Unter dem Titel „Düsterer Horizont“ erklärt Vers l'Avenir: Im Lütticher Becken trifft die Entscheidung die Hochöfen von Ougrée und Seraing mit dem Verlust von tausend Arbeitsplätzen. Doch auch für das Becken von Charleroi besteht noch Ungewissheit.
La Libre Belgique behauptet: Lüttich muss umdenken und nicht mehr alles auf die Schwerindustrie und die Stahlproduktion setzen. Selbst wenn der Aufschwung zurückkehrt, wird er zuerst die kostengünstigen Produktionsstätten erfassen. Die wallonische Region muss die CO²- Quoten zurückfordern, die sie dem Konzern beschafft hat. Andere Unternehmen können sie für ihre Entwicklung gut brauchen.
Le Soir erinnert daran, dass der Marshallplan vor allem Forschung und Entwicklung stimulieren wollte, um der Wallonie eine neue Zukunft zu geben. Die großen industriellen Konzerne wie Arcelor Mittal können den kleinen und mittleren Betrieben dabei helfen. Es ist keine gute Idee, das Ende der Stahlindustrie zu fordern. Das würde nur zu neuen Problemen führen.
La Derniere Heure ist anderer Meinung. Eine Schließung der Lütticher Stahlindustrie wäre die Krönung der Fehler der sozialistischen Gewerkschaft und einiger wallonischer Minister, die das Leben der Stahlindustrie verlängern wollten. Dadurch hat man wertvolle Zeit für eine Umstrukturierung der Lütticher Region verloren.
De Tijd erklärt: Die Produktion einer Tonne Stahl kostet in Lüttich 100 Euro mehr als in der restlichen Welt. Deswegen hat Arcelor Mittal schon seit fünf Jahren nicht mehr in die Lütticher Hochöfen investiert. Die Autoproduzenten und die belgische Stahlindustrie sind Brüder im Elend. Wenn General Motors und die anderen wanken, hat das Folgen für den Stahl. Man muss sich die Frage stellen, ob sich die Stahlindustrie noch einmal erholen kann.
Regionalpolitiker reisen
Het Laatste Nieuws berichtet, dass sich zurzeit eine Delegation des Vorstands des wallonischen Parlaments in Kalifornien aufhält. Die Parlamentarier reisen mit ihren Ehefrauen. Der Ausflug kostet 10.000 Euro pro Kopf. Der Parlamentsvorsitzende Happart spricht von einer Arbeitsreise. In ihrem Kommentar meint die Zeitung: Die Politiker müssen sich bewusst sein, dass jeder Euro, den sie ausgeben, aus der Tasche ihrer Untertanen kommt. Sie haben die Macht, das Einkommen der Bürger zu schmälern. Doch es wird zum zweischneidigen Schwert, wenn sie sich großspurig verhalten und keinen Respekt für die Wähler zeigen.
BNP und FORTIS
De Morgen meldet: Die Kapitalerhöhung des französischen Staates bei der Bank BNP Paribas, die Fortis übernehmen wird, gefährdet die belgischen Interessen. Die BNP-Aktien, die die belgische Regierung erhalten wird, können bis zu 7% Wertverlust erleiden, während Paris keine Garantien für Arbeitsplätze und Investitionen bietet. Belgien lässt sich wieder einmal von Frankreich überrumpeln.
Mehr Effizienz ist notwendig
De Standaard fordert einen frischen Wind auf allen Ebenen. Der Föderalstaat folgt noch dem Rhythmus seiner langsamsten Komponente. Die frankophonen Politiker vertreten immer noch die Auffassung, dass öffentliche Dienste da sind, um soziale Arbeit zu verrichten und Arbeitsplätze zu schaffen. Flandern entwickelt sich nach skandinavischem Modell mit weniger Verwaltung, aber ausgedehnten Sozialdiensten. Auch sie müssen effizienter werden.
Unnütze Vorschriften
Der Staatssekretär für Mobilität, Etienne Schouppe, will auf Drängen von Parlamentariern die Benutzung von MP3-Playern durch Radfahrer und Fußgänger im Verkehr gesetzlich verbieten. Het Belang van Limburg schreibt dazu: Belgien hat ein gigantisches Haushaltsdefizit, steckt in der Wirtschaftskrise und kämpft mit unlösbaren institutionellen Problemen. Die Regierung will erst nach den Regionalwahlen wieder Entscheidungen treffen. Unterdessen denken die Parlamentarier und Minister sich Gesetze aus, die keinen Sinn haben und die die Bevölkerung nicht will. Das muss aufhören.