Steuerbehörde: Reform der Führungsspitze
„Umwälzungen an der Spitze des Fiskus“, so die Balkenüberschrift von Le Soir. Die Brüsseler Tageszeitung informiert über eine von Finanzminister Reynders geplante Neuordnung der Hierarchie bei Belgiens Steuerbehörde. Diesem Umbau fällt der derzeitige Generaldirektor an der Spitze des Fiskus allerdings zum Opfer. Er passt nicht mehr in die von Finanzminister Reynders vorgesehene Neugestaltung der Führung der Behörde. Obwohl der bisherige Steuerchef für seine Arbeit gut bewertet wurde, so Le Soir, sei er seit dem 1. April offiziell nicht mehr in seiner bisherigen Funktion tätig. Die Neuordnung des Finanzministers sieht nämlich eine Neubesetzung der Generaldirektorenstelle nicht vor. Zukünftig soll es vier Direktoren für vier Fachbereiche geben: Den Zoll, die Steuererhebung, den Kampf gegen den Steuerbetrug, und die direkten und indirekten Steuern. Während schon jetzt diese neuen Posten vielen hohen Finanzbeamten Appetit machten, stellten sie für die Steuerbehörde eine kleine Revolution dar.
Strafvollzug: Elektronische Überwachung statt Gefängnis, wenn überhaupt...
La Libre Belgique macht heute mit einem Thema aus dem Bereich des Strafvollzugs auf und titelt „Haftstrafen von weniger als drei Jahren werden nicht mehr abgesessen“. Politiker und Juristen seien empört über die Handhabung von Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren. Sie würden oftmals durch eine elektronische Überwachung der Verurteilten ersetzt und zudem relativ spät vollstreckt; so La Libre Belgique. Zu behaupten, so ist im Leitartikel der Zeitung zu lesen, dass die belgische Justiz zu lax mit Straftätern umgehe, sei falsch und unangebracht. Es sei nur normal, dass bei einer Verurteilung die Vollstreckung tatsächlich erfolge. Unter diesen Umständen hat der Einsatz einer elektronischen Überwachung von Straftätern nichts Skandalöses. Wenn allerdings von der Leitung der Haftanstalt systematisch zu diesem Mittel gegriffen werde, wenn es um das Verbüßen von Haftstrafen bis zu drei Jahren geht, um zu vermeiden, dass sich das latente Problem einer Überbelegung belgischer Gefängnisse weiter verschärfe, dann löse das wohl legitime Bedenken aus. Umso mehr, wenn man wisse, dass die Justiz im Land nicht die nötigen Finanzmittel besitzt, und der eine oder andere Gefängnisdirektor Verurteilte nach Hause schickt, weil selbst eine elektronische Überwachung unmöglich ist.
G20 in London: Forderungspaket von Merkel und Sarkozy, mäßige Randale auf den Straßen
Für De Morgen steht heute der G20-Gipfel nicht nur im Mittelpunkt des Interesses sondern auch auf der Titelseite. Sarkozy und Merkel fordern Obama auf G20-Gipfel heraus, so die Balkenüberschrift. Die deutsche Kanzlerin und der französische Staatspräsident hätten ein umfassendes Forderungspaket für das Treffen in der britischen Hauptstadt geschnürt. Für Merkel und Sarkozy sei eine strengere Regulierung der weltweiten Finanzsysteme unentbehrlich, wolle man heute beim G20 zu einem Konsens finden. Noch vor Beginn des Gipfeltreffens sei London gestern in seiner City, dem Finanzdistrikt, den ganzen Tag über von mehreren Tausend Globalisierungsgegnern in Atem gehalten worden. Während eine Mehrheit der Demonstranten friedlich protestierte, hätten kleinere Gruppen von Hitzköpfen sich Scharmützel mit der Polizei geliefert, schreibt De Morgen.
Auch De Standaard hat dieses Thema auf der Titelseite und schreibt, dass der Protest in London gestern teilweise außer Kontrolle geriet. Gut zwanzig Demonstranten hätten eine Bankfiliale gestürmt und dort alles kurz und klein geschlagen. Eine Viertelstunde hätten die gewaltbereiten Personen in der Bankfiliale ihr Unwesen getrieben. Den ganzen Tag über seien Polizeikräfte damit beschäftigt gewesen, einen Teil der Demonstranten vom Randalieren anderswo abzuhalten.
Rote Teufel gebraten - geht Trainer Vandereycken?
„Aussichtslos“, „Jetzt reicht’s“, „Schlimmer geht’s nicht“ - so einige der Titel zur gestrigen Fußballbegegnung zwischen Belgien und Bosnien-Herzegowina. Nach einer Hinspielniederlage in Belgien hatte die Roten Teufel gestern beim Rückspiel in Bosnien erneut verloren. Ohne ein Wunder bedeute dies, dass die belgische Elf nicht für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika qualifiziert ist. Deshalb müsse Trainer René Vandereycken jetzt auch Konsequenzen ziehen. Sein Platz sei nicht mehr an der Seite der Roten Teufel, schreiben Vers L'Avenir, LA DERNIERE HEURE und die Gazet Van Antwerpen übereinstimmend. Die Antwerpener Tageszeitung informiert auf der Titelseite heute auch über alarmierende Zahlen bei der Zunahme von Hautkrebspatienten; vor allem jüngere Menschen seien mehr und mehr betroffen, schreibt das Blatt.
Euthanasie für Amelie (93)
Het Laatste Nieuws macht mit einem Euthanasiefall auf und berichtet über eine 93-Jährige, die anderthalb Jahre lang ergebnislos um Sterbehilfe ersucht hatte und diese jetzt schlussendlich erhielt. Schnell und schmerzlos sei die alte Dame gestern Morgen eingeschlafen.
Alkohol- und Drogenkontrollen bei Arbeitnehmern gestattet
Het Nieuwsblad schließlich informiert über neue gesetzliche Bestimmungen, die es Arbeitgebern zukünftig erlauben, ihre Mitarbeiter auf den Gebrauch von Alkohol oder Droge hin zu testen. Gewerkschaften und Arbeitgeber hätten hierzu gestern ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet.