Die Themen im Einzelnen
"Der kälteste 24. März seit 1879", lautet die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. Gazet Van Antwerpen schreibt: "Das kälteste Wochenende so spät im März seit 160 Jahren". Und Het Nieuwsblad meldet auf Seite eins: "Flamen haben die Kälte satt und flüchten massenweise in den Süden".
Ausführlich gehen vor allem die flämischen Zeitungen auf den neuerlichen Wintereinbruch am Wochenende ein. Besonders in der Landesmitte war mit bis 12 Zentimeter so viel Neuschnee so spät im März gefallen, wie seit 60 Jahren nicht mehr. Doch trotz des langen Winters ist ein Rekord noch nicht gefallen: Im Winter 2009/10 wurde mehr gestreut als bislang in der andauernden Kälteperiode, zumindest in Flandern, schreibt Het Laatste Nieuws.
Zypern und die schwierige Balance
"Zypern am Rande des Bankrotts", heißt es bei De Morgen auf Seite eins. "Operation: Rettet Zypern" bei La Libre Belgique. Während die Zeitungen in der Nacht gedruckt wurden, verhandelten die Euro-Finanzminister in Brüssel das zweite Rettungspaket für den Inselstaat. De Standaard kommentiert dazu: Wollen wir wirklich aus Solidarität ein Land retten, das sich beim Waschen von Schwarzgeldern übernommen hat? Dessen Finanzinstitute trotz Verstrickungen mit den griechischen Pleitebanken fünf Prozent Zinsen auf Spareinlagen gewährt haben? Fünf Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise hat Europa das Bankenwesen noch immer nicht im Griff. Der Steuerzahler - sei es in Zypern, sei es im Rest Europas - wird immer zur Kasse gebeten. Wenn Europa sich fragen sollte, warum es in der öffentlichen Meinung so schlecht da steht, bekommt es hier eine Antwort, so De Standaard.
Für La Libre Belgique gibt es zwei Lehren aus der Zypern-Krise: Die Union darf solche Finanzsysteme wie in Zypern nicht mehr tolerieren. Sie hat es getan, und muss jetzt die Folgen ausbaden. Die Art und Weise, wie man bislang mit dem Fall Zypern umgegangen ist, macht deutlich: Auf der einen Seite muss Europa durchgreifen, auf der anderen Seite sollte es die Entscheidungsfreiheit nationaler Parlamente bewahren. Die richtige Balance dabei zu finden ist sicher schwierig, doch nur so kann das europäische Projekt bei den Bürgern wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen, meint La Libre Belgique.
Erst nach Syrien und dann Terrorist in Belgien?
Die Einrichtung einer Task-Force, um belgische Staatsbürger zu beobachten, die sich als Freiwillige für den Kampf gegen den syrischen Präsident Assad melden, beschäftigt Het Laatste Nieuws in seinem Kommentar: Es ist kein Tag zu früh, dass Innenministerin Jöelle Milquet diese Task-Force eingerichtet hat. Denn die Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen: Diese junge Menschen, die jetzt in Syrien kämpfen, werden eine Gefahr für unsere Gesellschaft sein. Wenn sie überleben, kommen sie traumatisiert nach Belgien zurück. Und gemischt mit ihren fundamentalistischen Ideen, werden sich schnell zur Terror-Gefahr bei uns entwickeln. Anschläge gegen andere Moslem-Gruppen oder auch gegen Staatseinrichtungen sind zu befürchten. Dieser Gefahr jetzt schon vorzubeugen, ist wichtig, findet Het Laatste Nieuws.
De Morgen schreibt zu diesem Thema: Die Task-Force ist gut. Aber sie muss auch vernünftig arbeiten. Es geht weniger um die Betreuung der Freiwilligen, die jetzt nach Syrien ziehen. Vielmehr muss darauf geschaut werden, wer sie motiviert, dorthin zu gehen. Wer redet auf diese jungen Menschen ein, die wohl meist nur Kanonenfutter für die Kämpfe im Nahost sein werden? Diese Anwerber mit Gegenargumenten unschädlich zu machen, das muss die Aufgabe der Task-Force sein. Und dabei ist eine Gesellschaftsschicht besonders gefragt: nämlich den vielen gemäßigten Moslems, die unter uns wohnen, so De Morgen.
Blick geht fast nur nach Flandern
Le Soir geht in ihrem Kommentar auf die neuesten Ergebnisse ihres Politbarometers ein: Das, was die politische Landschaft Belgiens zurzeit dem Atem hält, ist die Popularität der flämischen Parteien. So wird es auch bis zu den Wahlen 2014 bleiben. Was sind die Gründe, wenn die N-VA jetzt mal drei Prozent verliert? Was bedeutet das für mögliche Chancen für die gemäßigten Parteien? Die frankophonen Parteien werden von diesen Schwankungen abhängig sein, doch lohnt es sich auch auf ihre Entwicklung zu schauen, denn auch sie bilden das gesellschaftliche Bild unseres Landes, schreibt Le Soir und vermeldet auf Seite ein, dass die liberale MR in Brüssel populärer als die Sozialisten von der PS ist.
Auf zum "Dexia-Budgetkonklave"
L'Avenir greift den Streit um den Namen der Leichtathletik-Veranstaltung zum Gedenken an den Sportler Ivo Van Damme auf. Das Ereignis heißt weiter "Belgacom Memorial, in honour of Ivo Van Damme", nachdem der Sponsor den Namen des Sportlers hatte streichen wollen.
Solche Sponsorenzüge in Veranstaltungsnamen findet das Blatt gut. Das ist doch ein gutes Vorbild. Wir sollten auch andere Veranstaltungen mit Sponsorennamen ergänzen, zum Beispiel die Haushaltsverhandlungen. "Dexia-Budgetkonklave" zum Beispiel, und wenn der Hauptsponsor dann wie ja üblich das Ganze noch mit viel Geld ausstattet, werden schnell die Haushaltslöcher gestopft sein, glaubt augenzwinkernd L'Avenir.
Het Belang Van Limburg stöhnt: Wie lange werden wir noch Krise haben? Sie hängt uns mittlerweile zum Hals raus. Vor allem ist es ja fatal: Je mehr wir von der Krise hören, desto mehr glauben wir auch an sie. Deshalb unsere Prognose: Nächstes Wochenende wird es wirklich Frühling; ob das wahr wird, wissen wir zwar nicht, aber die Botschaft kann helfen, meint Het Belang Van Limburg.
Bild: Siska Gremmelprez (afp)