noch immer sehr ausführlich über die Reise des Präsidiums des wallonischen Parlaments in die USA berichtet: „Sehr teurer Reise: Van Cau erklärt sich“, heißt es in der La Derniere Heure. Die Zeitung telefoniert mit dem Politiker aus Charleroi in San Franzisko. Er stehe weiterhin zu dieser Reise, sagt Van Cau. Dazu meint die Zeitung im Kommentar: Während der vergangenen fünf Jahre hat das Büro des wallonischen Parlaments 1 Million Euro für solche internationalen Reisen ausgegeben. Mit dem Geld hätte man den Beschäftigten von Arcelor Mittal helfen können einen neuen Job zu finden oder die Strassen- und Schulinfrastruktur der Wallonie verbessern können.
La Libre Belgique begrüßt es, dass mittlerweile alle Parteien die Reise ihrer Globetrotter ablehnen. Diese Einsicht kommt aber reichlich spät, meint das Blatt.
Angesichts der bevorstehen Wahlen sorgt dieser Reiseskandal bei den Bürgern erneut für Politikverdrossenheit, kommentiert Vers l'Avenir. Wie soll man denn auch noch glaubhaft erklären, dass unsere Politiker harte, integre Arbeiter sind, die sich bemühen das Los ihrer Bürger zu verbessern.