Wirtschaftskrise belastet Arbeitsmarkt
"Die Krise dauert noch bis Herbst 2010" titelt De Standaard. Erst dann wird die Wirtschaft wieder normal funktionieren, meint der belgische Unternehmerverband. Die KBC geht in einer Studie vom Verlust von bis zu 140.000 Jobs aus.
Het Laatste Nieuws bringt als wichtigste Schlagzeile: "Fast 11.000 Arbeitslose verloren ihr Arbeitslosengeld, weil sie ein Ausbildungs- oder Jobangebot ablehnten". Diese Sanktion wurde um 30 % öfter verhängt als im Vorjahr.
Auch das Grenz-Echo titelt "Düstere Prognose der Wirtschaftsverbände, in Ostbelgien drohen Entlassungen". Damit ist ab Mitte des Jahres zu rechnen, wenn sich am Auftragsvolumen nichts ändert, schreibt die Zeitung.
Gewinn großer Unternehmen schrumpft, Staatsetat unter Druck
"Historischer Absturz bei den Gewinnen der Bel-20 Unternehmen", das ist in L'Echo die Schlagzeile. 2007 hatten die zwanzig wichtigsten Unternehmen Belgiens noch 21 Milliarden Euro Gewinn verbucht, 2008 waren es nur noch vier Milliarden. Die Finanzbranche ist der Hauptschuldige für dieses Desaster, schreibt die Wirtschaftszeitung.
Le Soir notiert auf Seite 1: Sechs Monate nach der Lehmann-Pleite und drei Monate nach dem ersten Wirtschaftsankurbelungsprogramm der belgischen Regierung muss diese neue Maßnahmen vorbereiten, aber es fehlt das Geld. Im Kommentar meint die Brüsseler Tageszeitung: Der belgischen Regierung fehlt die Munition, um die Kanonen nachzuladen, mit denen das Wachstum stimuliert werden soll. Aber unser Land ist eine offene Wirtschaft, deshalb wird es den Aufschwung nur geben, wenn sich die Lage bei unseren Handelspartnern wieder bessert. Notwendig ist deshalb eine europäische Konzertierung.
De Morgen kommentiert: die Krise hat dafür gesorgt, dass die Haushaltsdisziplin wieder in Vergessenheit geraten ist. Die Regierung akzeptiert inzwischen ein Defizit und die damit verbundene Neuverschuldung. Damit wird aber eine Last auf die Schultern zukünftiger Generationen gelegt und gerät langfristig die Finanzierung unseres Sozialstaates und der Renten in Gefahr. Wir können von Glück reden, dass wir der Eurozone angehören, sonst wären wir schon lange das Ziel von Währungsspekulanten.
De Standaard schreibt im Leitartikel: In der jetzigen Wirtschaftskrise ist von der Regierung keine Rettung zu erwarten. Sie kann keine Milliarden in die Wirtschaft pumpen, weil sie die nicht hat. Der Staat kann nur zwei Dinge tun: Er darf nicht das Unmögliche versprechen und er muss seine Rechnungen pünktlich bezahlen, dann ist schon vielen Unternehmen geholfen, meint De Standaard.
Bankgeheimnis soll fallen
"Die Steuerparadiese verschwinden", erfahren wir in Het Belang Van Limburg. "Europäische Länder schaffen das Bankgeheimnis ab", titelt dazu De Tijd. Am Freitag kündigten die Schweiz, Luxemburg und Österreich an, dass sie bereit seien, bei Steuerhinterziehung mit den Ermittlungsbehörden zu kooperieren und bisher geheime Informationen ihrer Banken freizugeben.
Dazu meint De Tijd im Kommentar: Vor allem die Schweiz stand schon seit langem im Sperrfeuer der Kritik, weil sie mit ihrem Bankgeheimnis die Geldwäsche krimineller Vermögen ermöglichte und das Aufdecken der Geldströme von Terrororganisationen unmöglich machte. Jetzt haben aber die Wirtschaftskrise und der Kampf gegen den massiven Steuerbetrug ein Umdenken zuwege gebracht. Für die Schweiz ist der gestrige Freitag der 13. ein historischer Tag geworden.
La Libre Belgique meint zum selben Thema: Diese Entwicklung ist von sehr großer Bedeutung, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es muss jetzt erst mal abgewartet werden, ob sich die betroffenen Länder auch tatsächlich an diese Abmachung halten, oder ob sie mit diesem Versprechen nur verhindern wollten, auf einer rufschädigenden schwarzen Liste zu landen.
Jugendlichen droht Spielsucht durch Geldspiele
La Libre Belgique bringt auf Seite 1 auch die Schlagzeile: "Jugendliche und Glückspiel - Vorsicht, Gefahr!" Eine neue Studie belegt, dass jeder vierte Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren schon um Geld gespielt hat, und manchmal handelt es sich dabei um größere Summen, was gesetzlich verboten ist. Besonders beliebt sind Rubbellose der Nationallotterie. Im Kommentar plädiert Het Nieuwsblad für eine strengere Kontrolle der Glücksspiele. Bisher wird der verbotene aber lukrative Verkauf von Glücksspielen an Jugendliche viel zu selten überprüft. Der Staat, dem die Lotterie gehört, macht hier einen großen Fehler, denn er riskiert, dass die betroffen Kinder spielsüchtig werden.