Kernenergie und andere Prioritäten des Premiers
De Standaard machte heute mit den politischen Baustellen, denen sich Premier Van Rompuy in Kürze besonders intensiv widmen will, auf. „Van Rompuy fordert rasche Entscheidung zur Kernenergie“ lautet die Balkenüberschrift hierzu. Im Interview, das der der belgische Regierungschef der Zeitung gab, räumt er ein, dass folgenschwere Entscheidungen vor den Regionalwahlen vom 7. Juni nicht mehr getroffen werden, dennoch habe er für die Zeit nach dem Urnengang Prioritäten ausgemacht, schreibt das Blatt. Hierzu gehöre die Zukunft der Kernenergie, die mit den Kraftwerken Doel und Tihange gut 55 % des belgischen Strombedarfs deckt. Unter Premier Verhofstadt hatte man 2002 den Atomausstieg beschlossen und das schrittweise Abschalten der Reaktoren zwischen 2015 und 2025 geplant. Seine Partei, so Premier Van Rompuy, spreche sich für längere Restlaufzeiten aus, auch wenn er hierzu persönlich derzeit nicht Stellung bezieht. Die Akte Kernenergie werde jedenfalls, so schreibt De Standaard, wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten hierüber zwischen PS, OpenVLD und CD&V, also den Koalitionspartnern, für explosive Diskussionen sorgen. Ein weiteres Thema, dem sich Herman Van Rompuy nach den Wahlen mit Entscheidungen widmen will, ist die Einwanderungs- und Asylpolitk.
Auch La Libre Belgique sprach mit dem Premier und informiert heute über die fünf Prioritäten des Herman Van Rompuy. Neben den bereits erwähnten Themen wolle der belgische Regierungschef auch Lösungen im Zwist um den Wahlkreis Brüssel-Halle-Vilvoorde suchen und an der Fortsetzung einer Verfassungs- bzw. Staatsreform arbeiten, an allererster Stelle aber Anstrengungen für den Staatsetat unternehmen. Ziel müsse ein ausgeglichener Staatshaushalt sein, so der Premier. Dieses Ziel müsse erreicht werden, ohne sozial Schwache zu treffen und werde wohl mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Was die Asylpolitik angehe, erklärt Van Rompuy im Interview mit der Zeitung, dass ihm dieser Politikbereich besonders am Herzen liege. Die Integration Anderer sei eine große Herausforderung für das Land.
Risiken und Sondervergütungen
Le Soir kommt heute auf der Titelseite und im Leitartikel auf die Sondervergütungen von Topmanagern zurück. KBC, Dexia und der Brauereigigant InBev würden ihren Bossen keinen Bonus mehr zahlen. Kommentierend meint das Blatt, dass in großen Unternehmen und im Besonderen in der Finanzbranche, jeder auf seinem Niveau glaube, über besondere Talente zu verfügen, die auch eine besondere Vergütung rechtfertigen. Und auch das Eingehen von Risiken in den Chefetagen sei diesem Denkmodell unterworfen. Immer größere Risiken eingehen, um immer höhere Sondervergütungen einstreichen zu können: So hätten auch die Bankiers an der Wall Street oder hierzulande beim Management der Fortis räsoniert.
Ping An entscheidet über Fortis’ Zukunft
Die Fortis-Saga ist heute auch erneut Aufmacherthema für De Morgen. Zum wiederholten Male sei die Entscheidung des chinesischen Anteilseigners Ping An für die Zukunft der Fortis und den umstrittenen Deal mit BNP Paribas entscheidend. Nach einem Entscheid des Brüsseler Berufungsgerichtes können nur Anteilseigner bei der für nächste Woche angesetzten Aktionärsversammlung für oder gegen die letzte Version des Deals mit BNP Paribas stimmen, die auch vor dem 14. Oktober des letzten Jahres Aktien des Bankversicherers Fortis besaßen. Dadurch werde es, so schreibt De Morgen, im Stimmenverhältnis zwischen Befürwortern und Gegnern des Übergangs der Bankaktivitäten von Fortis in französische Hände, wieder eng und entscheide möglicherweise der chinesische Anteilseigner Ping An über Ja oder Nein zu Fortis/BNP Paribas.
Auch das Wirtschaftsblatt De Tijd hat dieses Thema auf der Titelseite und schreibt: „Es herrscht Unsicherheit über die Zukunft von Fortis“. Allerdings sei die Chance wieder gewachsen, dass eine Mehrheit der Aktionäre sich gegen den neuen Deal mit BNP Paribas aussprechen würde. Auch für De Tijd ist das eine Folge des Richterspruchs beim Brüsseler Berufungsgericht. Vermutlich, so glaubt die Zeitung, werde die jetzt anstehende Abstimmung bei der Aktionärsversammlung denn auch verschoben. Das wiederum würde möglicherweise dazu führen, dass man terminliche Absprachen mit BNP Paribas erneut diskutieren muss, so De Tijd.
Explosion in Großbäckerei
Eine Reihe flämischer Tageszeitungen macht heute mit der Explosion einer Großbäckerei in Niel in der Provinz Antwerpen auf. Die traurige Bilanz sei ein Toter und 27 Verletzte. Gazet Van Antwerpen schildert den Vorfall detailliert und zitiert einen Mitarbeiter der Großbäckerei, der beim Einsturz des Gebäudes noch einen Kollegen aus dem Trümmerfeld hatte befreien können. Die Ursache, die das Drama ausgelöst hatte, sei derweil noch nicht geklärt, schreibt das Blatt.
Kinderkrippentäter ging vermutlich geplant vor
Auch Het Laatste Nieuws, Belgiens auflagenstärkste Zeitung, informiert bereits auf der Titelseite über die Explosion, bringt aber auch neue Erkenntnisse zum Täter des Blutbads in einer Kindertagesstätte im vergangen Januar. Das Blatt titelt hierzu: Der wusste, was er tat, und beruft sich dabei auf ein psychiatrisches Gutachten, das davon ausgeht, dass der 20-jährige Täter bewusst und geplant vorging. Die Zeitung bemerkt gleichzeitig aber, dass das Urteil über den Täter bei den vom Gericht bestellten Psychiatern noch nicht endgültig sei.